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# taz.de -- Vereitelter Anschlag in Düsseldorf: Einmal zum IS und zurück
> Der Syrer Saleh A. kämpfte gegen Assad, war Gefangener des IS, dann
> mutmaßlicher Dschihadist. Sein Gang zur Pariser Polizei vereitelte die
> Terrorpläne.
Bild: Vier Monate nach der Aussage von Saleh A. wurden seine mutmaßlichen Komp…
Paris/Karlsruhe afp | Die französische Justiz hat Details zu dem Syrer
bekannt gegeben, dessen Aussage zur [1][Festnahme von drei mutmaßlichen
Dschihadisten] in Deutschland geführt hat. Der 28-jährige Saleh A. sei über
die von Flüchtlingen genutzte Balkanroute nach Europa gekommen, habe sich
am 1. Februar freiwillig auf einem Pariser Kommissariat gemeldet und
umfassend über die Pläne für einen Anschlag in Düsseldorf berichtet, hieß
es am Donnerstagabend in Paris.
Die Aussage des Syrers in Frankreich vereitelte offenbar ein Attentat von
Aktivisten der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Deutschland. Am
1. Februar sei A. auf einem Kommissariat im Pariser Viertel La Goutte d'Or
erschienen, hieß es am Donnerstagabend in Justizkreisen der französischen
Hauptstadt. Er habe ausgesagt, dass er „Informationen über eine
Schläferzelle“ habe, die bereit sei, „in Deutschland zuzuschlagen“.
Der Mann sei dann in Gewahrsam genommen und von Anti-Terror-Experten
verhört worden. Unter dem Vorwurf der „kriminellen Vereinigung in
Zusammenhang mit einer terroristischen kriminellen Unternehmung“ sei er
dann in Untersuchungshaft genommen worden.
Deutschland hat seine Auslieferung beantragt. Die Aussagen des Mannes
hätten zu Ermittlungen gemeinsam mit den deutschen Sicherheitsbehörden
geführt, die erfolgreich gewesen seien, hieß es in Paris weiter. So hätten
die drei weiteren Verdächtigen in Deutschland gefasst werden können.
## Der Weg zum Dschihadismus
Der Syrer A. soll den Pariser Justizangaben zufolge zunächst mit
Oppositionstruppen gegen Machthaber Baschar al-Assad gekämpft haben, bevor
er sich „verschiedenen dschihadistischen Bewegungen“ anschloss. Nachdem A.
erst Gefangener des IS gewesen sei, sei er dann Mitglied der Miliz
geworden.
Der Verdächtige kam demnach mit einer zweiten Person über die sogenannte
Balkan-Route nach Europa. Derzeit versuchen die Ermittler herauszufinden,
warum er sich in Frankreich befand. Momentan sei kein Zusammenhang zwischen
„dieser Schläferzelle“ und dem französisch-belgischen Netzwerk, das hinter
den Anschlägen von Paris und Brüssel vom 13. November und 22. März steckt,
erkennbar.
Am Donnerstag war bekannt geworden, dass die Sicherheitsbehörden womöglich
einen geplanten Anschlag in Deutschland vereitelt haben. Drei mutmaßliche
IS-Mitglieder wurden in Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und
Baden-Württemberg festgenommen, weil sie einen Anschlag in der Düsseldorfer
Altstadt verüben sollten, wie die Bundesanwaltschaft mitteilte.
Diese drei Festgenommenen lebten nach Informationen des SWR als Flüchtlinge
in Deutschland, auch sie seien über die Balkanroute gekommen. Eine
Festnahme sei in einer Flüchtlingtsunterkunft in Leimen bei Heidelberg
erfolgt, eine andere in einem brandenburgischen Flüchtlingsheim, berichtete
der Sender.
Die Pläne sahen der Bundesanwaltschaft zufolge vor, dass sich zwei
Selbstmordattentäter auf der Heinrich-Heine-Allee im Düsseldorfer
Stadtzentrum mit Sprengstoffwesten in die Luft sprengen sollten. Weitere
Attentäter sollten demnach danach mit Gewehren und Sprengsätzen möglichst
viele Passanten töten. Die verdächtigen Syrer sollen aber noch nicht
konkret mit der Umsetzung ihres Plans begonnen haben.
Der Unions-Innenexperte Stephan Mayer (CSU) nahm die Festnahmen zum Anlass,
eine schnelle Verabschiedung neuer Antiterrorgesetze zu fordern. Die
internationale Zusammenarbeit des deutschen Verfassungsschutzes müsse durch
eine neue gesetzliche Grundlage weiter verbessert werden, sagte Mayer der
Rheinischen Post. Deswegen müssten „wir schnell die parlamentarischen
Beratungen zum neuen Anti-Terror-Paket voranbringen“.
3 Jun 2016
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