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# taz.de -- Gewalt gegen Flüchtlinge in Berlin: Die nächste Attacke
> Unbekannte werfen Feuerwerkskörper in ein Flüchtlingsheim in Adlershof –
> nur Stunden nach einem Brandanschlag im Ortsteil Buch.
Bild: Am Dienstagmorgen in Berlin-Buch: das Flüchtlingsheim nach dem Anschlag,…
Berlin taz | Nach dem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft im
Pankower Stadtteil Buch am Montagmorgen hat es bereits am Montagabend eine
weitere Attacke auf ein Flüchtlinsgsheim gegeben: Wie die Polizei am
Dienstag mitteilte, haben Unbekannte Feuerwerkskörper durch ein offenes
Fenster einer Unterkunft in Adlershof geworfen. Dadurch sei der Teppich
beschädigt worden. Der 17-jährige Bewohner, der sich zum Zeitpunkt der Tat
in seinem Zimmer befand, blieb unverletzt. Der polizeiliche Staatsschutz
übernahm die Ermittlungen.
Bei dem Feuer in Buch hatten sechs Flüchtlinge Rauchgasvergiftungen
erlitten und mussten vor Ort von Rettungskräften behandelt werden. Die
Polizei geht nach eigener Aussage von vorsätzlicher Brandstiftung aus.
Die Gewalt gegen Flüchtlinge und ihre Unterkünfte hat im ersten Halbjahr
2016 insgesamt stark zugenommen: Wie Innensenator Frank Henkel (CDU) am
Dienstag mitteilte, stieg die Zahl der von rechts motivierten Straftaten in
diesem Bereich auf 36 Taten an, im Vorjahreszeitraum hatte es zwölf Fälle
gegeben. Auch insgesamt stieg die Zahl rechter Gewaltdelikte von 70 auf 73
Taten an, die Fallzahlen politisch motivierter Kriminalität von rechts
sanken insgesamt von 739 auf 695 Fälle.
Bei der politischen Kriminalität von links sind die Zahlen laut Henkel im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum 479 auf 506 Fälle gestiegen. Besonders das
Thema Gentrifizierung habe hier eine Rolle gespielt, die Zahl der in diesem
Zusammenhang begangenen Taten sei von 13 auf 95 Fälle gestiegen. Die
Delikte gegen Polizeibeamte gingen hingegen leicht zurück. Insgesamt sank
die Zahl von Straftaten mit politischem Hintergrund von 1.682 auf 1.639.
## NPD hängt Wahlplakate
Henkel nahm die Zahlen zum Anlass, „einen klaren Kurs gegen jede Form von
Extremismus“ zu fordern. Nach dem Brandanschlag in Buch hatte Henkel am
Montag mitgeteilt, er empfehle „jedem, beim jetzigen Stand der Ermittlungen
keine Vorfestlegung in irgendeine Richtung zu treffen“. Der Pankower
NPD-Vorsitzende war am Montag vor Ort, am Abend hängte die NPD rund um das
Heim Wahlplakate auf.
Die Grünen-PolitikerInnen Ramona Pop und Daniel Wesener verurteilten in
einer gemeinsamen Presseerklärung sowohl den Anschlag in Adlershof als auch
die Verdreifachung der Straftaten gegen Unterkünfte. Innensenator Henkel
müsse „den Schutz der Geflüchteten und ihrer Unterkünfte gewährleisten“,
forderten die Fraktionsvorsitzende und der Landesparteichef.
9 Aug 2016
## AUTOREN
Malene Gürgen
## TAGS
Rechtsextremismus
Brandanschlag
Unterbringung von Geflüchteten
Schwerpunkt Flucht
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Flüchtlinge
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NPD
Flüchtlinge
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