# taz.de -- Humanitäre Hilfe für Aleppo: Steinmeier dringt auf Zugang | |
> Der deutsche Außenminister fordert, die Hilfe unter Aufsicht der UN zu | |
> stellen. In Aleppo wurde am Donnerstag trotz Waffenruhe weiter gekämpft. | |
Bild: Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier | |
Berlin epd/dpa | Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) dringt | |
auf einen humanitären Zugang zu den notleidenden Menschen in Aleppo unter | |
Aufsicht der Vereinten Nationen. „Der humanitäre Zugang kann nicht der | |
Eigenregie einer Seite des Konflikts unterstehen“, sagte er der Frankfurter | |
Allgemeinen Zeitung (Freitagsausgabe). Am Donnerstag wurde in der syrischen | |
Stadt Aleppo trotz der von Russland angekündigten dreistündigen Waffenruhe | |
weiter gekämpft. | |
„Eine einseitig ausgerufene dreistündige Waffenruhe pro Tag reicht nicht | |
aus, um eine humanitäre Katastrophe zu vermeiden“, sagte Steinmeier. Die | |
Menschen in Aleppo könnten nur rasch mit Hilfe versorgt werden, wenn es | |
gelinge, „dass die Waffen schweigen und Helfer ohne Lebensgefahr Zugang | |
bekommen“. | |
Über die Lage in der umkämpften syrischen Stadt habe er mit den | |
Außenministern Amerikas und Russlands gesprochen, sagte Steinmeier. Dem | |
russischen Außenminister Sergej Lawrow habe er deutlich gemacht, dass | |
Russland als Unterstützer des syrischen Regimes sowohl bei der Frage der | |
Waffenruhe als auch beim humanitären Zugang eine besonders große | |
Verantwortung trage. | |
Wegen der verzweifelten Lage von rund 250.000 eingeschlossenen Menschen in | |
Aleppo hatten am Donnerstag 15 in der Stadt verbliebene Ärzte eindringlich | |
an US-Präsident Barack Obama appelliert, die Konfliktparteien zum Schutz | |
von Zivilisten zu bewegen. | |
## Berichte über Einsatz von Chemiewaffen | |
Im Syrien-Krieg kämpft das Assad-Regime mit russischer Unterstützung gegen | |
Rebellengruppen und Terrormilizen wie den „Islamischen Staat“ (IS). Am | |
späten Mittwochabend haben Truppen des Assad-Regimes nach Angaben von | |
Aktivisten Chlorgas eingesetzt. Den Anschuldigungen zufolge sollen | |
Hubschrauber Behälter mit der ätzenden und potenziell tödlichen Chemikalie | |
abgeworfen haben. | |
Mindestens drei Menschen seien an den Folgen einer Vergiftung gestorben. | |
Sollten sich die Berichte bestätigen, handele es sich um ein | |
„Kriegsverbrechen“, sagte der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de | |
Mistura, am Donnerstag in Genf. Die Vereinten Nationen würden die Berichte | |
prüfen, für die es zunächst keine offizielle Bestätigung gab. | |
Aktivisten teilten Bilder und Videos im Internet, die die Behandlung von | |
Opfern mit Atemproblemen zeigen sollen. Der französische Außenminister | |
Jean-Marc Ayrault äußerte sich besorgt: „Ich verurteile alle Angriffe auf | |
die Zivilbevölkerung, besonders wenn chemische Waffen benutzt werden.“ Der | |
syrischen Regierung, aber auch Aufständischen, wird immer wieder der | |
Einsatz verbotener chemischer Waffen vorgeworfen. | |
12 Aug 2016 | |
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