Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Erdogan verklagt Springer-Chef: Döpfner is the new Böhmermann
> Der türkische Präsident Erdogan geht juristisch auch gegen Mathias
> Döpfner vor. Der Springer-Vorstandschef hatte Partei für Jan Böhmermann
> ergriffen.
Bild: Der Vorstandsvorsitzende der Axel-Springer AG ist jetzt in Erdogans Visier
Köln dpa | Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat eine
einstweilige Verfügung gegen Springer-Chef Mathias Döpfner beantragt. Es
gehe dabei um dessen Unterstützung für das Schmähgedicht von Jan
Böhmermann, sagte Erdogans Medienanwalt Ralf Höcker am Montag in Köln. Das
Landgericht Köln habe allerdings schon angedeutet, dass es der
einstweiligen Verfügung eher nicht stattgeben werde. Wenn die Verfügung
nicht erlassen werden sollte, werde er Erdogan empfehlen, in die zweite
Instanz zu gehen, sagte Höcker.
Döpfner hatte in der Debatte um das Erdogan-Gedicht von Böhmermann in einem
offenen Brief Partei für den Satiriker ergriffen. „Ich finde Ihr Gedicht
gelungen. Ich habe laut gelacht“, schrieb der Vorstandsvorsitzende des
Medienhauses in der Welt am Sonntag.
In einem Postskriptum fügte er hinzu: „Ich möchte mich, Herr Böhmermann,
vorsichtshalber allen Ihren Formulierungen und Schmähungen inhaltlich voll
und ganz anschließen und sie mir in jeder juristischen Form zu eigen
machen.“ Eine Sprecherin des Axel-Springer-Konzerns sagte dazu: „Für uns
ist die Situation unverändert, uns liegen keinerlei Informationen oder
Schriftstücke dazu vor.“
Erdogan-Anwalt Höcker sagte, einer einstweiligen Verfügung gegen den
Filmregisseur Uwe Boll („Alone in the Dark“) habe das Gericht schon
vollumfänglich stattgegeben. Boll darf demnach beispielsweise nicht mehr
sagen, dass Erdogan ein „grenzdebiler kleiner Schwachmat“ sei. Die
Gerichts- und Anwaltskosten muss Boll tragen.
Zur Rechtfertigung der Unterlassungsklagen sagte Höcker: „Es ist wie bei
einer Massenvergewaltigung: Wenn einer anfängt, kriechen alle aus den
Löchern und machen mit. Vor allem, wenn es das Opfer angeblich nicht besser
verdient hat.
Wir müssen als Gesellschaft aufpassen, wenn der dünne Lack der Zivilisation
blättert und kollektive Enthemmung losbricht. Herr Erdogan ist ein Mensch,
und die Menschenwürde ist unantastbar.“ Sie stehe nach Artikel 79, Absatz 3
des Grundgesetzes auch über der Presse-, Kunst- und Meinungsfreiheit.
9 May 2016
## TAGS
Jan Böhmermann
Mathias Döpfner
Schwerpunkt Pressefreiheit
Recep Tayyip Erdoğan
Jan Böhmermann
Jan Böhmermann
Jan Böhmermann
Pressefreiheit in der Türkei
Mathias Döpfner
Komische Oper Berlin
Jan Böhmermann
Satire
Jan Böhmermann
## ARTIKEL ZUM THEMA
Erdogan gegen Böhmermann: Nächste Runde
Das Hamburger Landgericht hat dem Satiriker bereits untersagt, große Teile
seines Gedichts „Schmähkritik“ öffentlich zu wiederholen. Jetzt gibt es
neue Forderungen.
Streit über „Schmähgedicht“: Erdoğan verliert gegen Springer-Chef
Wegen Mathias Döpfners Unterstützung für den Satiriker Jan Böhmermann zog
der türkische Präsident vor Gericht. In Köln scheiterte er in letzter
Instanz.
Landgericht urteilt zu Böhmermann: Teile der „Schmähkritik“ verboten
Das Landgericht Hamburg erlässt eine einstweilige Verfügung gegen Jan
Böhmermann. Er darf Teile des Gedichts über Erdoğan nicht öffentlich
wiederholen.
Türkischer Journalist über Pressefreiheit: „Kein Richter wagt den Freispruc…
Erdoğans Lieblingsfeind soll sechs Jahre in Haft: „Cumhuriyet“-Chef Can
Dündar über sein Verhältnis zum Präsidenten und die Angst seiner Kollegen.
Döpfner und die Böhmermann-Affäre: Es geht immer noch dümmer
Mathias Döpfners Unterstützung für Böhmermann war ein einziger Schrei:
Verklagt mich doch! Und Erdogan sprang auch über dieses Stöckchen.
Mozarts „Don Giovanni“ zensiert?: Kein Sex in der Türkei
Zwei italienische Zeitungen sagen, die Komische Oper Berlin habe Mozarts
Oper „Don Giovanni“ aus Rücksicht auf Ankara zensiert. Die Oper verneint.
Böhmermann im Interview mit der „Zeit“: Zeit Magazin Royale
Weder größenwahnsinnig noch weinerlich: Dem Moderator gelingt das
Kunststück, seine Inszenierung unter Kontrolle zu halten.
Pressefreiheit in der Türkei: „Mehr Repression, mehr Satire“
Serkan Altuniğne zeichnet für das Satiremagazin „Penguen“. Ein Gespräch
über politische Kunst, eine kluge Jugend und den Humor der Mächtigen.
Grimme Online Award: Nominierung für Jan Böhmermann
Der Satiriker wird für seine „persönliche Leistung“ nominiert. Es heißt,
die Grimme-Jury habe schon vor seinem Erdogan-Gedicht so entschieden.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.