| # taz.de -- „Nein heißt nein“ im Sexualstrafrecht: Bundesrat billigt Gesetz | |
| > Sexuelle Handlungen, die gegen den Willen einer Person stattfinden, | |
| > gelten künftig als Vergewaltigung. Selbst wenn sich das Opfer nicht aktiv | |
| > wehrt. | |
| Bild: Nein heißt nein: Protestschild auf einem „Slutwalk“ 2012 in Berlin | |
| Berlin afp | Im Sexualstrafrecht gilt künftig das Prinzip „Nein heißt | |
| nein“: Der Bundesrat billigte am Freitag das vom Bundestag im Juli | |
| beschlossene Gesetz, mit dem eine sexuelle Handlung auch dann als | |
| Vergewaltigung gewertet wird, wenn sich das Opfer nicht aktiv wehrt. | |
| Die Straftat liegt künftig auch dann vor, wenn das Opfer durch Worte oder | |
| Gesten zum Ausdruck bringt, dass es mit den sexuellen Handlungen nicht | |
| einverstanden ist. In dem neu gefassten Paragrafen 177 des Strafgesetzbuchs | |
| heißt es: „Wer gegen den erkennbaren Willen einer anderen Person sexuelle | |
| Handlungen an dieser Person vornimmt oder von ihr vornehmen lässt oder | |
| diese Person zur Vornahme oder Duldung sexueller Handlungen an oder von | |
| einem Dritten bestimmt, wird mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu | |
| fünf Jahren bestraft.“ | |
| Mit der Neuregelung wird auf Fälle reagiert, in denen Frauen vergewaltigt | |
| wurden, ohne dass die Täter bestraft werden konnten. Das neue Gesetz soll | |
| dazu beitragen, dass sich mehr Opfer zu einer Anzeige entschließen und | |
| weniger Strafverfahren eingestellt werden. | |
| Im Zuge der Neuregelung wird auch der Straftatbestand „Sexuelle | |
| Belästigung“ eingeführt, der sich gegen Grapscher richtet. Speziell | |
| geahndet werden mit der Neuregelung auch sexuelle Straftaten, die aus | |
| Gruppen heraus begangen werden. Damit reagiert der Bundestag auf die Kölner | |
| Übergriffe aus der Silvesternacht. Dabei hatten überwiegend | |
| nordafrikanische Männer massenhaft Frauen angegriffen. | |
| 23 Sep 2016 | |
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