# taz.de -- Kolumbien vor dem Referendum: Frieden oder Krieg | |
> Zum Frieden in Kolumbien fehlt noch das Ja der Bevölkerung. Unterwegs in | |
> einem Land, das vom Krieg geprägt ist. | |
Bild: Farc-Rebellen verfolgen die TV-Übertragung des historischen Friedensschl… | |
Die Autobombe explodierte kurz vor Mittag. Gloria Elsy Quintero passte | |
damals als Tagesmutter auf ein Dutzend Kinder auf. Sie erinnert sich an den | |
lauten Knall, wie die Wand schwankte, wie sie die Kinder abzulenken | |
versuchte. Sie konnten nicht auf die Straße, bis zum nächsten Morgen nicht, | |
weil überall Guerilleros waren, die die Stadt einnehmen wollten. „Es war | |
fürchterlich“, sagt sie. | |
400 Kilogramm Sprengstoff befanden sich in dem Fahrzeug, das vor der | |
Polizeistation abgestellt worden war, die größte Autobombe, die je in | |
Kolumbien detonierte. Im Zentrum des Städtchens wurden mehr als 150 Häuser | |
zerstört, 23 Menschen starben. Der Anschlag am 6. Dezember 2000 in Granada, | |
Antioquia, war einer der heftigsten der Farc, der Revolutionären | |
Streitkräfte Kolumbiens. | |
Gloria Elsy Quintero ist heute 45 Jahre alt, eine schlanke Frau, die Haare | |
zurückgebunden, sie trägt einen rosaroten Trainingsanzug. Der Anschlag von | |
2000 war nicht das Schrecklichste, was ihr passierte, ihr Bruder ist bis | |
heute verschwunden. Im „Salón del Nunca Más“ neben der Kirche zeigt sie a… | |
eines der Fotos an der Wand, ein junger Mann schaut darauf etwas grimmig in | |
die Kamera. „Nunca más“, nie wieder. Gloria Elsy Quintero arbeitet als | |
Vizepräsidentin der lokalen Opfervereinigung daran mit. Und ihr Thema ist | |
jetzt das Thema im Land. Es soll Frieden geben. | |
Vier Jahre haben die Farc und die kolumbianische Regierung verhandelt. | |
[1][Am Montag dieser Woche unterschrieben Präsident Juan Manuel Santos und | |
Farc-Chef Rodrigo Londoño das endgültige Abkommen], sie benutzten dafür | |
einen aus einer Patrone gefertigten Kugelschreiber. Noch ist es nicht in | |
Kraft, erst wenn die Kolumbianer am Sonntag zustimmen. Und so diskutiert | |
nun das ganze Land: Sí o no. Ja oder nein. Frieden oder Krieg. | |
Vor allem das „Sí“ ist viel zu sehen. Auf großen Schildern an der Straße | |
ein gelbes „Sí“ auf blauem Grund: „Lasst uns jetzt den Krieg beenden“;… | |
Button in den Nationalfarben: „Ja zum Frieden“; In einem Video singen sie | |
„Sí, sí, Colombia“. Popstars meldeten sich zu Wort, Schriftsteller, der | |
Papst. | |
Da stellt man sich schon die Frage, wieso es Kampagnen braucht. Wer kann | |
gegen den Frieden sein nach mehr als einem halben Jahrhundert Bürgerkrieg, | |
zehntausenden Entführten und Verschwundenen, mindestens 340.000 Toten und | |
mehr als 6 Millionen Binnenvertriebenen? Nach so viel Leid? | |
„Klar, ich werde mit Ja stimmen“, sagt Gloria Elsy Quintero. Allein schon, | |
dass die Farc die Waffen abgeben werde, sei ein großer Gewinn. Aber andere | |
hier in Granada, das weiß sie genau, werden „Nein“ ankreuzen. | |
Zweifel gibt es in ganz Kolumbien. „Unterstützen Sie das endgültige | |
Abkommen zur Beendigung des Konflikts und die Schaffung eines stabilen und | |
dauerhaften Friedens?“, so lautet die Frage, die auf knapp 35 Millionen | |
Stimmzettel gedruckt wurde. Wenn das Abkommen nichts taugt, was dann? | |
In Umfragen lag zuletzt das Ja-Lager vorn, aber entschieden ist nichts. | |
