# taz.de -- Flüchtlingsunterkünfte: Czaja: Hangars bis Jahrseende leer | |
> Ex-Flughafen Tempelhof soll zentrale Anlaufstelle werden und nur noch | |
> 72-Stunden-Kurzzeitunterkunft bieten. | |
Bild: Ab Jahresende soll es in den Tempelhof-Hangars nur noch eine 300-Platz-Ku… | |
Ab Jahresende soll kein Flüchtling mehr dauerhaft in den Hangars des | |
Exflughafens Tempelhof leben. Stattdessen sollen ab dann bis zu 2.000 | |
Flüchtlinge in Containern auf dem erweiterten Flughafen-Vorfeld wohnen. In | |
den Hangars soll es nur noch eine Kurzzeitunterkunft für maximal 72 Stunden | |
mit rund 300 Plätzen geben. Darauf hat sich am Dienstag Sozialsenator Mario | |
Czaja (CDU) festgelegt. Derzeit leben nach seinen Angaben rund 1.235 | |
Menschen in den Hangars – Platz gäbe es aktuell für 270, nach einem | |
derzeitigen Ausbau sogar für 3.000 Menschen. | |
Die Nutzung als Kurzzeitunterkunft gehört zu einer Umstrukturierung, auf | |
die sich Czajas Senatsverwaltung und die zuständigen Stellen auf | |
Bundesebene jetzt einigten: Demnach soll Tempelhof ab 1. September | |
zentrales Ankunftszentrum für Asylsuchende werden, Ort erster Registrierung | |
und Unterkunft für die ersten Tage. Die komplette Registrierung samt | |
Anträgen für die den Flüchtlingen zustehenden Leistungen soll in dem | |
ehemaligen Landesbankbau in der Bundesallee 171 erfolgen, wo das Bundesamt | |
für Migration und Flüchtlinge seit längerem tätig ist. | |
Derzeit ist die erste Anlaufstelle das Messegelände, die Erstregistrierung | |
geschieht in der Kruppstraße in Moabit. Die jetzt in der Messehalle 26 | |
untergebrachten Flüchtlinge sollen die ersten Bewohner der rund 300 Plätze | |
der Kurzzeitunterkunft in Hangar 5 sein. | |
Als Alternative zum Exflughafen als Ankunftszentrum hatte das Rathaus | |
Wilmersdorf gegolten. Auf Grundlage mehrerer Gutachten habe man jedoch für | |
die Lösung in Tempelhof und an der Bundesallee entschieden. | |
Laut Czaja werden künftig keine Flüchtlinge mehr aus Turnhallen in die nach | |
Planung noch fünfeinhalb Monate zu nutzenden Hangars umziehen. Er | |
bestätigte allerdings, dass jüngst eine Gruppe allein stehender jüngerer | |
Männer dorthin verlegt wurde. Am Wochenende hatten Flüchtlinge an der | |
Jahn-Sporthalle gegen einen Umzug in die Hangars demonstriert. | |
Die Container, die laut Czaja zum Jahresende fertig sein sollen, gehören zu | |
dem Konzept, dessentwegen im Februar unter starkem Protest der Opposition | |
das Schutzgesetz für das Tempelhofer Feld geändert wurde. Zwei befestigte | |
Flächen, die zur Schutzzone gehören, können durch diese Änderung bis Ende | |
2019 durch temporäre Bauten genutzt werden – also Container im Gegensatz zu | |
den auf 30 bis 40 Jahre Lebenszeit angelegten sogenannten Modularen | |
Unterkünften, kurz Mufs. | |
Bei der Gesetzesänderung gingen die Planungen davon aus, dass Hangars und | |
Container gleichzeitig genutzt würden und so möglicherweise bis zu 7.000 | |
Flüchtlinge am Flughafen leben würden. Nun sollen es laut Czaja rund 2.000 | |
in vier voneinander getrennten Containerstandorten sein. Aktuell kommen | |
nach seinen Zahlen täglich 25 Flüchtlinge in Berlin an. Im November 2015 | |
waren es pro Tag über zwanzigmal so viele. Insgesamt erwartet die | |
Sozialverwaltung bis Jahresende rund 25.000 Flüchtlinge – vergangenes Jahr | |
waren es 55.000. | |
19 Jul 2016 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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