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# taz.de -- Ohlsdorf: Freibad wird Hallenbad: Becken unter Dach und Fach
> Vor Jahren stoppte ein Bürgerentscheid die Planierung des Freibades
> Ohlsdorf. Jetzt sind die Bagger wieder da – ein Hallenbad mit
> Wasserspielplatz entsteht.
Bild: Liegewiese bleibt, Bad verschwindet unterm Dach: das künftige Schwimmbad…
HAMBURG taz | Das Ergebnis von Bürgerentscheiden ist nicht in Stein
gemeißelt. Das hat jetzt die Bürgerinitiative „Rettet das Freibad
Ohlsdorf!“ feststellen müssen: Seit zwei Wochen wird auf dem Freibadgelände
offiziell gebaut. Die beiden großen Außenbecken werden eingeebnet. An ihrer
Stelle sollen eine neue Schwimmhalle und ein Wasserspielplatz im Freien
entstehen.
Diese Arbeiten widersprechen dem Ergebnis eines Bürgerentscheids im Jahr
2009. Nachfolgende Verhandlungen des Bezirksamtes Nord mit der Initiative
führten zu keinem Ergebnis. Trotzdem legte die städtische
Bäderland-Gesellschaft schließlich neue Pläne vor, und eine dagegen
angeschobene Online-Petition fand nicht die nötige Zahl an Unterstützern.
Das Ohlsdorfer Schwimmbad bestand aus einem Hallenbad Baujahr 1972, einer
großen Liegewiese sowie zwei großen Außenbecken: einem für Nichtschwimmer
und einem 50-Meter-Sportbecken. Aus Sicht von Bäderland lockt dieses
Konzept angesichts verregneter Sommer zu wenige Besucher an und ist also zu
teuer.
Die Betreibergesellschaft schlug deshalb zunächst vor, die beiden großen
Außenbecken durch ein 25-Meter-Becken und eine zusätzliche Schwimmhalle zu
ersetzen. Finanziert werden solle der Neubau durch den Verkauf eines
Grundstücksteils; in diesem Zusammenhang würden 120 Wohnungen entstehen.
Dieses Element ist auch Bestandteil des nun laufenden Projekts: Nach den
Plänen der Architekten Alexandra Czerner und Jürgen Göttsch wird das
Schwimmen jetzt komplett in eine neu zu bauende Halle verlegt. Dort wird es
eine halbierbare 50-Meter-Bahn und ein Kursbecken geben.
Die südliche Außenwand soll mit einer Höhe von drei Metern fast komplett
geöffnet werden können. Vom Becken aus wird man auf eine große Liegewiese
und einen Wasserspielplatz blicken können. Die alte Schwimmhalle soll so
lange in Betrieb bleiben, bis das neue Schwimmbad öffnet – den Plänen nach
im Frühjahr 2018.
„Freibäder sind nicht mehr en vogue“, kritisiert Hartwig Zillmer von der
Bürgerinitiative. Die Besucher seien in Ohlsdorf einzig wegen des
Sanierungsstaus ausgeblieben. Die Initiative könnte sich allenfalls mit
einem Hallenbad mit Cabriodach anfreunden – und sie wendet sich gegen jeden
Wohnungsbau auf dem Grundstück.
„Das ist städtisches Gelände, das für die Gemeinschaft und die Zukunft frei
gehalten werden muss“, sagt Hartwig. Am neuen Bad kritisiert er, dass das
50-Meter-Becken mangels Tiefe nicht für Wettkämpfe geeignet sei. Das
Konzept sei „mit dem Hamburger Schwimmclub abgestimmt“, versichert
Architekt Jürgen Göttsch.
Tatsächlich sagt Benjamin Wabner vom Hamburger Schwimm-Club von 1879: „So
gut wie alle Wünsche, die wir geäußert haben, sind erhört und umgesetzt
worden.“ Durch das neue teilbare Becken könne der Verein trainieren, ohne
den Badebetrieb zu stören, und das Kursbecken sei für die Aquafitness
interessant, aber genauso für das Kinder- und Lehrschwimmen des Vereins.
3 Jul 2016
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Stadtentwicklung Hamburg
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Schwimmen
Freibad
Bürgerentscheid
Freibad
Bremen
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