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# taz.de -- Kommentar IS-Anschlagspläne: Das Gift der Spaltung
> Der aufgedeckte Plan eines Anschlags in Düsseldorf befeuert die
> Flüchtlings- und Islamgegner. Das ist genau das, was der IS will.
Bild: Nach der Festnahme mutmaßlicher Terroristen patroullieren Polizisten in …
Es ist ein Szenario wie für die Propaganda von Rechtspopulisten gemacht:
Terroristen, die vom Islamischen Staat den Auftrag haben, [1][in
Deutschland einen Anschlag nach dem Muster der Pariser und Brüsseler
Attentate zu begehen], kommen als Flüchtlinge ins Land.
Die furchtbare Vorstellung, mitten in der belebten Düsseldorfer Altstadt
könnte es ein Selbstmordattentat mit vielen Toten geben, nährt so auch den
Generalverdacht gegen all jene, die vor Krieg und Verfolgung fliehen. Vor
der Gewalt des Assad-Regimes, aber auch vor dem Terror, den der Islamische
Staat in immer mehr Regionen der Welt verbreitet.
Die Ablehnung von Flüchtlingen und auch von Muslimen insgesamt zu schüren,
ist Teil der perfiden IS-Strategie. Auch bei den Pariser Anschlägen kamen
Täter als Flüchtlinge getarnt nach Europa. Sie wurden bei ihrer Reise auf
der Balkanroute auffällig häufig registriert. Der IS, da sind sich die
Experten einig, hätte auch die Ressourcen, potentielle Attentäter auf
anderem Weg nach Deutschland zu schleusen. Er wählt die Flüchtlingsroute
nicht nur, weil es die Gelegenheit gibt. Sondern auch, um einen anderen
Effekt zu erzielen.
Die Terrororganisation will nicht nur durch Bomben Angst und Schrecken in
Europa verbreiten. Es geht auch darum, zu spalten; eine Welt zu schaffen,
die nur Schwarz und Weiß kennt – in der die „Grauzone“ beseitigt ist, wie
es der IS in seinem Onlinemagazin Dabiq selbst beschrieben hat. Gemeint ist
damit das Zusammenleben von Muslimen und Nichtmuslimen.
Der IS will die Polarisierung der westlichen Gesellschaften, in der sich
Muslime letztlich entscheiden müssen: Wollen sie wirklich zum Lager der
Ungläubigen gehören, das ihnen feindlich gesinnt ist?
Diese Vorstellung ist glücklicherweise noch weit weg von der Realität. Doch
auch in Deutschland wächst die Ablehnung von Flüchtlingen und auch die
offene Islamfeindlichkeit. Unterstützt man den Generalverdacht gegen
Flüchtlinge und gegen alle Muslime, betreibt man auch das Geschäft der
Terroristen.
Zu den Gegenmaßnahmen gehört sicher, alle Flüchtlinge zu registrieren und
jedem Verdacht – der häufig von Flüchtlingen selbst gemeldet wird –
konsequent nachzugehen. Dazu gehört aber auch ein Diskurs, der sachlich ist
und differenziert. Wir sollten nicht zulassen, dass das Gift des
Generalverdachts sich weiter verbreitet. Nicht bei jenen, die ohnehin etwas
gegen „Ausländer“ haben. Aber auch nicht bei uns.
3 Jun 2016
## LINKS
[1] /Geplanter-IS-Anschlag-in-Duesseldorf/!5306999/
## AUTOREN
Sabine am Orde
## TAGS
Düsseldorf
„Islamischer Staat“ (IS)
Flüchtlinge
Terroranschlag
Schwerpunkt Flucht
Schwerpunkt Syrien
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Schwerpunkt Islamistischer Terror
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