Deshalb ist Claudia López nun ständig unterwegs. Zwischen | |
Podiumsdiskussionen und Fernsehauftritten schickt sie kurze Nachrichten in | |
die Welt, mehr als 500.000 Menschen folgen ihr auf Twitter. | |
Claudia López, 46, sitzt für die Alianza Verde im Senat, die Grünen. Sie | |
ist keine Unterstützerin von Präsident Santos, ihre politischen Ansichten | |
sind sehr unterschiedlich, bei der Umweltpolitik oder bei Steuerfragen. | |
Beim Thema Frieden aber ist sie, wie fast alle Parteien im Parlament, eine | |
Allianz mit ihm eingegangen. Sie kämpft für das „Sí“. | |
Am Montag saß sie in Cartagena bei der Zeremonie unter dem blauen Himmel | |
der Karibik, trug wie alle weiße Kleidung. Sie sah zu, wie Präsident Santos | |
dem Farc-Chef – den er mit seinem bürgerlichen Namen ansprach und nicht mit | |
dem Kampfnamen „Timoschenko“ – eine Ansteck-Friedenstaube überreichte und | |
ihm die Tränen kamen, als er sagte: „Kolumbianer, die schreckliche Nacht | |
ist vorbei.“ Und sie hat zugehört, wie der Farc-Chef alle Opfer des | |
Konflikts um Entschuldigung bat. | |
## Prinzip Wiedergutmachung | |
Claudia López kennt kein Kolumbien ohne die Farc. Als sie geboren wurde, | |
hatte sich die Gruppe schon weit im Süden des Landes ausgebreitet. Aus | |
einer kleinen Selbstverteidigungsgruppe marxistischer Bauern erwuchs eine | |
Guerilla, die später – finanziert durch Lösegelderpressungen und | |
Drogenhandel – rund die Hälfte Kolumbiens unter Kontrolle hielt. Von Anfang | |
an heftig bekämpft von der Armee. | |
Dienstagnachmittag, im Saal des Stadtrats von Medellín singen alle die | |
Nationalhymne. Claudia López, sie ist eine schmächtige Frau mit kurzen | |
Haaren, setzt sich vorn auf den Drehstuhl. Es geht um „Die sechs Punkte des | |
finalen Abkommens“, ein ehemaliger Vize-Justizminister neben ihr vertritt | |
die „Nein“-Seite. Die beiden kennen sich aus der Studentenbewegung für eine | |
verfassunggebende Versammlung. | |
Bevor es ins Klein-Klein geht, will sie erst mal deutlich machen, um was es | |
überhaupt geht. Sie holt tief Luft. „Wir haben zum ersten Mal ein | |
ernsthaftes, ausverhandeltes und erfüllbares Abkommen, um den Konflikt zu | |
beenden. Noch nie hat die Farc angeboten, die Waffen niederzulegen. Da hat | |
unsere Generation doch viel erreicht!“ | |
Das Abkommen mit der Farc ist viel mehr als ein Friedensvertrag. 297 Seiten | |
umfasst es, es liest sich wie ein Plan für ein neues Kolumbien. Es ist | |
darin weniger die Rede davon, wer was falsch gemacht hat, sondern, was | |
passieren soll. Eine Landreform etwa und die Bekämpfung des Drogenanbaus. | |
Sondergerichte sollen die Verbrechen aller Seiten untersuchen. | |
Die Guerilleros gehen einen Deal ein: Sie geben die Waffen ab und dürfen | |
dafür legal in die Politik. Die Exrebellen streiten nur noch als Partei – | |
der Staat garantiert für ihre Sicherheit. Damit nicht wie in den 80er | |
Jahren wie bei der Unión Patriótica reihenweise Mitglieder einer linken | |
Partei von rechten Paramilitärs ermordet werden. | |
Claudia López mag die Farc nicht, betont sie immer wieder. Aber ihr ist | |
eine Gruppe lieber, die Politik macht, als eine, die Menschen umbringt. Das | |
Publikum im Saal ist tendenziell auf ihrer Seite. Und doch gibt es auch | |
