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# taz.de -- Fischtreppe für die Alster: Ein Lachs zum Latte
> Über eine Fischtreppe an der Rathausschleuse sollen Meerforellen und
> andere heimische Fische wieder ihre alten Laichgebiete erreichen können.
Bild: In Hamburg geht es bald bequemer: Ein Lachs in Kanada hat es schwer.
Das könnte auch eine Touristenattraktion werden. Eine Fischtreppe an der
Rathausschleuse soll ab Ende August Fischen die Wiederbesiedelung des
Oberlaufs der Alster und ihrer Nebenflüsse vereinfachen.
Von den Tischen in den Arkaden-Cafés können dann Aale, Rotaugen oder
Moderlieschen beobachtet werden – sei es mit eigenen Augen oder durch
eigens installierte Kameras auf einem Monitor. 14 Kammern helfen den
Fischen, einen Höhenunterschied von 1,4 Metern zu überwinden.
Doch wäre der Lachs zum Latte macchiato nur ein Nebeneffekt. „Es geht
darum, das ökologische Gleichgewicht und die Artenvielfalt in der Alster
wieder herzustellen“, hatte Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD) vor genau
zwei Jahren im Rathaus verkündet und die Fertigstellung für Sommer 2013
versprochen.
Daraus wurde nichts, weil die Bauarbeiten viel komplizierter waren als
vermutet. „Die Gründungsarbeiten im weichen Flussboden waren sehr
aufwändig“, sagt Volker Dumann, Sprecher der Umweltbehörde. „Aber jetzt
kommt der Schlussspurt.“
Hintergrund ist die Wasserrahmenrichtlinie der EU, wonach alle
Mitgliedsstaaten bis 2015 ihre Gewässer in einen guten ökologischen Zustand
versetzen sollen. Dazu gehört neben einer hohen Wasserqualität, die in der
Alster weitgehend gesichert ist, auch die „Durchgängigkeit“. Wandernde
Fische sollen die von ihnen benötigten Lebensräume problemlos erreichen
können, vor allem Laichgebiete in den Oberläufen von Flüssen. Und dafür
sind Fischtreppen notwendig.
Zwei von ihnen werden an der Rathausschleuse sowie an der kleineren
Mühlenschleuse am Alster-Mündungsarm Nicolaifleet für etwa 1,3 Millionen
Euro errichtet. Zudem wurde an der Fuhlsbüttler Schleuse am Oberlauf, die
ohnehin erneuert werden musste, ebenfalls ein Fischpass mit eingebaut.
Das seien Schritte in die richtige Richtung, urteilt das „Projektbüro
Lebendige Alster“. Bislang hätten Fische kaum eine Chance gehabt, von der
Alster in die Elbe und zurückzugelangen.
Deshalb seien die Fischtreppen im Grundsatz „eine sinnvolle Verbesserung“,
findet Wolfram Hammer vom Projektbüro, einer gemeinsamen Initiative der
Umweltverbände BUND, Nabu und Aktion Fischotterschutz. Wie erfolgreich das
Vorhaben sei, werde aber erst das Monitoring erweisen, das im nächsten Jahr
gestartet werden soll.
Kritisch sieht Hammer den Umstand, dass oberhalb von Fuhlsbüttel an der
Poppenbüttler und der Mellingburger Schleuse keine Fischtreppen eingebaut
werden: „Damit werden sehr wertvolle Laichgebiete für viele Fischarten
nicht erreichbar sein.“ Das aber wäre „wünschenswert für eine optimale
Durchlässigkeit“, sagt Hammer.
16 Jul 2014
## AUTOREN
Sven-Michael Veit
## TAGS
Vattenfall
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