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# taz.de -- Pressestimmen zu Brüsseler Anschlägen: „Einigkeit macht stark“
> Von bestürzt bis kämpferisch schwanken die Kommentare der internationalen
> Medien zu den Brüsseler Anschlägen weltweit. Ein Überblick ...
Bild: Der Anschlag auf den Titelseiten belgischer Zeitungen
De Standaard (Belgien): „Die große Aufregung, die durch die Anschläge
ausgelöst wurde, kann auch wie ein Hebel für einen Wandel wirken. Die
muslimischen Gemeinden müssen dabei eine Hauptrolle spielen. Nicht weil sie
unter Verdacht stünden, sondern weil wir gemeinsam eine Gesellschaft bilden
wollen. Es bereitet ein mulmiges Gefühl, dass wir soweit noch lange nicht
sind, selbst wenn es uns gelingt, den Terrorismus auf eigenem Boden
auszuschalten. Das wird ein langwieriger Kampf gegen einen internationalen
Feind. Tatsache ist, dass noch so viele Fahndungs- und Sicherheitsmaßnahmen
neue Anschläge nicht ausschließen können. Das haben wir in den vergangenen
Tagen gelernt. Dennoch fahren wir morgen wieder mit der Metro. Nächste
Woche fliegen wir wieder vom Airport Zaventem aus. Wir werden nicht vor
Anschlägen sicher sein. Die Angst wird immer dabei sein.“
De Tijd (Belgien): „Sicherheitsmaßnahmen allein sind nicht genug. Bloße
Gebärden der Macht sind selbst eine sehr ohnmächtige Waffe. (...)
Jugendliche, die mit den „Syrienhelden“ sympathisieren, die Abdeslam und
anderen Terroristen einen Star-Status zumessen - das ist ein immenses
Gesellschaftsproblem. Wir kriegen den Terrorismus nur klein, wenn die ganze
Gemeinschaft, die Muslime eingeschlossen, sich hinter eine Herangehensweise
schart. Mit Polarisierung kommen wir nicht voran.“
De Morgen (Belgien): „Losgelassene Jugendliche mit einem Bein in der
Kriminalität dürfen nicht glauben, dass sie in der Nachfolge der Abdeslams
und Abaaouds eine zweite und heldenhaftere Karrierechance haben. (...) Den
Zustrom (zum IS) können wir nur dann effektiv stoppen, wenn wir diesem Typ
Jugendlichen vor allem auch eine Alternative bieten können zum Gefühl der
Entwurzelung und Entfremdung.“
Le Soir (Belgien): „Der Lärm hört nicht auf, er kommt aus allen Richtungen
und er überzieht die Stadt wie eine offene Wunde. Krankenwagen,
Feuerwehrautos und Polizeifahrzeuge (...) heulen sich mit Blaulicht ihren
Weg frei. Die Menschen halten an und schauen, wie betäubt. Ihre Augen sind
leer. Sie wissen, dass das alles wahr ist. Sie wissen auch, dass sie es
wussten: Dass es passieren würde, dass es passieren musste.“
La Libre Belgique (Belgien):“Man hatte sich letztlich an die gedrückte
Stimmung gewöhnt, hoffend, dass die Terroristen auf weitere kriminelle,
sinnlose, barbarische und blutige Taten verzichten. Oder hoffend darauf,
dass sie neutralisiert werden. (...) Aber nein: Brüssel ist direkt ins Herz
getroffen worden. Unschuldige sind tot. Sie wollten in den Urlaub oder
kamen zurück, sie waren unterwegs zur Arbeit oder zur Schule. (...) Dieses
Blutbad erinnert uns grausam und schmerzhaft daran, dass der Kampf gegen
den Terrorismus niemals zu Ende sein wird.“
Sudpresse (Belgien): „Die Belgier haben gerade immer dann das Beste aus
sich herausgeholt und das Land gerettet, wenn sie mit schwierigen
Situationen konfrontiert waren - als sie sich dem Nationalsozialismus
stellen mussten und dem politischen Terrorismus der extremen Rechten und
Linken. Auch wenn Belgien heute verwundet ist, steht es noch immer
aufrecht, und es wird ein weiteres Mal über Obskurantismus und mörderischen
Fanatismus triumphieren.“
Gazet van Antwerpen (Belgien): „Wir sind im Krieg, und ein Krieg erfordert
spezielle Maßnahmen. Aber lasst uns diesen Krieg in Gemeinsamkeit führen.
