# taz.de -- Sexismus gegen CDU-Politikerin: Ein strukturelles Problem | |
> Jenna Behrends bekommt nach den Sexismus-Vorwürfen gegen Frank Henkel | |
> nicht nur Kritik. Sie erhält auch Unterstützung von der SPD. | |
Bild: Gegen Sexismus wird immer wieder demonstriert – auch vor dem Brandenbur… | |
BERLIN taz | Wo Gerüchte und üble Nachrede wabern, da kann es helfen, | |
Fakten sprechen zu lassen. Zum Beispiel die Statistik über den Frauenanteil | |
im Bundestag. Im Parlament bildet die CDU mit 25,8 Prozent das weit | |
abgeschlagene Schlusslicht. Vorn liegt die Linke mit 54,7 Prozent, es | |
folgen knapp die Grünen mit 54, schließlich die SPD mit 44 Prozent. | |
Im Berliner Abgeordnetenhaus sieht es für die CDU noch schlechter aus. Dort | |
waren bis zur Wahl nur 4 von 39 Abgeordneten weiblich, also 10,2 Prozent. | |
In der neuen Legislatur sieht es ähnlich aus: 4 von 31 Abgeordneten sind | |
Frauen. 12,9 Prozent, das ist Minusrekord für eine Partei, die vor zehn | |
Jahren das Quorum eingeführt hat, eine freiwillige Frauenquote von 30 | |
Prozent für Parteigremien. | |
Wo so offensichtlich eigene Standards unterlaufen werden, herrscht schon | |
mal eine Kultur der Denunziation. Im Fall von Jenna Behrends, der | |
CDU-Politikerin, die ihrem Berliner Landesverband offenen Sexismus | |
vorwirft, finden sich natürlich nicht nur Männer wie Landeschef Frank | |
Henkel. Der zeigte sich „ein bisschen enttäuscht“ von der Quereinsteigerin | |
Behrends. Die hatte im Onlinemagazin Edition F geschrieben, Henkel habe sie | |
eine „große süße Maus“ genannt und sich bei einem anderen CDU-Politiker | |
erkundigt: „Fickst du die?“ Dementiert hat Henkel Behrends’ Vorwürfe nic… | |
Es gibt auch Frauen, die Henkel zur Seite springen. Sandra Cegla, | |
Vorsitzende der Frauen-Union (FU) in Berlin-Mitte, unterstellte Jenna | |
Behrends nicht nur, diese habe „ihre weiblichen Reize“ spielen lassen und | |
„den Männern halb auf dem Schoß“ gesessen. Behrends habe zudem ein | |
Verhältnis mit CDU-Generalsekretär Peter Tauber gehabt. | |
Behrends selbst spricht von einer „Schmutzkampagne“. Sie sei mit Tauber | |
zwei mal etwas trinken gegangen, das war’s. Tauber bestätigt das. Man habe | |
geflirtet, die Sache sei aber freundschaftlich geblieben. | |
## „Herrenwitze sind inakzeptabel“ | |
Auf Bundesebene äußerte sich am Montag gar der Regierungssprecher. „Da, wo | |
Frauen in unserer Gesellschaft noch immer herabgewürdigt werden als Frauen, | |
da trifft das auf eine ganz klare Haltung, ablehnende Haltung durch die | |
Bundesregierung“, sagte Steffen Seibert. | |
Familienministerin Manuela Schwesig verurteilte Alltagssexismus. | |
Entsprechende Sprüche und sogenannte Herrenwitze seien „nicht nur | |
altmodisch, sondern völlig inakzeptabel“, sagte die SPD-Politikerin. „Es | |
ist gut und mutig, wenn Frauen das offen ansprechen.“ | |
Die stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende Nadine Schön sagte dem | |
Deutschlandfunk, Sexismus sei nicht nur ein Problem der Politik. Schön | |
sprach von einem „Graubereich“. Man müsse zwischen einer laxen Bemerkung | |
und einer verletzenden, sexistischen Bemerkung unterscheiden. Eine | |
erwachsene Frau „große süße Maus“ zu nennen, halte sie nicht für | |
akzeptabel. | |
26 Sep 2016 | |
## AUTOREN | |
Anja Maier | |
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