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# taz.de -- Entwicklungsgeld in Afrika: Weltbank unterstützt Steuerflucht
> Firmen erhalten günstige Kredite für Entwicklungsprojekte in der
> Subsahara-Region – und nutzen Steuerparadiese, stellt Oxfam fest.
Bild: Das Geld bleibt in den Händen der Unternehmer
Berlin taz | Drei Viertel der von der Weltbank geförderten
Privatunternehmen südlich der Sahara haben einem Bericht von Oxfam zufolge
die Gelder in Steuerparadiese gebracht. Von den 68 Privatunternehmen, die
die Weltbank-Tochter International Finance Corporation (IFC) 2015 in der
Subsahara-Region mit Krediten unterstützt habe, hätten 51 das Geld in
Steueroasen, hauptsächlich auf Mauritius, angelegt, [1][erklärte die
Hilfsorganisation].
Bei den von Oxfam untersuchten 68 Unternehmen handelt es sich um
multinationale Konzerne, die zusammen 84 Prozent der Gelder für
Investitionen erhielten. Dabei handelt es sich um Milliardenbeträge. So
seien Steuern vermieden worden, die in einer der ärmsten Regionen der Welt
„verzweifelt gebraucht würden“, erklärte die Steuerexpertin der
Organisation, Susana Ruiz.
Laut Oxfam waren im vergangenen Jahr damit weitaus mehr Investitionen mit
Steueroasen verbunden als im Jahr 2010, als es nur 64 Prozent waren.
Spitzenreiter der Steueroasen ist der Inselstaat Mauritius, wo fast die
Hälfte der IFC-Klienten ihr Geld versteckten. Gut 1.000 Kilometer östlich
vor Madagaskar im Indischen Ozean liegt das bekannteste Steuerparadies
Afrikas.Aber auch die Niederlande und Jersey wurden von den Unternehmen
wegen günstiger Steuerkonditionen genutzt.
„Es ist nicht illegal, Offshore-Firmen für Steuervorteile zu nutzen“, räu…
Oxfam ein. Aber die Enthüllungen von so vielen Missbräuchen in der letzten
Zeit zeigten, wie notwendig Transparenz und eine Überarbeitung der
internationalen Standards seien.
## „Aggressive Steuerplanung“ bei Unternehmen
Schließlich handele es sich bei den Geldern um Kredite, die aufgrund der
Investitionen in Entwicklungsprojekte günstige Konditionen enthalten. Auch
daraus resultierende Steuerbeiträge sollten als Investition in die
Gesellschaft angesehen werden. Sie seien Investitionen in funktionierende
Regierungen, Infrastruktur und qualifizierte Arbeitskräfte, heißt es in dem
Bericht.
Durch fehlende Standards machten sich die an der Kreditvergabe beteiligten
Institutionen mitschuldig an „aggressiver Steuerplanung“ seitens der
Unternehmen, heißt es weiter. Im Gegenteil aber könnten sie Vorreiter sein,
die Mobilisierung inländischer Ressourcen in Entwicklungsländern
anzukurbeln.
Pünktlich zur Frühjahrstagung von Weltbank und IWF, die am Mittwoch in
Washington beginnt, fordert die Nichtregierungsorganisation Oxfam deshalb
eine Überarbeitung der Kriterien der Vergabe von Krediten an Unternehmen.
Kredite dürften nur Unternehmen bekommen, die transparent seien und die zu
ihrer Steuerverantwortung in den Entwicklungsländern stünden. Daher müssten
bei der Weltbanktochter IFC Kapazitäten geschaffen werden, die die
Überwachung dieser Vorgaben erfüllen können.
13 Apr 2016
## LINKS
[1] https://www.oxfam.org/en/pressroom/pressreleases/2016-04-11/majority-world-…
## AUTOREN
Leila van Rinsum
## TAGS
Steueroasen
Weltbank
Entwicklungshilfe
Investitionen
SDG
David Cameron
Davos
Menschenrechte
NGO
Armutsbekämpfung
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