| # taz.de -- Pariser Klimaabkommen: Nicht mehr verstecken | |
| > Die EU-Kommission präsentiert ihren Vorschlag, wie beim Verkehr, in der | |
| > Landwirtschaft und beim Abfall Treibhausgase sinken sollen. | |
| Bild: Deutschland und andere Länder sollen ihren Verkehr drosseln, damit die E… | |
| Berlin taz | | In Zukunft sollen in der Europäischen Union alle mit dem | |
| Klimaschutz Ernst machen. Anders als bisher sollen nach einem Vorschlag der | |
| EU-Kommission alle 28 Länder bis 2030 ihre Treibhausgasemissionen zu Hause | |
| reduzieren und sich nicht mehr hinter Vorreitern verstecken können, wobei | |
| ihnen ein paar kleine Schlupflöcher helfen. Allerdings sind die Europäer | |
| auch mit der neuen Regelung nicht auf dem richtigen Pfad, um die Ziele des | |
| Pariser Klimaabkommens zu erreichen, monieren Umweltschützer. | |
| Eine „Weichenstellung für den Übergang Europas zu einer CO2-armen | |
| Wirtschaft“ nannte die EU-Kommission gestern in Brüssel ihren lang | |
| erwarteten und heftig umkämpften Vorschlag zur „Aufgabenverteilung“ des | |
| EU-Klimaziels. Das Konzept wird jetzt dem Europäischen Parlament und dem | |
| Europäischen Rat der Regierungen zugeleitet, die sich darüber mit der | |
| Kommission heftig streiten werden. Dabei setzt die Kommission nur um, was | |
| die Regierungen 2014 beschlossen hatten: bis 2030 insgesamt 40 Prozent | |
| weniger Treibhausgase als 1990 auszustoßen. | |
| Am Mittwoch erklärte die Kommission ihren Vorschlag, wie diese Minderung in | |
| dem Bereich aussehen soll, der nicht dem Emissionshandel unterliegt – die | |
| „üblichen Verdächtigen“, Kraftwerke und Industrie, waren also nicht | |
| betroffen. Die restlichen 60 Prozent der EU-Klimagase kommen aus dem | |
| Verkehr, den privaten Haushalten, der Landwirtschaft und der | |
| Abfallwirtschaft. | |
| Hier müssen die Emissionen um 30 Prozent gegenüber 2005 sinken – und dabei | |
| sollen die reichen Länder mehr leisten als die armen: Luxemburg und | |
| Schweden minus 40, Deutschland minus 38, Frankreich minus 37 Prozent. Neu | |
| ist, dass auch Länder wie Polen, Ungarn, Rumänien und Litauen jetzt | |
| reduzieren müssen. Bei der letzten Runde der „Aufgabenverteilung“ bis 2020 | |
| hatten sie noch Emissionszuwächse erlaubt bekommen. | |
| ## Kritik von Umweltverbänden | |
| Gut 10 Prozent dieser Reduzierungen von 2021 bis 2030 können die Länder | |
| verrechnen, schlägt die Kommission vor – etwa in engen Grenzen durch das | |
| Aufforsten von Wäldern. Experten sehen darin Zugeständnisse an Länder, die | |
| den Klimaschutz bremsen. Für EU-Klimakommissar Miguel Canete dagegen ist | |
| der Plan ein „ehrgeiziges Ziel. Die verbindlichen nationalen Ziele, die wir | |
| heute vorschlagen, sind gerecht, flexibel und realistisch.“ | |
| Umweltverbände sind anderer Meinung: Sie kritisieren nicht die | |
| „Aufgabenteilung“ der Kommission, aber das 40-Prozent-Ziel. Für die Ziele | |
| des Klimaabkommens von Paris müsste die EU ihre Anstrengungen deutlich | |
| anheben, monieren Greenpeace, der BUND und Grüne. „Die Zeit der | |
| Schönfärberei und Taschenspielertricks ist vorbei“, sagte Juliette de | |
| Granpré vom WWF. Statt der nun geplanten 30 müssten „mindestens 45 Prozent | |
| bei Verkehr, der Landwirtschaft und bei Gebäuden“ eingespart und die | |
| Schlupflöcher gestopft werden. | |
| Die größte Unsicherheit in der EU-Klimapolitik hat die Kommission aber | |
| offiziell gar nicht berechnet: Was der EU-Austritt Großbritanniens für den | |
| Klimaschutz bedeutet, wollte gestern niemand sagen. | |
| 20 Jul 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Bernhard Pötter | |
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