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# taz.de -- Monitoring der Fischtreppe in Geesthacht: Mehr Fische als vorher
> Über die Fischtreppe in Geesthacht steigen mehr Tiere auf, als im
> Kraftwerk Moorburg verenden. Der BUND zweifelt das Monitoring aber an.
Bild: Saugt offenbar weniger Fische aus der Elbe als befürchtet: Der Kohlemeil…
HAMBURG taz | Die [1][Fischtreppe], die Vattenfall an der Elbe in
Geesthacht gebaut hat, erfüllt offenbar ihren Zweck. Das legen die
Monitoring-Daten aus dem ersten Jahr des Kraftwerksbetriebes nahe. Demnach
haben mehr zusätzliche Fische über die Fischtreppe ihre Laichgebiete
erreicht, als im Kühlsystem des Kohlekraftwerks Moorburg verendeten. Der
[2][Umweltverband BUND] warnt jedoch: „Die Aussagen der Kurzexpertise sind
nicht belastbar, vor allem weil kein normales Betriebsjahr vorliegt.“
Die Fischtreppe am Stauwehr in Geesthacht zu bauen, war eine Bedingung,
unter der die Umweltbehörde dem Energiekonzern Vattenfall den Kraftwerksbau
[3][wasserrechtlich erlaubt] hat. Sie soll die Verluste ausgleichen, die
dadurch entstehen, dass das Kraftwerk zur Kühlung mit dem Elbwasser Fische
ansaugt und umbringt. „Wir müssen uns die Bilanz ansehen“, sagt Björn
Marzahn von der Umweltbehörde. Stiegen mehr Fische auf als umkommen, wäre
die Auflage erfüllt.
Zu diesem Ergebnis kommt das [4][Institut für angewandte Ökologie] in
seinem Zwischenbericht des Fischmonitorings für das Kraftwerk. Demnach ist
die Summe für die fünf entscheidenden, nach der europäischen
Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie geschützten Arten jeweils positiv – mit
Ausnahme des Maifischs, der gar nicht auftaucht, weil er an der Elbe
ausgestorben ist. Bis auf das Flussneunauge, das zu Zehntausenden gezählt
wird, operiert der Bericht allerdings mit zweistelligen Zahlen, die in den
Jahren zuvor zudem stark geschwankt hatten.
Abgegriffen werden die toten oder tödlich verletzten Fische an einem Rechen
am Kühlwaser-Einlass des Kraftwerks, an dem die lebenden Fische über ein
Rohr in die Elbe ausgeschleust werden. Dabei gelangen überhaupt nur die
Fische in die Leitung, die sich nicht elektronisch verscheuchen ließen. Die
Anzahl der verendeten Fische wird allerdings nur mit Stichproben ermittelt
und hochgerechnet.
Von März 2015 bis Februar 2016 wurden 654 tote oder verendende Fische in
den Rechen gefunden. Im gleichen Zeitraum stiegen rund 32.000 Fische auf.
Rechnet man die Flussneunaugen heraus, stehen 226 tote 87 aufgestiegenen
Fischen gegenüber. Dass daraus unterm Strich dennoch eine positives
Ergebnis herauskommt, liegt daran, dass die Gutachter die getöteten
Jungfische, die elbabwärts wanderten, viel schwächer gewichteten, als die
zum Laichen elbaufwärts wandernden Erwachsenen.
Aus Sicht des BUND verzerren diese Umrechnungsfaktoren das Bild zugunsten
der Fischtreppe. „Somit ist nicht belegt, dass die Schädigung am Kraftwerk
tatsächlich niedriger ausfällt als die Verbesserung durch die Fischtreppe“,
sagt Landesgeschäftsführer Manfred Braasch.
Dazu komme, dass im ersten Betriebsjahr viel länger mit dem Kühlturm als
mit der Durchlaufkühlung gekühlt worden sei, wobei der Kühlturm nur sehr
wenig Elbwasser und Fische ansaugt. Deshalb fordert der BUND, die Kühlung
ganz auf den Kühlturm umzustellen. Das würde allerdings die Effizienz des
Kraftwerks verringern.
25 Oct 2016
## LINKS
[1] https://corporate.vattenfall.de/uber-uns/geschaftsfelder/erzeugung/bauproje…
[2] http://bund-hamburg.bund.net/metanavigation/suche/?special_e-mail=&spec…
[3] https://www.hamburg.de/kraftwerk-moorburg/2577306/we-erlaubnis/
[4] http://www.ifaoe.de/startseite.html
## AUTOREN
Gernot Knödler
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Hamburg
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