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# taz.de -- Radioaktiver Müll in Brunsbüttel: 188 rostige Fässer geborgen
> Fast 200 teils marode Atommüllfässer wurden aus dem Atomkraftwerk
> Brunsbüttel geborgen. Die aber sind erst der Anfang.
Bild: Radioaktiven Müll will ohnehin keiner haben – erst recht nicht in durc…
Kiel/Brunsbüttel dpa | Die Bergung rostiger Fässer mit schwach- und
mittelradioaktiven Abfällen des seit 2007 abgeschalteten Kernkraftwerks
Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) kommt voran. Zwei von sechs unterirdischen
Lagerstätten („Kavernen“) seien inzwischen vollständig geräumt, teilte d…
für die Atomaufsicht zuständige Umweltministerium am Dienstag in Kiel mit.
„Fast ein Drittel der Fässer ist geborgen, zwei Kavernen sind leer und
gereinigt und werden verschlossen“, sagte Umweltminister Robert Habeck
(Grüne). Er sprach von einem „wichtigen Zwischenschritt“. In den beiden
Kavernen hatten sich 188 Fässer befunden. Sie werden nun von der
Betreibergesellschaft Vattenfall sukzessive in endlagerfähige Behälter
gestellt und diese zunächst in zwei Hallen auf dem Kernkraftwerksgelände in
Brunsbüttel zwischengelagert.
Aus den übrigen vier Kavernen sind noch insgesamt weitere 444 teilweise
korrodierte Fässer zu bergen. Die im Februar 2016 begonnenen
Bergungsarbeiten dürften noch bis 2018 dauern. Voraussichtlich Ende Oktober
soll laut Vattenfall die Leerung der Kavernen 1 und 3 beginnen. Die
Arbeiten in diesen Kavernen mit insgesamt 194 Fässern seien bis Ende des
Jahres 2017 geplant. Die Bergung sei – abhängig von der Schwere der
Korrosion – erwartungsgemäß nicht immer problemlos verlaufen, hieß es.
Bei einigen Fässern waren laut Ministerium etwa Wände zerstört. Schwach-
bis mittelradioaktives Verdampferkonzentrat habe an Fassstapeln geklebt und
manche Fässer seien nicht zentrisch übereinander abgestellt gewesen. „In
einem Einzelfall verkantete sich ein beschädigtes Fass und ließ sich nur
mit erheblichem Zeitaufwand in das Überfass stellen.“
## Langfristig sollen die Fässer nach Salzgitter
„Nach den bisherigen Erfahrungen hat sich das Bergungskonzept bewährt„“,
betonte der Leiter der Atomaufsicht Jan Backmann. Gesundheitsgefährdungen
für das eingesetzte Personal seien nicht aufgetreten. Die Greif- und
Hebewerkzeuge hätten sich auch für die am stärksten beschädigten Fässer als
geeignet erwiesen.
In sechs unterirdischen Lagerstätten des Kernkraftwerks Brunsbüttel hatte
die Betreibergesellschaft ursprünglich 632 Fässer mit schwach- und
mittelradioaktiven Abfällen aufbewahrt. Es handelte sich im Wesentlichen um
Filterharze und Verdampferkonzentrate. Das AKW hatte 1977 die
Stromproduktion begonnen.
Ursprünglich sollten diese Abfälle bereits Mitte bis Ende der 1990er Jahre
in das bundesweite Endlager Schacht Konrad bei Salzgitter (Niedersachsen)
kommen. Das Lager steht jedoch bis heute noch nicht zur Verfügung.
Langfristig sollen die Müllfässer aber dort hin. Es wird damit gerechnet,
dass Schacht Konrad frühestens 2022 genutzt werden kann.
4 Oct 2016
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