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# taz.de -- Geplanter IS-Anschlag in Düsseldorf: Keine Entwarnung
> Deutsche Sicherheitsbehörden nehmen eine Terrorzelle hoch. Die Syrer
> sollen vom IS geschickt worden sein – über die Balkanroute.
Bild: Hier ist zum Glück nichts passiert: die Düsseldorfer Innenstadt
Berlin taz | Die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) hat offenbar
drei Männer aus Syrien gezielt nach Deutschland geschickt, um in der
Düsseldorfer Altstadt einen Anschlag zu begehen. [1][Nach den Plänen
sollten zwei Selbstmordattentäter auf der Heinrich-Heine-Allee jeweils eine
Sprengweste zünden.] Anschließend sollten weitere Attentäter möglichst
viele Passanten mit Gewehren und weiteren Sprengsätzen töten. Das teilte
die Bundesanwaltschaft mit.
Die Karlsruher Behörde ließ am Donnerstag drei Männer zwischen 25 und 31
Jahren festnehmen, gegen einen vierten liegt ein Haftbefehl vor. Er sitzt
bereits in Frankreich in Untersuchungshaft. Alle vier sind Syrer. Bislang
gebe es keine Hinweise darauf, dass die Beschuldigten bereits konkret mit
der Umsetzung ihres Anschlagplans begonnen hatten, so die
Bundesanwaltschaft.
Nach den bisherigen Ermittlungen schlossen sich der 25-jährige Saleh A. und
der 27-jährige Hamza C. im Frühjahr 2014 in Syrien dem IS an. Dort
erhielten sie aus der Führungsebene der Terrororganisation den Auftrag, in
der Düsseldorfer Altstadt einen Anschlag zu begehen. Deshalb fuhren die
beiden im Mai 2014 in die Türkei. Von dort aus reisten sie im März und Juli
2015 getrennt voneinander über die Balkanroute weiter nach Deutschland.
Hier überzeugten sie den dritten Beschuldigten, Mahood B., 25, sich an dem
Anschlag zu beteiligen, und nahmen mit dem vierten, dem 31-jährigen Abd
Araham A. K., Kontakt auf. Dieser ist bereits seit Oktober 2014 in
Deutschland. Auch er kam im Auftrag der IS-Führung, er sollte die
Sprengwesten für den Anschlag bauen. Abd Araham A. K. hatte in seinem
Heimatland bereits für Jabhat al-Nusra, die Regionalorganisation von
al-Qaida in Syrien, Sprenggürtel und Granaten hergestellt.
## Kurz vor der Europameisterschaft
Laut Bundesanwaltschaft setzte sich Saleh A. nach Paris ab und sagte am 1.
Februar bei den französischen Sicherheitsbehörden aus. Seitdem sitzt er in
Frankreich in Untersuchungshaft. Die französische Behörden informierten
ihre deutschen Kollegen, die den Mann vernahmen. Sie hielten seine Angaben
für so glaubhaft, dass sie jetzt zuschlugen. Die Bundesanwaltschaft will
Saleh A.s Auslieferung nach Deutschland beantragen.
Die drei anderen Verdächtigen wurden am Donnerstag in Flüchtlingsheimen in
Nordrhein-Westfalen, in Brandenburg und in Baden-Württemberg festgenommen.
Alle drei sollten noch am Donnerstag zum Haftrichter nach Karlsruhe
gebracht werden. Es gebe, so die Bundesanwaltschaft, keinen Zusammenhang
mit der bevorstehenden Europameisterschaft in Frankreich.
Die Bundesanwaltschaft wirft den vier Männern die Verabredung zu einem
Verbrechen vor, drei von ihnen werden zudem der Mitgliedschaft in einer
ausländischen terroristischen Vereinigung beschuldigt. Gegen den vierten
Mann wird wegen der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung
ermittelt.
## Gefährdungslage sei „unverändert“
„Das entschlossene Vorgehen des Generalbundesanwaltes zeigt: Unsere
Ermittlungsbehörden gehen gegen mutmaßliche Terroristen mit allen Mitteln
des Rechtsstaats vor“, sagte Justizminister Heiko Maas (SPD). Eine
Sprecherin des Bundesinnenministeriums betonte, die Gefährdungslage sei
„unverändert“ hoch. Deutschland befinde sich weiterhin „ebenso wie andere
europäische Staaten im Fadenkreuz des internationalen Terrorismus“.
Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) kündigte eine
Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen für Großveranstaltungen an, auch wenn
die Vorkehrungen in NRW schon jetzt auf einem sehr hohen Niveau seien,
sagte Jäger. In Düsseldorf wird im August das 70-jährige Bestehen des
Landes NRW gefeiert. Zu dem Fest werden eine Million Besucher erwartet.
2 Jun 2016
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## AUTOREN
Sabine am Orde
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