Applaus für ihren Diskussionspartner. Es wird keine richtige Reparation für | |
die Opfer geben, sagt der, weil keine Höhe festgelegt wurde und die Farc | |
behauptet, sie hätte kein Geld. Die Übergangsjustiz hält er für einen zu | |
großen Bruch mit dem Rechtssystem. | |
Nach der Veranstaltung posiert López für ein paar Selfies und gibt | |
Statements fürs Fernsehen. Man merkt, dass sie die Sätze schon oft gesagt | |
hat: „Dieser Vertrag wird nicht alle Probleme in Kolumbien lösen, aber das | |
Problem mit der Farc.“ Und: „Der Frieden ist auch für diejenigen, die mit | |
Nein stimmen.“ | |
Dann wird sie in ein Büro gebeten, auf dem Tisch stehen Sonnenblumen. Ein | |
Parteifreund erzählt von seinem Besuch im Farc-Camp eine Woche zuvor. Die | |
Guerilla hielt ihre X. Konferenz ab, die letzte unter Waffen, Vertreter | |
aller möglicher Gruppen waren dazu ins Hinterland eingeladen, 600 | |
Journalisten kamen. „Guerilla-Woodstock“ haben es Medien getauft. | |
Einstimmig sprachen sich die 200 Delegierten für das Friedensabkommen aus. | |
Der Mann wischt ein paar Bilder auf seinem Smartphone durch. Eines habe er | |
bemerkt, sagt er: „Die Farc-Kämpfer sind müde vom Krieg.“ | |
Granada war über viele Jahre im Zentrum des Bürgerkriegs, kaum ein Ort | |
hatte darunter so zu leiden, Granada wurde fast zerstört. In den 80er | |
Jahren kamen erst die ELN-Guerilla, dann die Farc, die Paramilitärs, wenige | |
Wochen vor dem Autobombenanschlag massakrierten sie 19 Menschen. Immer | |
wieder rückten die Soldaten der Armee an. Um Erfolge beim Kampf gegen die | |
Guerilla vorzutäuschen, brachten sie unschuldige junge Männer um, die | |
sogenannten Falsos positivos. | |
Knapp zwei Stunden braucht man mit dem Bus von Medellín hierher, das letzte | |
Stück führt in ein Tal. Ein Erdrutsch, Bauern ernten am steilen Hang | |
Karotten. | |
Gut 3.000 Menschen wohnen hier, an der Hauptstraße stehen neue Häuser aus | |
Backstein. Die Sonne scheint, es sieht alles ziemlich friedlich aus. Über | |
der Straße hängen weiße Transparente: „Sí“ steht darauf in blauer Schri… | |
„Weil wir in Frieden besser leben“. | |
Gloria Elsy Quintero versucht die Leute im Ort zu überzeugen, mit „Ja“ zu | |
stimmen. Weil dann die Guerilleros ihre Waffen abgeben; meistens nennt sie | |
nur dieses Argument. | |
Sie findet auch gut, dass eine Wahrheitskommission gebildet werden soll, | |
dass Versöhnung im Mittelpunkt steht. „Ich habe den Mördern meines Bruders | |
vergeben“, sagt sie. Sie ist sich sicher, dass es Paramilitärs waren. „Dass | |
all das nicht noch einmal passiert“, sagt sie, „das ist doch das | |
Wichtigste.“ | |
Das ist auch der Grundpfeiler für juristische Aufarbeitung. Wer seine | |
Verbrechen zugibt und Reue zeigt, kommt mit einer vergleichsweise geringen | |
Strafe davon: maximal acht Jahre. Es gibt keine Haftstrafen, die | |
Verurteilten können Wiedergutmachung leisten: Minen räumen, Straßen bauen, | |
Elektromasten errichten. Nur bei Verweigerung oder überführter Lüge werden | |
sie vor ein ordentliches Gericht gestellt. Viele in Granada haben damit | |
ihre Probleme: Wieso sollen die Täter so läppisch davonkommen? | |
Ziemlich genau an der Stelle, an der vor 16 Jahren die Autobombe | |
explodierte, sitzen zwei Männer an einem Café-Tisch. Ende 50 der eine, | |
Anfang 70 der andere. Wie fast alle in Granada hatten sie unter dem | |
