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# taz.de -- Brand in Flüchtlingsheim in Berlin: Bucher Zustände
> In einer Flüchtlingsunterkunft im Berliner Ortsteil Buch hat es gebrannt.
> Ein NPD-Mann ist vor Ort und kommentiert den Brand in seinem Sinne.
Bild: Nach dem Brand in der Flüchtlingsunterkunft „Refugium Buch“
„Wir haben hier alles im Griff“, erklärt ein Security-Mitarbeiter an der
Sicherheitsschleuse der Flüchtlingsunterkunft in der Groscurthstraße im
Pankower Ortsteil Buch. Auf dem Gelände sind vereinzelt Feuerwehrmänner
unterwegs. Polizisten sichern die drei ausgebrannten Container mit
Absperrband. Kinder spielen zwischen Polizeiautos. Ein Mann mäht Rasen.
Wegen des Feuers am Montagmorgen müssen nun 170 Menschen neu untergebracht
werden, da der Brand die Stromversorgung im Haus zerstörte, so Manfred
Nowak, Kreisvorsitzender der AWO Berlin Mitte. Die Polizei geht von einem
Brandanschlag aus. Sechs BewohnerInnen erlitten leichte Rauchvergiftungen.
Wer für den Anschlag verantwortlich ist, soll der Staatsschutz nun
ermitteln.
Als die Nachricht vom Feuer die Medien erreichte, zerriss man sich kurz
darauf auf der rechten Facebook-Seite „Kein Asylanten-Container Dorf in
Buch“ das Maul: „Man darf gespannt sein, was die Ermittlungen ergeben“,
posten die Flüchtlingsgegner. In vielen Kommentaren suhlt man sich in der
Opferrolle, macht nachlässige Security-Mitarbeiter oder Geflüchtete selbst
verantwortlich.
Wie ernst es der Rechten in der NPD-Hochburg Buch um die weiße Weste ist,
demonstriert der NDP-Kreisvorstand von Pankow, Christian Schmidt, bei einem
Besuch am Ort des Geschehens höchstpersönlich. „Ein Molotow sieht anders
aus, wenn er einschlägt“, fachsimpelt er mit einem Polizisten am Zaun vor
der Unterkunft. Als er von Fotografen erkannt und vor den ausgebrannten
Containern abgelichtet wird, zückt er sein Handy und fotografiert zurück.
Zusammen mit einem Kameraden und Hund steht er noch eine Weile herum,
verschwindet dann in Richtung Parkanlage.
Elke Breitenbach, die in Pankow für die Linke kandidiert, und sich
ebenfalls vor Ort ein Bild macht, sagt: „Als die Unterkunft hier entstand,
gab's gleich mehrere rechte Gruppen, die sich als besorgte Bürger tarnten“.
Einer von ihnen fährt kurz darauf in seinem Auto an den verbrannten
Containern und Schmidt vorbei, lässt die Scheibe runter und kommentiert:
„Hätten sie's mal richtig angezündet.“
8 Aug 2016
## AUTOREN
Elena Wolf
## TAGS
NPD
Schwerpunkt Neonazis
Unterbringung von Geflüchteten
Die Linke Berlin
Schwerpunkt Flucht
Flüchtlinge
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Schwerpunkt Rassismus
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Rechtsextremismus
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Nazis
NPD-Verbot
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