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# taz.de -- Donald Trump im Wahlkampf: Er möchte gerne wie Reagan sein
> Bei einer wirtschaftspolitischen Grundsatzrede verspricht Trump vieles –
> wie seine Steuersenkungen bezahlt werden sollen, sagt er nicht.
Bild: Live long and preposterous
Washington taz | Massive Steuersenkungen und weniger Regulierung im Innern,
nach außen protektionistische Schranken: Drei Monate vor der Wahl hat
Donald Trump seine wirtschaftspolitischen Vorstellungen in groben Umrissen
skizziert. Der rote Faden des Programms ist ein Nationalismus, der den
Wählern einen raschen Aufschwung verspricht, wenn sich das Land erst auf
den Grundsatz „America first“ besinnt.
„Wir werden Amerika eine Initialzündung verpassen, und es wird nicht einmal
schwer sein“, versprach der Populist in einer Rede vor dem Economic Club in
Detroit. Schon die Ortswahl sollte so etwas wie Programm sein: Die einst so
gefeierte Motor City ist in der Malaise. In Detroit, so Trump, seien einmal
die besten Autos der Welt vom Band gerollt, während ordentliche Löhne eine
starke Mittelschicht entstehen ließen. „Und heute ist Detroit das beste
Beispiel für die gescheiterte Wirtschaftsagenda meiner Kontrahentin“, sagte
er und machte Hillary Clinton für praktisch alles verantwortlich, was
derzeit schief läuft in den Vereinigten Staaten.
Zu hohe Steuern und ein Wust an Regeln würden jene bestrafen, die daheim
Unternehmen betreiben, statt ins Ausland abzuwandern. Es sei die
Denkschule, für die Clinton stehe, weshalb sie die Stagnation, er dagegen
den Neuanfang symbolisiere.
Präziser als wurde Trump, bei dem Auftritt immer wieder unterbrochen durch
Zwischenrufer, nur in einigen Punkten. Seine oft wiederholte Ankündigung,
das komplizierte Steuerrecht vereinfachen zu wollen, ergänzt er um Zahlen.
Und um die Aussage, dass er die größte Steuerrevolution anpeile, seit
Ronald Reagan 1980 ins Weiße Haus gewählt worden sei. Nach seinem Plan soll
es bei der Einkommenssteuer statt derzeit sieben nur noch drei verschiedene
Steuersätze geben, zwölf, 25 und 33 Prozent. Die Unternehmenssteuer soll
von maximal 35 auf höchstens 15 Prozent sinken. Firmen, die
Milliardengewinne im Ausland parken, sollen eine einmalige Abgabe in Höhe
von zehn Prozent zahlen, in der Hoffnung, dass das Geld wieder zurückfließt
in die USA.
## Neues Metall für Amerika
Wie sich das alles in Einklang bringen lässt mit seinem Versprechen, die
Staatsschulden abzubauen und das Haushaltsdefizit zu reduzieren, erklärte
Trump mit keinem Wort. Es ist ein markanter Kontrast: Hatten die wachsenden
Schuldenberge vor vier Jahren den Wahlkampf des konservativen Duos Mitt
Romney/Paul Ryan bestimmt, so geht der Immobilientycoon so gut wie gar
nicht darauf ein.
Umso ausführlicher malt er aus, wie er der internationalen Handelsstrategie
der Präsidenten Bill Clinton, George W. Bush und Barack Obama das Prinzip
des „Amerika zuerst“ entgegenzusetzen gedenkt. Nafta, die 1994 gebildete
Freihandelszone der USA mit Kanada und Mexiko, will er durch neu
auszuhandelnde Verträge ersetzen. Das transpazifische Handelsabkommen TPP,
das dem Kongress in Washington unterschriftsreif zur Ratifizierung
vorliegt, will er aufkündigen, bevor es in Kraft treten kann. China soll
als Währungsmanipulator und Dumping-Exporteur angeprangert werden. Zum
Schluss folgt ein sehr großer Satz, ein Satz voller Pathos: Man werde neues
amerikanisches Metall ins Rückgrat des Landes einpflanzen.
Nüchtern betrachtet, wollte der 70-Jährige den Auftritt in der Motor City
schlicht dazu nutzen, seine ins Schleudern gekommene Kampagne wieder auf
Kurs zu bringen. Hatte ihn die Kontroverse mit Khizr und Ghazala Khan, den
Eltern eines im Irak gefallenen US-Soldaten muslimischen Glaubens, in ein
Umfragetief fallen lassen, so sollte es das Kernthema Ökonomie wieder
richten. Es ist aber wohl vor allem Trump, nicht die USA, der einen
Neuanfang brauchte.
9 Aug 2016
## AUTOREN
Frank Herrmann
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