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# taz.de -- Testfahrt des ersten Schäferbots: Wird Lassie wegrationalisiert?
> Australier testen den ersten Roboter, der Vieh hütet. Er heißt Swagbot
> und soll der VW Käfer fortschrittsaffiner Farmer werden.
Bild: Noch ahnt Lassie nichts von ihrer australischen Konkurrenz, dem Swagbot
Berlin taz | Die Digitalisierung hat schon viele Herzen gebrochen. Auf
Dating-Portalen führen als Frauen getarnte Algorithmen [1][männliche
Singles hinters Licht]. Science-Fiction-Regisseure werden von [2][Autoren
aus der Steckdose] bedroht. Und jetzt: Bekommen selbst Hunde die harte Hand
des Fortschritts zu spüren. Swagbot heißt die neuste Erfindung
australischer Ingenieure, die den Job von Hirtenhunden bald
wegrationalisieren könnte.
Wissenschaftler der Sidney University haben den Roboter im Outback Ende
Juni getestet und bei der Arbeit gefilmt. Ein „kostengünstiger und
kraftvoller“ Helfer soll er den Landwirten sein, der auf „großflächigem u…
rauem“ Terrain eingesetzt werden kann, versprechen die Entwickler im
Interview mit der australischen Ausgabe des [3][Technikmagazins Mashable].
Landwirten soll der Roboter bei der Beobachtung und Kontrolle der
Viehherden das Leben erleichtern. Durch eine integrierte Kamera können
australische Farmer zum Beispiel von zu Hause aus Anbauflächen überprüfen
und den Swagbot sogar als Zugmaschine für Anhänger einsetzen. Und Lassie?
Muss sie jetzt möglicherweise die Menschenherde im Wartebereich des
Jobcenters hüten?
Das sollte jedenfalls noch ein Weilchen dauern. [4][Beim ersten Testlauf]
wirkt der Swagbot wie eine grobmotorische Blechspinne, deren seltsame
Erscheinung bei Rindern eher Verwirrung stiftet als den Tieren Respekt
einzuflößen. Das Gerät besteht aus einer kleinen Metallbox, getragen von
vier langen Achsen, an deren Ende Trekking-Reifen angebracht sind, wie sie
auch an Kindermountainbikes zu finden sind.
Damit soll der elektronische Helfer größere Steine, Baumwurzeln und selbst
Flußläufe überwinden können, vier Sensoren lotsen dem Swagbot den richtigen
Weg. Nach einigen Anläufen brachte der mechanische Hirtenhund im Test dann
schließlich doch Bewegung in die Rinderherde. Der Swagbot trennte sie ohne
Hecheln und Gebell. Die Tiere flüchteten wahrscheinlich vor dem lästig
summenden Elektromotor des Ungetüms.
## Ladybird, die Schwester von Swagbot
In den nächsten Jahren wollen die Forscher den maschinellen Cowboy zur
Marktreife bringen: Vieh hüten und Unkraut jäten, das soll der Roboter dann
möglichst autonom erledigen – die australischen Farmer seien schließlich
meist alleine unterwegs, erklärt Salah Sukkarieh. Der Professor leitet das
Projekt „agricultural robotics“ am Australian Centre für Field Robotics in
Sidney.
Dort forschen 130 Wissenschaftler an autonomen Fahrzeugen, die auf großen
Anbauflächen bald nicht nur als Erntehelfer eingesetzt werden könnten.
Neben dem Swagbot tauchen weitere klangvolle Namen wie „Ladybird“ auf. Der
solarbetriebene Agrarroboter soll Früchte sähen, Unkraut jähten und am Ende
sogar eigenständig ernten können.
Geht es nach den Plänen der Forscher, könnte der Swagbot so etwas wie der
VW-Käfer für fortschrittsgläubige Landwirte werden. In den letzten zehn
Jahren seien die Kosten für autonome Technologien inzwischen auch für
Landwirte erschwinglich geworden, ist Sukkarieh überzeugt. Für ungefähr
20.000 Euro soll der Swagbot auf dem Markt erhältlich sein und ungefähr in
der Preisklasse eines Quad-Bike liegen. Dank Elektromotor und Allradantreib
könne der futuristische Gefährte des Viehhalters ungefähr 15 bis 20
Stundenkilometer erreichen.
Der australische Schäferhund Australian Shepherd bringt es ohne Batterien,
dafür mit vier Beinen, reichlich Fell und einem weitaus treuerem Hundeblick
als sein künstlicher Konkurrent auf knapp 50 Stundenkilometer. Dagegen kann
die Blechspinne aus der Retorte definitiv nicht ankommen. Lassie darf also
vorerst sympathisch und sorglos weiterhecheln.
14 Jul 2016
## LINKS
[1] /Betrug-beim-Onlinedating/!5311900/
[2] /Debuet-einer-Drehbuchmaschine/!5314256/
[3] http://mashable.com/2016/07/13/swagbot-agriculture-robot-australia/#h5XxVb2…
[4] https://www.youtube.com/watch?time_continue=348&v=TxAWlhRlQ9U
## AUTOREN
Michael Gruber
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