(...) Wir kämpfen gegen Terroristen und gegen Fanatiker, die eine Religion
missbrauchen, um die Gesellschaft zu zerstören. Und wir kämpfen für eine
freie und friedliche Welt. Das muss das Ziel sein, wie mühsam der Weg
dorthin auch noch sein mag.“
L‘Avenir (Belgien): „Es ist ein kleiner Satz, aus dem unser Land seine
Devise gemacht hat: ‚Einigkeit macht stark.‘“ („L‘Avenir“.)
De Telegraaf (Niederlande): „Die entscheidende Frage ist, wie wir uns gegen
einen offenbar unsichtbaren Feind wappnen. Mehr Absicherung und Kontrolle
sind nötig. Aber dies ist nur ein Teil der Lösung. Das frühere Aufspüren
der Terrornetzwerke ist ausschlaggebend und dies ist in erster Linie
Aufgabe der Geheimdienste. Kein Land kann das allein. Internationale
Zusammenarbeit ist von größter Wichtigkeit und hier muss dann auch kräftig
investiert werden. Terrornetzwerke sind weit verzweigt und werden zum Teil
von radikalisierten Syriengängern gespeist. Sobald die Behörden nur
nebeneinanderher arbeiten, bleiben Anschlagspläne unter dem Radar. Genau
das ist der Vorwurf an die diversen staatlichen Behörden, die für die
Sicherheit in Belgien verantwortlich sind.“
The Telegraph (Großbritannien): „Es ist verlockend, die jüngsten Anschläge
im Zusammenhang mit der großen Migrationskrise zu sehen, die Europa im
vergangenen Jahr in den Abgrund gezogen hat. Ein Gebiet, das keine interne
Grenzen hat, muss sich in Fragen seiner Sicherheit auf die Stärke seiner
äußeren Grenzen verlassen können - diejenigen der Europäischen Union waren
angesichts dieser Aufgabe auf beklagenswerte Weise ungenügend. Aber die
Bedrohung des islamistischen Terrors lässt sich vor der Migrationskrise,
dem Krieg in Syrien und dem Aufstieg der Terrormiliz Islamischer Staat
zurückdatieren.“
The Times (Großbritannien): „Die Rückkehr der im Bombenbauen ausgebildeten
Dschihadisten nach Europa wird in der US-Regierung weitgehend als Folge der
europäischen Inkompetenz gesehen, den Zustrom junger, frustrierter junger
Männer aus Nordafrika oder dem Nahen Osten zu kontrollieren, die
radikalisiert und auf der Suche nach einem Engagement sind. Doch die USA
sind nicht immun gegen diese Form des Terrorismus, noch sind sie frei von
Verantwortung. Der Dschihad – und es ist keine Panikmache, von einem
Gotteskrieg zu sprechen - ist durch den Rückzug der USA aus dieser
turbulenten Region ermutigt worden. Und die Wurzel dieser Gleichgültigkeit
ist Obamas Selbstbezogenheit, sein Glaube, dass die USA sich um das
großartigere Problem des Weltfriedens kümmern sollte.“
Le Figaro (Frankreich): „Europa existiert, Europa hat einen Feind. Mit den
Attacken in Brüssel haben die Terroristen einen Anschlagsplan ausgeweitet,
der 2015 in Frankreich begonnen wurde. Am Dienstag haben sie nicht nur ein
Land angegriffen, das an unserer Seite dschihadistische Gruppen jagt. Sie
haben zugleich die Europäische Union ins Visier genommen, ihr neuralgisches
Zentrum und das Symbol ihrer Institutionen. (...) Gegen einen solchen
Gegner muss Europa als Streit- und Schutzmacht existieren. Angesichts der
Toten von Brüssel traut man sich kaum, von einer letzten Chance zu
sprechen.“
Le Figaro (Frankreich): „Für alle Europäer, Bürger wie Anführer, ist die
Botschaft klar. Niemand kann sich vor der terroristischen Sturmwarnung in
Sicherheit fühlen, die über den Kontinent hereinbricht. Die Deutschen, die
Österreicher, die Griechen und andere, besessen von der humanitären Debatte
