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# taz.de -- Abschiebungen in Europa: Menschen weg, Menschen her
> Die Dublin-Regeln werden wieder strikter angewendet, Flüchtlinge in ihr
> Erst-Aufnahmeland überstellt. Nach Deutschland kommen mehr Menschen als
> gehen müssen.
Bild: Besonders Schweden schickt vermehrt Flüchtlinge nach Deutschland zurück
Berlin rtr/afp | Nach den großen Flüchtlingsbewegungen 2015 wenden die
EU-Staaten seit Jahresbeginn die Dublin-Regeln wieder strikter an. Nach
Angaben des Bundesinnenministeriums vom Donnerstag hat Deutschland bei der
Rückübersendung von Flüchtlingen in andere Staaten des europäischen
Schengen-Raums dabei im ersten Halbjahr mehr als dreimal so viele
Flüchtlinge aufgenommen wie abgegeben.
So sandten andere europäische Länder 6.657 Personen nach Deutschland
zurück, weil sie hierzulande bereits als Flüchtlinge oder Asylbewerber
registriert worden waren. Deutsche Behörden überwiesen in den ersten sechs
Monaten ihrerseits mit derselben Begründung 1.758 Personen an andere
Schengen-Staaten.
Die sogenannte Dublin-Regel sieht vor, dass die Asylverfahren in dem Land
des Schengen-Raums abgewickelt werden müssen, in denen die Schutzsuchenden
zuerst registriert wurden.
Die meisten Personen (2.200) bekam Deutschland aus Schweden
zurücküberwiesen. Aus der Schweiz kamen 961, aus den Niederlanden 803, aus
Finnland 536 und aus Norwegen 520. Deutschland selbst überwies 521
Flüchtlinge nach Italien, 311 nach Polen, 165 nach Ungarn, 143 nach Spanien
und 122 nach Frankreich.
## Lange Dauer – komplexe Verfahren
Ungeachtet der politischen Bemühungen zur Beschleunigung von Asylverfahren
dauert die Bearbeitung der Anträge einem Bericht zufolge immer länger. Beim
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) würden Anträge derzeit im
Durchschnitt erst nach 6,6 Monaten entschieden, berichtete die Bild
(Donnerstagsausgabe) unter Berufung auf Angaben der Behörde. Ende 2015 lag
die durchschnittliche Bearbeitungsdauer von der Antragstellung bis zur
Entscheidung bei 5,2 Monaten, Ende Mai waren es 6,3 Monate.
Ursprünglich hatte Bamf-Chef Frank-Jürgen Weise das Ziel ausgegeben, die
durchschnittliche Bearbeitungsdauer 2016 auf drei Monate zu senken. Eine
Behördensprecherin sagte gegenüber Bild, bei Neuanträgen arbeite das Bamf
inzwischen deutlich schneller. Die durchschnittliche Verfahrensdauer für
Anträge, die in den vergangenen zwölf Monaten gestellt wurden, liege bei
3,8 Monaten.
Den Gesamtanstieg der Verfahrensdauer erklärte die Sprecherin damit, dass
nach der Aufstockung des Personals beim Bamf nun die komplexeren Altfälle
bearbeitet würden, die mehr Zeit in Anspruch nähmen. Zudem sei die Zahl der
Anträge gestiegen – von 365.000 anhängigen Verfahren Ende 2015 auf aktuell
rund 500.000.
4 Aug 2016
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