Konflikt zu leiden. Ein Bruder ermordet, ein Cousin wurde zum Falso | |
Positivo. Und immer war da die Angst, dass man zwischen die Fronten gerät. | |
Das Abkommen ist schlecht gemacht, sagt der Ältere. Wie kann es sein, dass | |
die Farc einfach so Sitze im Parlament bekommt?, der Jüngere. Sie sind sich | |
einig: Ja zum Frieden, nein zum Abkommen. Eine Frau gesellt sich dazu. Dass | |
sich alles nicht wiederholt, fragt sie, wer will uns das bitte garantieren? | |
Donnerstag dieser Woche, Samuel Hoyos macht Straßenwahlkampf in Kennedy, | |
einem Stadtteil im Süden von Bogotá, 1,5 Millionen Menschen wohnen hier. Er | |
hat ein weißes T-Shirt über das Hemd gezogen, darauf ein fettes „No“ in | |
einem Kreis in den Nationalfarben. In der Hand hält er gelbe Flugblätter, | |
auf denen angeprangert wird, dass zu viel Steuergeld für die Exguerilleros | |
ausgegeben werde. „Wache auf, Kolumbianer!!!“ | |
Samuel Hoyos ist 32 Jahre alt. Er ist zwar als Privilegierter aufgewachsen, | |
so sagt er es selbst, aber vom Konflikt bekam auch er viel mit. Väter von | |
Freunden wurden getötet oder entführt, in der Schule waren Übungen für den | |
Fall eines Bombenanschlags Routine. „Ich habe gesehen, wie Álvaro Úribe das | |
Land verändert hat“, sagt Hoyos. Zum Positiven, wie er meint. | |
Seit zwei Jahren sitzt er für den Centro Democrático im Repräsentantenhaus. | |
Das ist die Partei des Expräsidenten Uribe, unter dem Santos | |
Verteidigungsminister war und von dem er sich dann abgesetzt hat. Sie ist | |
die einzige im Kongress, die sich gegen das Friedensabkommen ausspricht. | |
Auf der Straße läuft es nicht so gut. Ihr seid falsch informiert, schimpft | |
ein Mann. Ihr lügt, sagt ein anderer, das Geld wird nicht aus Steuermitteln | |
genommen, ich habe alle 297 Seiten gelesen. Und eine Frau sagt schlicht: | |
Ich stimme für „Ja“. „Die schöne Friedensbotschaft lässt sich gut | |
verkaufen“, sagt Hoyos, „Aber die Wahrheit ist: Das Abkommen kommt nur | |
Kriminellen zugute.“ | |
Er hat in diesen Tagen einen Termin nach dem anderen. Er hat ein | |
Radiointerview für „Die Stunde der Wahrheit“ gegeben, eine Onlinekolumne | |
geschrieben, mit Parteifreunden zu Mittag gegessen, Schweinskotelett mit | |
Kartoffeln, ein kleines Bier. Nach dem Essen nimmt sich der Geschäftsführer | |
eines Büromöbelherstellers Zeit. Samuel Hoyos freut sich, als er von großen | |
Bedenken der Unternehmer mit dem Abkommen berichtet. Sie sind sich einig, | |
dass die Ja-Seite staatliche Mittel missbraucht. Und dann kommt das | |
Gespräch wieder auf Venezuela. | |
Die Uribe-Leute beschwören in diesen Tagen gern das Schreckensszenario von | |
einem „Castro-Chavismus“. Tritt der Vertrag in Kraft, werde alles bald so | |
schlimm wie in Venezuela und der Farc-Chef demnächst Präsident. | |
## Problem Drogenhandel | |
Manche Punkte der Nein-Sager sind so falsch oder so übertrieben, dass es | |
nicht mehr um echte Bedenken gehen kann, sondern um andere Interessen, und | |
sei es nur ein vorgezogener Wahlkampf. Zwar ist das Ansehen der Guerilla im | |
Zuge der Verhandlungen gestiegen. Aber sie ist immer noch weit davon | |
entfernt, eine Mehrheit hinter sich zu versammeln. | |
Bei anderen Aspekten haben die Gegner des Friedensvertrags überraschende | |
Unterstützer. Auch Human Rights Watch kritisiert die Übergangsjustiz mit | |
