# taz.de -- Finanzielle Folgen von Fukushima: Kosten vervielfachen sich | |
> Mehrere Milliarden Euro jährlich muss Japan für die Folgen der | |
> Reaktor-Katastrophe zahlen. Und die Bergung der Brennstäbe ist dabei | |
> nicht mal mitgerechnet. | |
Bild: Auch nach fünf Jahren hat der Abriss und die Entsorgung nicht begonnen | |
TOKIO rtr | Die Folgekosten der Atomkatastrophe von Fukushima werden sich | |
in den nächsten Jahren einer Regierungsprognose zufolge vervielfachen. | |
Während derzeit rund 700 Millionen Euro pro Jahr dafür aufgewendet werden, | |
würden die Kosten künftig auf mehrere Milliarden Euro pro Jahr steigen, | |
sagte Industrieminister Hiroshige Seko am Dienstag. | |
Die Zahlen hatte Seko für eine Kommission aufbereitet, den einen Finanzplan | |
für den Fukushima-Betreiber Tepco aufstellen soll, der nach der Katastrophe | |
im Jahr 2011 unter staatlicher Kontrolle steht. Nicht eingerechnet sind | |
demnach Kosten, die für die Bergung der geschmolzenen Brennstäbe anfallen | |
werden. Damit soll 2018 oder 2019 begonnen werden. | |
Um die Kosten zu tragen, wird in der Kommission sowohl eine Zerschlagung | |
und Verkauf von Tepco-Teilen als auch ein Zusammenschluss mit anderen der | |
insgesamt zehn AKW-Betreiber in Japan erwogen. | |
Es gilt allerdings als sicher, dass diese sich wehren werden. Alle stehen | |
unter Druck, da nach der Katastrophe von den 42 Reaktoren derzeit nur zwei | |
wieder in Betrieb sind. Zunächst hatte das Land geplant, ganz auf | |
Atomenergie zu verzichten, davon aber wieder Abstand genommen. | |
Tepco hat mit dem Abriss und der Entsorgung der drei Reaktoren von | |
Fukuchima noch gar nicht begonnen. Die Firma kämpft weiter damit, den | |
Abfluss von radioaktiv verseuchtem Wasser aus dem Komplex zu verhindern. | |
Der Abriss wird schätzungsweise etwa 40 Jahre dauern. | |
Das Unternehmen selbst sagt, es könne keine Angaben zu den Gesamtkosten der | |
jahrzehntelangen Altlasten machen. Die Kernschmelze der Reaktoren hat | |
Wasser, Äcker, Wohngebiete und die Luft verseucht, so dass mehr als 160.000 | |
Menschen die Region verlassen mussten. | |
25 Oct 2016 | |
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