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# taz.de -- EU und Unkrautvernichter: Verlängerung für Glyphosat
> Ende des Monats läuft die Zulassung für die umstrittene Chemikalie aus.
> Die EU-Kommission will sie aber deutlich länger erlauben.
Bild: Glyphosat steht im Verdacht, Krebs zu erregen
Brüssel dpa | Der umstrittene Unkrautvernichter Glyphosat dürfte in Europa
wahrscheinlich auch nach dem Stichtag Ende Juni erlaubt bleiben. Die
EU-Kommission strebt eine Verlängerung der geltenden Zulassung für bis zu
anderthalb Jahre an, wie der EU-Kommissar für Gesundheit und
Lebensmittelsicherheit, Vytenis Andriukaitis, am Mittwoch in Brüssel sagte.
Die aktuelle Zulassung läuft Ende Juni aus. Glyphosat steht im Verdacht,
Krebs zu erregen.
Andriukaitis kündigte für den nächsten Montag eine Abstimmung im Kreis der
EU-Staaten über die Verlängerung an. Falls dort nicht die nötige Mehrheit
zustande kommt, gibt es ein zweites Treffen mit nationalen Experten. Gibt
es auch dort keine Lösung, würde normalerweise die EU-Kommission
entscheiden – und die Behörde plädiert entschieden für eine Verlängerung.
Am liebsten würde er die Mitgliedsstaaten aber „an Bord“ halten, wie
Andriukaitis sagte.
Mit der Verlängerung der Genehmigung für einen Zeitraum zwischen 12 und 18
Monaten will die EU-Kommission Zeit gewinnen, um ein Gutachten der
europäischen Chemikalienagentur Echa zu Glyphosat abzuwarten.
Die EU-Kommission wollte eigentlich eine Neuzulassung erreichen, ist damit
bisher aber gescheitert, weil die nötige Mehrheit unter den EU-Staaten
nicht zustande kam. Das lag auch daran, dass sich Deutschland enthalten
musste, weil die SPD gegen die Neuzulassung ist. Die Willensbildung sei
noch nicht abgeschlossen, sagte Innenminister Thomas de Maizière (CDU) am
Mittwoch bei der Regierungsbefragung im Bundestag erneut. Andriukaitis
erinnerte daran, dass es nationalen Regierungen frei stehe, Produkte, die
den Wirkstoff Glyphosat enthalten, selbst zu verbieten.
Andriukaitis will den EU-Staaten auch Vorschläge zur Einschränkung des
Glyphosat-Einsatzes machen. So könnte die Substanz nicht mehr zusammen mit
einem umstrittenen Zusatzstoff Verwendung finden. In öffentlichen
Parkanlagen, auf Spielplätzen oder in Gärten soll der Gebrauch „minimiert
werden“, ebenso zur Beschleunigung der Reifung kurz vor der Ernte auf dem
Feld. Solche Einschränkungen seien aber Sache der Staaten, sagte der
EU-Kommissar. „Sie müssen sich nicht hinter der Entscheidung der Kommission
verstecken.“
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Harald Ebner verurteilte die Empfehlungen
als schwammig. „Wir brauchen aber mindestens weitreichende Teilverbote,
solange die Risiken nicht abschließend geklärt sind“, verlangte er.
1 Jun 2016
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