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# taz.de -- Innenminister Herrmann nach Würzburg: Strengere Grenzkontrollen ge…
> Eine „unfassbar grausame Tat“ nennt Kanzlerin Merkel die Axt-Attacke von
> Würzburg. Die Rufe nach schärferen Sicherheitsmaßnahmen reißen derweil
> nicht ab.
Bild: Die Stelle, an der der Zug zum Halt kam
Würzburg/Berlin dpa | Nach dem Angriff eines Flüchtlings auf Zug-Insassen
hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ein strengeres Vorgehen
bei den Grenzkontrollen gefordert. Wer ohne Papiere einreise und seine
Identität nicht belegen könne, müsse zunächst an der Grenze festgehalten
und überprüft werden, sagte Herrmann am Mittwochabend im BR Fernsehen. „Das
können wir nicht mehr so laufen lassen.“
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nannte die Attacke eine „unfassbar grausame
Tat“. Sie sagte, dass alles getan werde, „was von Seiten des Staates und
seiner Sicherheitsbehörden getan werden kann, um jede Form von
gewaltbereitem Extremismus zu entdecken und zu unterbinden“.
Ein 17-jähriger Flüchtling hatte am Montagabend in einem Regionalzug bei
Würzburg-Heidingsfeld vier Menschen mit einer Axt und einem Messer
angegriffen. Bei den Opfern handelte sich um eine Urlauberfamilie aus
Hongkong. Danach attackierte er auf der Flucht eine Spaziergängerin.
Polizisten eines Spezialeinsatzkommandos erschossen den Jugendlichen. Zwei
Opfer schweben in Lebensgefahr. Das Würzburger Uni-Klinikum will von diesem
Donnerstag an in einer täglichen Pressekonferenz am Nachmittag (15.00 Uhr)
über den Gesundheitszustand der Verletzten informieren.
Nach den bisherigen Erkenntnissen der Behörden stammte der Jugendliche aus
Afghanistan. Das ZDF hatte aber am Dienstagabend unter Berufung auf
Sicherheitskreise berichtet, es gebe Zweifel an seiner Herkunft. So sei in
seinem Zimmer auch ein pakistanisches Dokument gefunden worden.
Der 17-Jährige hatte sich in einer Videobotschaft als Kämpfer der
Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) bezeichnet. Die Bundesanwaltschaft zog
die Ermittlungen am Mittwoch an sich. Es bestehe der Verdacht, „dass der
Attentäter die Tat als Mitglied des sogenannten Islamischen Staats
zielgerichtet begangen hat“, teilte die Behörde in Karlsruhe mit.
## Mehr Videoüberwachung, mehr Polizei
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte in Berlin, der
Attentäter sei ein Einzeltäter, der sich durch die Propaganda der
Terrormiliz „angestachelt“ gefühlt habe. Das Bekennervideo enthalte aber
keine Hinweise auf eine Anordnung der Miliz. Er sieht auch bislang keinen
Anlass, an der afghanischen Nationalität des Attentäters zu zweifeln.
Zugleich sprach sich der Bundesinnenminister für mehr Videoüberwachung,
mehr Polizei und einen besseren Schutz der Polizeibeamten aus.
Bayerns Innenminister Herrmann verlangte schnellere Verfahren beim
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg. Der 17-Jährige sei
bereits im Juni 2015 nach Deutschland eingereist, sagte er im BR Fernsehen
weiter. Sein Asylverfahren sei seitdem aber nicht vorangekommen: „Er ist
nicht angehört worden. Es sind auch keine Fingerabdrücke genommen worden“,
kritisierte Herrmann. „Das ist eines der Defizite, die wir ja seit Monaten
beklagen, dass wir hier immer noch nicht in wirklich regelmäßigen und
geordneten Verfahren sind, dass es Tausende nach wie vor in unserem Land
gibt, wo das Verfahren immer noch nicht richtig durchgeführt wird.“
Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) sah zuletzt kein erhöhtes
Terrorrisiko durch Asylbewerber.
Merkel sagte am Rande eines Besuchs der britischen Premierministerin
Theresa May in Berlin: „Es gibt noch vieles aufzuklären rund um die Person
des Täters und um die Hintergründe seiner Tat.“ Sie habe „alles Vertrauen…
in den Generalbundesanwalt und die übrigen beteiligten Behörden, „dass
alles getan wird, um Klarheit zu schaffen und gegebenenfalls aus diesem
tragischen Fall Schlüsse zu ziehen.“
21 Jul 2016
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Attacke
Flüchtlinge
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