| # taz.de -- Protestaktion „Ende Gelände“: Schienen zum Kraftwerk blockiert | |
| > In der Lausitz haben Aktivisten ein Kraftwerk umringt, um die Versorgung | |
| > zu stoppen. An mehreren Stellen sind Zufahrtsgleise besetzt. | |
| Bild: Blockiert: das Zufahrtsgleis vor dem Kraftwerk „Schwarze Pumpe“ | |
| SPREMBERG/POSCHIN taz | Mit zahlreichen Schienen- und Kohlebaggerblockaden | |
| haben die KlimaaktivistInnen der Aktion „Ende Gelände!“ am Samstag ihre | |
| Demonstrationen für ein Ende der Braunkohlenutzung fortgesetzt. | |
| Verschiedene Gruppen mit jeweils mehreren hundert Aktivisten zogen am | |
| Morgen in Richtung der Schienen, über die die Versorgung des Kraftwerks | |
| „Schwarze Pumpe“ mit Braunkohle sichergestellt wird. Auf diese Weise wollen | |
| sie erreichen, dass es aus Mangel an Kohle-Nachschub heruntergefahren | |
| werden muss. | |
| Mit Fahrrädern, Bussen und zu Fuß machten sich die AktivistInnen am Morgen | |
| auf den Weg – und erreichten ihr Ziel, wie schon am Vortag, ohne von der | |
| Polizei oder dem Vattenfall-Werkschutz aufgehalten zu werden. Auf den | |
| Schienen unmittelbar vor dem Kraftwerk „Schwarze Pumpe“ saßen am Mittag | |
| über 500 Personen. Weitere 300 zogen von dort bis direkt zur | |
| Kohle-Verladestation des Kraftwerks und besetzten dort die Gleise. Auch | |
| hier griffen zunächst weder Werkschutz noch Polizei ein. | |
| Ein weiteres Gleis am Verlandekran des Tagebaus Welzow wurde ebenfalls von | |
| etwa 200 Menschen blockiert. Dort hatten viele AktivistInnen die Nacht | |
| verbracht. Eine Schienen-Blockade weiter nördlich dauerte ebenfalls über | |
| Nacht an: Dort haben sich mehrere AktivistInnen in einer Betonpyramide | |
| angekettet, die offenbar nur schwer zu entfernen ist. Diese | |
| Blockade-Methode hatte sich in der Vergangenheit schon bei den | |
| Castor-Transporten nach Gorleben als sehr effektiv erwiesen. | |
| Eine weitere Schienenblockade, bei der sich mehrere Personen angekettet | |
| hatten, wurde in der Nacht geräumt. Die Aktivisten, die gegen die Klima- | |
| und Landschaftszerstörung durch die Braunkohle-Nutzung protestieren, wollen | |
| die Schienen so lange besetzt halten, dass das Kraftwerk „Schwarze Pumpe“ | |
| heruntergefahren werden muss. „Der Protest soll nicht nur symbolisch sein, | |
| sondern praktische Konsequenzen haben“, sagte Mona Bricke, eine der | |
| Sprecherinnen von „Ende Gelände!“. Ob dieser Plan aufgeht, ist offen. | |
| Vattenfall-Sprecher Thoralf Schirmer wollte sich auf taz-Anfrage nicht dazu | |
| äußern, ob das Kraftwerk durch die Aktionen tatsächlich komplett von der | |
| Kohleversorgung abgeschnitten ist und wie lange die Vorräte noch | |
| ausreichen. Normalerweise braucht ein Braunkohlekraftwerk spätestens nach | |
| 24 Stunden neuen Brennstoff. Möglicherweise wurde die Leistung aber bereits | |
| reduziert, so dass die Vorräte genügen. Der Betreiber Vattenfall reagiert | |
| zunehmend gereizt auf die Aktionen – und auf die Polizei, die die Proteste | |
| bisher überwiegend gewähren ließ. Die Blockaden könnten „zu erheblichen | |
| materiellen und wirtschaftlichen Schäden“ führen, sagte | |
| Unternehmenssprecher Thoralf Schirmer. | |
| Das Unternehmen hat inzwischen Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet und | |
| fordert von der Polizei, die Blockaden zu beenden. Danach sieht es derzeit | |
| allerdings nicht aus. Bei den Aktionen sind nur wenige Einsatzkräfte zu | |
| sehen, und diese agieren sehr zurückhaltend. „Wir tun unser Möglichstes, | |
| sind aber nicht in der Lage zu räumen“, sagte die Sprecherin der | |
| zuständigen Polizei Cottbus, Ines Filohn. | |
| [1][Bereits am Freitag hatten mehrere hundert Aktivisten einen Tagebau bei | |
| Welzow gestürmt]. Der Energiekonzern Vattenfall hatte dort den Betrieb | |
| bereits vorsorglich eingestellt. Die Polizei hatte auch dort sehr | |
| zurückhaltend agiert. Lediglich in der Nacht kam es zu einem | |
| Pfefferspray-Einsatz, als einige Beamte verhindern wollten, dass | |
| Schienenblockierer mit Suppe und Getränken versorgt werden sollten. | |
| 14 May 2016 | |
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| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
| Martin Kaul | |
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