und der logistischen harten Nuss des Andrangs Hunderttausender Migranten,
warfen Frankreich bislang andeutungsweise seine Sicherheits-Besessenheit
vor. Sie wurden in die Realität zurückgeholt: Sie sind vielleicht -
zweifellos? - die nächsten auf der Liste und müssen sich darauf
vorbereiten.Die Bedenken des Europäischen Parlaments und gewisser
Hauptstädte gegenüber der Aufstockung des gemeinsamen Sicherheitsapparats
sind unentschuldbar geworden. Frankreich darf nicht mehr fast allein sein,
im Irak und im Sahel Krieg zu führen: Die magere Unterstützung, die es von
seinen Partnern erhalten hat, war eine Schande, sie wird ein Fehler.“
La Croix (Frankreich): „Die Terroristen wollten zeigen, dass sie in der
Lage sind, in sehr kurzer Zeit nicht nur die Hauptstadt von Belgien zu
treffen, sondern auch die Stadt, in der die zentralen Institutionen der
Europäischen Union sitzen. (..) Es ist Europa, das getroffen wurde. Und es
ist an Europa, darauf zu antworten. Es ist extrem dringend, die
Zusammenarbeit zwischen den Polizei- und Nachrichtendiensten der
Europäischen Union zu verstärken. (...) Das alte Europa muss auch seiner
humanistischen Tradition Treue zeigen, die heute noch von der
Persönlichkeit Erasmus symbolisiert wird, der sich 1521 lange in Brüssel
aufhielt. Wenn es als Opfer blinder Gewalt der Verlockung der Rache und des
Sündenbocks nachgäbe, würde es sich selbst Gewalt antun.“
El País (Spanien): „Die dschihadistischen Attentate in Brüssel bedeuten
eine echte Herausforderung für die Europäische Union. Sie zeigen, dass alle
EU-Bürger in jedem Augenblick Opfer terroristischer Gewalt werden können.
Es ist daher eine gemeinsame Reaktion aller EU-Staaten notwendig, und zwar
auf politischer, militärischer, polizeilicher und geheimdienstlicher
Ebene.Wenn der alte Kontinent den Krieg gegen den Dschihadismus gewinnen
will, muss er einen europäischen Plan aufstellen. Der Terrorismus ist neben
der Migration die größte Herausforderung. Die Flüchtlinge, die nach Europa
kommen, fliehen vor denselben Terroristen, die unsere europäischen Städte
angreifen. Frankreich zog es nach den Anschlägen von Paris vor, im
Alleingang zu agieren. Dies erwies sich als ein Fehler.“
Corriere della Sera (Italien): „Wie können wir uns schützen? Wird das
jemals enden? Wie lange müssen wir noch unser Leben riskieren, indem wir
einfach nur leben? Angesichts der Einfachheit, mit der man töten kann, wenn
man bereit ist zu sterben, stockt uns der Atem, bleiben wir wie versteinert
zurück. (...) Unter uns sind jede Menge Menschen, die uns hassen. Um die
Zwillingstürme zum Einsturz zu bringen, musste Osama bin Laden ein
Terrorkommando in die USA schleusen. In Europa ist das nicht nötig, der IS
schwimmt im Teich der Nahost- und Maghreb-Gemeinden, die sich
radikalisieren. (...) Deshalb muss der erste Schritt sein, diesen Teich
auszutrocknen. Natürlich mit Integration und Kultur, aber auch mit strenger
und wirksamer Polizeiarbeit.“
I Avgi (Griechenland): „Alle verurteilen den Terrorismus, alle sind
entsetzt, alle erklären, man werde den Terrorismus besiegen, aber niemand
sagt, wie, und vor allem wird nicht untersucht, was dazu führt, dass der
Terrorismus immer größere Dimensionen annimmt, wie das Blatt weiter
schreibt. „Wir brauchen Antworten darauf.“
Eleftheros Typos (Griechenland): „Der Terror ändert Europa“ (...) „ Alle
Staaten Europas treffen nun drakonische Sicherheitsmaßnahmen.(...) Panik in
der EU“, meint das Blatt weiter.
