# taz.de -- Polizei bei Twitter und Facebook: Hashtag #Polizei | |
> Die Polizei Hamburg setzt mit einem eigenen Team auf soziale Netzwerke: | |
> Das Ergebnis ist eine Mischung aus Informationen und Eigenwerbung | |
Bild: Im #Internet am Start: Auch Hamburg hat jetzt eine Twitter-Polizei. | |
HAMBURG taz | Ein „direkter Kanal der Polizei an die Bürger“ soll es sein: | |
das Social Media Team der Polizei Hamburg (nach eigener Abkürzung: #SMT), | |
das kürzlich seine Existenz auf Facebook und Twitter verkündet hat. Unter | |
„Polizei Hamburg“ stellen die drei BeamtInnen, die dafür täglich von 8 bis | |
18 Uhr am PC sitzen, Informationen zu Einsätzen online, verbreiten | |
Polizeikampagnen und promoten sich selbst. | |
Junge Menschen seien über klassische Medien nicht mehr so leicht zu | |
erreichen, so Polizeipressesprecher Jörg Schröder – deshalb habe man sich | |
jetzt entschieden, den Social Media Kanal als Service zu optimieren. Ein | |
Beispiel dafür ist die Reihe [1][#GesichterDerPolizei]. Das Team stellt | |
KollegInnen vor, wie zum Beispiel in Folge eins: „Los geht’s mit Dörte von | |
der Reiterstaffel.“ Worauf ein langes Interview folgt, in dem Dörte, 50, | |
darlegt, wie sie zur Reiterstaffel gekommen ist. | |
In einem anderen Video, das fast acht Minuten dauert, gratuliert die | |
Polizei dem umstrittenen Hamburger Gerichtsmediziner Klaus Püschel, der | |
zwei Wochen zuvor vom Polizeipräsidenten Ralf Martin Meyer zum | |
Ehrenkommissar ernannt wurde. Püschel leitet die Rechtsmedizin am | |
Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) und stand mehrfach in der Kritik, weil | |
er sich für Brechmitteleinsätze gegen mutmaßliche Drogendealer eingesetzt | |
hat und am UKE die [2][Genitalien von jungen Flüchtlingen] untersuchte, um | |
ihr Alter zu schätzen. | |
In einem anderen Eintrag mit dem Titel „112 wählt 110“ gratuliert das #SMT | |
einem frisch verlobten Pärchen aus ihren eigenen Reihen. In dem Video | |
stehen ein Feuerwehrmann und eine Polizistin vor Wasserwerfern in einem | |
Hof, er geht vor ihr auf die Knie und streckt ihr einen Verlobungsring hin. | |
Eine Sirene tutet, das Paar im Staatsdienst knutscht. „Heiratsantrag am 7. | |
Juli 2016, wir gratulieren zur Verlobung“, titelt das #SMT. | |
Unterhaltung sei natürlich nicht das Ziel, stellt Polizeipressesprecher | |
Jörg Schröder klar. „Es geht vielmehr um eine sachliche Berichterstattung | |
und darum, Transparenz zu schaffen“, erklärt er. Aber natürlich sei man | |
dabei nicht immer bitter ernst. | |
Ganz neu ist die Social-Media-Fraktion allerdings auch bei der Polizei | |
Hamburg nicht. „Den Bereich gibt es mindestens seit April letzten Jahres“, | |
so Schröder, nur sei er jetzt professioneller aufgestellt. Das heißt: Die | |
drei BeamtInnen, von denen einer von der Kriminalpolizei und zwei von der | |
Schutzpolizei kommen, haben eine Schulung an der Polizeiakademie bekommen. | |
Vorher haben sie aber auch schon bei der Pressestelle gearbeitet. | |
Der „direkte Kanal zu den Bürgern“ verläuft allerdings eher einseitig – | |
zwar informiert das Social Media Team über Einsätze, Polizei-Personalien, | |
Verkehrshindernisse und Festnahmen, ist aber andersherum nicht für Anfragen | |
zu erreichen. Immerhin twittert das Team überhaupt zurück: „Anfragen bitte | |
an unseren Pressepsrecher“, so Kriminaloberkommissar Tobias Greve für das | |
#SMT. „Schade, direkter Kontakt nicht möglich?“, fragt die taz-Redaktion. | |
„Nein, für Presseanfragen ist die Pressestelle zuständig“, so #SMT. Schad… | |
Ende der Unterhaltung. | |
26 Jul 2016 | |
## LINKS | |
[1] https://twitter.com/hashtag/GesichterDerPolizei?src=hash | |
[2] /Altersfeststellung/!5208014/ | |
## AUTOREN | |
Katharina Schipkowski | |
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