deutlichen Worten. Er habe „ernsthafte Vorbehalte“, schrieb der Leiter der | |
Amerikaabteilung. Es drohe Straflosigkeit, die den Friedensprozess in | |
Gefahr bringt, so sieht es die Menschenrechtsorganisation. | |
Vor einem Einkaufszentrum redet Samuel Hoyos freundlich auf einen Mann ein, | |
der vor ihm stehen geblieben ist: „Wollen Sie wirklich, dass jemand, der | |
Kinder rekrutiert, keinen einzigen Tag ins Gefängnis muss?“ | |
Das größte Problem Kolumbiens ist für ihn der Drogenhandel. Samuel Hoyos | |
glaubt, dass die Farc das größte Drogenkartell der Welt ist. | |
Wie genau die Farc in den Drogenhandel verstrickt ist, wird sehr | |
unterschiedlich eingeschätzt. Klar ist, dass die Guerilla daran eine Menge | |
verdient, mit einer Art Steuer. Eine direkte Beteiligung an der Produktion | |
und Handel hat sie immer bestritten. Im Abkommen wird das Drogengeschäft zu | |
den „politischen Delikten“ gezählt und kann daher straffrei ausgehen. Die | |
Farc glaubt, dass die Geschichte sie freisprechen wird. | |
Aber sie hat auch Zugeständnisse gemacht. Sie hat nicht mehr – wie bei der | |
vorigen grandios gescheiterten Verhandlung – auf eine sofortige Veränderung | |
des Wirtschaftsmodells gedrängt, sie erkennt Land im Privatbesitz an. Aber, | |
so betonte es auch Farc-Chef Londoño am Montag in Cartagena: „Niemand hat | |
seine Ideen aufgegeben.“ Nur die Mittel, die sollen sich ändern. | |
Der nächste Termin an diesem Nachmittag führt Samuel Hoyos in den Parque | |
nacional, vor das Denkmal des Nationalhelden Rafael Uribe Uribe. Ein paar | |
Dutzend Menschen haben rosa und blaue Luftballons in der Hand, bedruckt mit | |
„No“. | |
Wen man auch fragt, die Leute sagen wie Hoyos: Man müsse bestimmte Punkte | |
des Abkommens neu verhandeln. Nur: Es wird nicht neu verhandelt, wenn das | |
„Nein“ gewinnt. Das hat Präsident Santos ausgeschlossen. Und ob die Farc | |
plötzlich bei jenen Punkten nachgibt, die ihr besonders wichtig sind, | |
politische Beteiligung und Übergangsjustiz? Nur deshalb haben sie sich an | |
den Verhandlungstisch gesetzt. Weil sie noch stark genug war, etwas | |
durchzusetzen. | |
Ein Mann bleibt stehen, streckt die Rechte in die Luft und ruft „Sí a la | |
Paz!“ Andere stimmen mit ein. Auf einmal stehen sich Befürworter und Gegner | |
des Abkommens schreiend gegenüber. Ein Polizist nähert sich ein paar | |
Schritte und überlegt, ob er dazwischengehen soll. | |
In Medellín sitzt Claudia López jetzt in einem schwarzen SUV mit getönten | |
Scheiben. Es geht Richtung Flughafen. Ein Motorrad mit zwei Polizisten | |
fährt hinterher. Sie sind spät dran. Bis zum Schluss wird sie noch durchs | |
Land fliegen und diskutieren. Für die Farc, sagt Claudia López | |
nachdenklich, sei es relativ einfach, die Abmachungen zu erfüllen. „Sie | |
haben sechs Monate, um ihre Waffen abzugeben. Wir haben zwei Jahre für die | |
Zerstörung der Kokapflanzen und zehn Jahre, um all die anderen Pläne | |
umzusetzen“, sagt sie. Zehn Jahre, um ein neues Land aufzubauen. Ein | |
gerechteres Land, das keinen ausschließt. Ein Land in Frieden. | |
2 Oct 2016 | |
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[1] /Friedensabkommen-in-Kolumbien/!5343296/ | |
## AUTOREN | |
Sebastian Erb | |
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