Tages-Anzeiger (Schweiz): „Die Erschütterung wird weit über die belgische
Hauptstadt hinaus zu spüren sein und lange anhalten. Die Attentäter haben
in Brüssel zugeschlagen, in Sichtweite der EU-Schaltzentrale und am
Flughafen in direkter Nachbarschaft zum Nato-Hauptquartier. Sie wollen
Angst und Schrecken verbreiten. Es ist ein Anschlag ins Herz Europas, nahe
dem Machtzentrum der EU. (...)In nächster Nähe haben noch am Freitag im
bunkerähnlichen EU-Ratsgebäude die Staats- und Regierungschefs am Gipfel
mit dem Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu den Flüchtlingspakt mit der
Türkei besiegelt. Die Europäer bemühen sich fieberhaft darum, die Kontrolle
über die Außengrenze zurückzugewinnen, um die Reisefreiheit im Innern zu
verteidigen. Ob das klappt und Schengen gerettet werden kann, war schon vor
dem Türkeideal offen. Nach dem Anschlag im Zentrum Europas dürfte der Ruf
nach Kontrollen an den Binnengrenzen noch lauter werden und Schengen
ernsthafter denn je in Gefahr sein. Ein Europa, das sich abschottet und in
Angst erstarrt, ist das Ziel der Attentäter.“
Der Standard (Österreich): „Den Terroristen geht es darum, Europa zu
verändern. Sie wollen die Gesellschaft spalten, Misstrauen säen. Mit den
Anschlägen wollen islamistische Attentäter und ihre Drahtzieher erreichen,
dass alle Muslime unter Generalverdacht stehen. Der Islam wird zum
Feindbild, muslimische Mitbürger zu Verdächtigen. Solche Anschläge schüren
Ressentiments, und auch der Rechtspopulismus nimmt zu. Je mehr Angst vor
Muslimen herrscht, so das perfide Kalkül, desto mehr Ausgrenzung und
Diskriminierung - und das wiederum treibt Organisationen wie der
Terrormiliz IS Sympathisanten und Kämpfer zu.“
Lidove noviny (Tschechien): „Die Dschihadisten machen Europa zum Kampffeld.
Dafür brauchen sie keine gescheiterten Staaten, sondern es genügt ihnen das
Unterstützerumfeld in den immer zahlreicher werdenden muslimischen
Gemeinden. Bereits nach der Festnahme von Salah Abdeslam wurde eines
deutlich: Der meistgesuchte Mann Europas versteckte sich nicht im Nahen
Osten, sondern hielt sich vier Monate lang in Brüssel auf. Denn er bekam
Unterstützung von Hinterleuten, die selbst nicht als Fanatiker im Visier
der Polizei waren. Es muss Priorität sein, den Kampf um dieses Umfeld zu
gewinnen.“
Dennik N (Slowakei): „Solche Terrorakte verüben Menschen, die unsere
Lebensweise hassen. Sie ertragen unsere Freiheit, unseren Respekt vor dem
Recht und unsere Toleranz gegenüber anderen nicht. Darum ist es wichtig,
wie wir darauf reagieren. Auch hinter den Anschlägen von Brüssel dürften
radikale Islamisten stehen. Das heißt aber nicht, dass der Islam die
Bedrohung ist. Nein, es sind Leute, die jeden Rest von Menschlichkeit
verloren haben und glauben, das Morden diene ihrer Sache. Die müssen wir
stoppen und bestrafen. Aber nicht auf der Grundlage von Glaube, Hautfarbe
oder wegen eines Kopftuchs.“
Magyar Nemzet (Ungarn): „Es ist an der Zeit, vieles in Europa zu
überdenken. ... Schön und edel ist der Gedanke, dass eine jede Blume blühen
möge, doch er gibt keine Antwort auf die Frage: Was ist, wenn der eine das
unabänderliche Ziel verfolgt, den anderen möglichst schnell zu vernichten?
