| # taz.de -- Unterstützung für Radentscheid: Fast 90.000 gültige Unterschrift… | |
| > Das Volksbegehren für eine bessere Radpolitik hat die erste Hürde | |
| > genommen. Nun muss die Innenverwaltung die Rechtmäßigkeit prüfen. | |
| Bild: Kommt der Volksentscheid Fahrrad durch, kriegen Radler häufiger grün | |
| Berlin taz | Die Auszählung durch die Bezirke hat etwas länger gedauert als | |
| geplant. Doch am Donnerstag Morgen stand die offizielle Zahl der | |
| UnterstützerInnen des so genannten Volksentscheids Fahrrad fest: 89.729 der | |
| gesammelten Unterschriften waren gültig, wie die Initiative auf dem | |
| Kurznachrichtendienst Twitter verkündete. Die Senatsverwaltung für Inneres | |
| bestätigte die Zahl. | |
| 107.763 Unterschriften hatte die Initiative Mitte Juni eingereicht. | |
| Kontrolliert wurde von den Bezirken, ob sie von wahlberechtigten | |
| BerlinerInnen stammen und diese jeweils nur einmal unterschrieben hatten. | |
| 16 Prozent der Unterschriften wurden für ungültig befunden, das entspricht | |
| der Quote früherer Volksbegehren. | |
| Allerdings war keine Initiative bisher in der ersten Stufe so erfolgreich: | |
| Lediglich 20.000 gültige Unterschriften sind nötig, um ein Volksbegehren | |
| einzuleiten. | |
| Die Initiatoren fordern ein neues Verkehrskonzept für Berlin, in dem der | |
| Fahrrad- vor dem Autoverkehr Vorrang hat. Gefordert werden unter anderem | |
| 350 Kilometer Fahrradstraßen mit Vorfahrt für Radler, zwei Meter breite | |
| Radwege an jeder Hauptstraße, 200.000 neue Fahrrad-Abstellplätze und eine | |
| Grüne Welle für Radler auf mindestens 50 Straßenabschnitten. | |
| ## Vier Monate Zeit für die Politik | |
| Nun prüft die Innenverwaltung die rechtliche Zulässigkeit des | |
| „Volksentscheids Fahrrad“. Kommt sie zu einem positiven Ergebnis – was | |
| Beobachter für sehr wahrscheinlich halten –, haben Abgeordnetenhaus und | |
| Senat von da an vier Monate Zeit, sich zu dem von der Initiative | |
| vorgelegten Gesetzentwurf zu positionieren. | |
| Lehnen sie ihn ab, kommt es zum eigentlichen Volksbegehren. Dabei muss die | |
| Initiative dann erneut sammeln – die Hürde liegt bei rund 175.000 | |
| Unterschriften. Erreicht sie diese, kommt es zum Volksentscheid, bei dem | |
| alle wahlberechtigten BerlinerInnen abstimmen können. Die Initative hofft | |
| auf einen Abstimmungstermin parallel zur Bundestagswahl im Herbst kommenden | |
| Jahres. | |
| Vielleicht kommt es aber schon früher zu einer Einigung. Mitte Juli treffen | |
| sich Mitglieder der Initiative und die zuständige Senatsverwaltung für | |
| Verkehr zu einem ersten Gespräch. Gut möglich, dass das Thema schließlich | |
| Teil der Koalitionsverhandlungen für die neue Regierung wird. Denn am 18. | |
| September wird in Berlin gewählt. | |
| ## „Volksentscheid retten“ gibt Unterschriften ab | |
| Am Donnerstag hat noch eine andere Initiative einen großen Erfolg errungen: | |
| Rund 70.000 Berliner unterstützen ein Volksbegehren für verbindlichere und | |
| faire Volksentscheide. Die Initiative „Volksentscheid retten“ reichte die | |
| von ihr gesammelten Unterschriften bei der Innenverwaltung ein. Die erste | |
| Hürde zur offiziellen Einleitung eines Volksbegehrens sind damit geschafft, | |
| teilten die Initiatoren mit. Nötig sind dafür 50.000 gültige | |
| Unterschriften, denn „Volksentscheid retten“ will zwei Artikel der Berliner | |
| Landesverfassung ändern. | |
| Dafür sind die Hürden höher als für Begehren, die einfache Gesetze | |
| durchsetzen wollen. Beim Begehren selbst müssten mindestens 500.000 | |
| Berliner unterschreiben, damit es zum Entscheid kommt. Es wäre das erste | |
| Mal, dass in Berlin eine Verfassungsänderung per Volksentscheid | |
| durchgesetzt wird. Auch dieser Volksentscheid soll, so er denn kommt, | |
| parallel zur Bundestagswahl 2017 stattfinden. | |
| Die Initiative will unter anderem, dass das Abgeordnetenhaus per | |
| Volksentscheid verabschiedete Gesetze nicht mehr einfach so ändern kann. | |
| Die Bürger sollen dies mit einer erneuten Unterschriftensammlung verhindern | |
| können. Das Quorum bei der Abstimmung soll von 25 auf 20 Prozent der | |
| Wahlberechtigten gesenkt werden. | |
| 7 Jul 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Bert Schulz | |
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