| # taz.de -- Türkischer Geheimdienst in Deutschland: Abgeordnete fordern Auskun… | |
| > 6.000 Spitzel soll der türkische Geheimdienst MIT einem Bericht zufolge | |
| > in Deutschland beschäftigen. Bundestagsabgeordnete wollen nun mehr | |
| > wissen. | |
| Bild: Will „gleich nach den Ferien“ aktiv werden: Hans-Christian Ströbele | |
| Berlin afp | Bundestagsabgeordnete von Koalition und Opposition verlangen | |
| von der Bundesregierung Aufklärung über türkische Geheimdienstaktivitäten | |
| in Deutschland und die Kooperation mit hiesigen Diensten. Es gebe | |
| „unglaubliche geheime Aktivitäten“ des türkischen Geheimdienstes MIT | |
| hierzulande, sagte Hans-Christian Ströbele (Grüne), Mitglied des | |
| Parlamentarischen Kontrollgremiums, der Welt am Sonntag. Der | |
| Gremiumsvorsitzende Clemens Binninger (CDU) erklärte, die Zusammenarbeit | |
| deutscher und türkischer Nachrichtendienste müsse überprüft werden. | |
| Ströbele sagte, er werde „gleich nach den Ferien im Kontrollgremium das | |
| Thema ‚Arbeit des türkischen Geheimdienstes in Deutschland‘ auf die | |
| Tagesordnung setzen“. Verfassungsschutz, Bundesnachrichtendienst und | |
| Polizei müssten dringend ihre Kooperationen mit der Türkei prüfen. „Sonst | |
| laufen sie Gefahr, bei strafbaren Handlungen mitschuldig zu werden“, warnte | |
| Ströbele. | |
| Binninger sagte der gleichen Zeitung mit Blick auf den Putschversuch in der | |
| Türkei und dessen Nachwirkungen, die jüngsten Ereignisse in dem Land „haben | |
| nicht nur Auswirkungen auf die Sicherheitslage, sondern möglicherweise auch | |
| auf die Zusammenarbeit der Nachrichtendienste“. Deshalb werde sich das | |
| Parlamentarische Kontrollgremium nach der Sommerpause damit befassen. | |
| Die Welt am Sonntag zitierte einen nicht namentlich genannten | |
| Sicherheitspolitiker mit der Angabe, der MIT habe in Deutschland eine große | |
| Zahl hauptamtlicher Agenten und ein Netz von 6.000 Informanten. Der | |
| Chefredakteur der türkischsprachigen Zeitung Zaman Deutschland sagte dem | |
| Blatt, es habe bereits mehrere Aktionen des MIT gegen die Publikation | |
| gegeben. | |
| ## De Maizière: „Nüchtern analysieren“ | |
| Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) rief unterdessen zu einem | |
| nüchternen Umgang mit der Türkei auf. „Die Türkei ist Nato-Mitglied und f�… | |
| uns ein wichtiger Partner in der Flüchtlingskrise und im Kampf gegen den | |
| internationalen Terrorismus“, sagte er der Bild am Sonntag. „Im Umgang mit | |
| unseren Partnern müssen wir nüchtern analysieren und dürfen nicht naiv | |
| sein.“ | |
| Zur Einschätzung aus seinem Ministerium, die Türkei sei eine „zentrale | |
| Aktionsplattform“ für Islamisten, sagte der Innenminister: „Was in den | |
| Medien über den Bericht steht, ist ein kleiner Ausschnitt der aktuellen | |
| Lage im Land. Und die ist eben kompliziert.“ | |
| Viele Maßnahmen Ankaras nach dem gescheiterten Putsch seien | |
| unverhältnismäßig gewesen, der Umgang mit Menschenrechten oft nicht in | |
| Ordnung, sagte de Maizière. „Das sprechen wir gegenüber unseren Partnern | |
| auch an.“ | |
| Die vom Innenministerium auf eine Linken-Anfrage hin erstellte Analyse | |
| hatte für diplomatische Verstimmung zwischen Ankara und Berlin gesorgt und | |
| zudem Widerspruch aus dem Auswärtigen Amt ausgelöst. Das Innenministerium | |
| bezeichnete es als „Büroversehen“, dass der zuständige Sachbearbeiter die | |
| Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt und anderen beteiligten Ressorts | |
| versäumte. | |
| Laut Welt am Sonntag kamen E-Mails aus dem Innenministerium zu dem Thema | |
| aufgrund von Buchstabendrehern nicht beim Auswärtigen Amt an. Später habe | |
| das Innenministerium noch einmal nachgehakt, allerdings den Text zu der | |
| Lageeinschätzung nicht beigefügt. Die Beamten im Auswärtigen Amt hätten auf | |
| die Anfrage nicht reagiert. Schließlich sei das Papier im Innenministerium | |
| ohne ihre Stellungnahme freigegeben worden. | |
| 21 Aug 2016 | |
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