... Spätestens jetzt müsste es jedem klar sein: Es herrscht Krieg. Jenes
sichere Europa, das es verdiente, geliebt zu werden, gibt es nicht mehr.
13. November: Paris. 22. März: Brüssel. Wann und wo ist das nächste Mal?“
Adevarul (Rumänien): „Die logische Frage ist, welche die nächsten Ziele in
Europa sind, denn ... es gibt keinerlei Zweifel daran, dass der Plan (für
neue Terroranschläge) weiter umgesetzt wird. Aber die Reaktion der
EU-Verantwortlichen ist auch diesmal, Beileid auszusprechen nach
Schablonen, die es in allen Kanzleien für solche Anlässe gibt. Bisher
jedenfalls hat man noch nichts von einer geplanten Krisensitzung gehört,
und sei es auch nur der EU-Innenminister. Und wenn die Damen und Herren
Minister um ihre hochwohlgeborene Haut fürchten, haben sie die Auswahl
unter mehreren hyper-gesicherten Örtlichkeiten. Die permanente
Unentschlossenheit der Europäer ist ein himmlisches Manna von dem jene
profitieren, die einen breiten Krieg gegen Europa begonnen haben. Und
dieser Krieg ist, wie IS stets erklärt, erst am Anfang.“
Standart (Bulgarien): „Brüssel befürchtete ein Attentat zu Weihnachten,
erlebte es aber zu Ostern. (.) Es war ein Schock, keine Überraschung. (.)
Die Spuren der Selbstmordattentäter führten auch gestern nach Molenbeek.
Brüssels Hauptfehler liegt darin, dass es zuließ, dass sich
Immigranten-Ghettos bildeten. (.) Die dort lebenden Väter und Großväter
haben noch eine gewisse Achtung vor der Autorität des Staates, der sie
aufnahm und ihnen eine Chance gab, doch bei den jungen Menschen gibt es
nichts anderes als Zorn. Denn sie haben den Frust von drei Generationen
akkumuliert, haben Versäumnisse bei der Bildung und sind verwundbar -
deswegen werden sie zur leichten Beute für Islamisten, die überall auf sie
warten.“
Aftenposten (Norwegen): „Die Terroristen versuchen zu polarisieren und eine
schwarz-weiße Welt zu schaffen, in der die Menschen durch ihre religiöse
und ethnische Zugehörigkeit definiert werden und nichts anderes. Ein Teil
der Antwort - für Christen, für Muslime und für Nicht-Gläubige - muss sein,
die Weltanschauung der Terroristen aufs Deutliche abzulehnen, und zwar in
der Öffentlichkeit. Aus Rücksicht für die Angehörigen der Opfer und für uns
selbst müssen wir zusammenstehen in der Trauer und im Kampf gegen den
Terrorismus.“
Neatkariga Rita Avize (Lettland): „Die Explosionen in Brüssel sind etwas
viel größeres als ein gewöhnlicher dschihadistischer Terrorakt. Es ist
schon eine ernstzunehmende Kriegserklärung. Zweifellos war der Angriff auf
Brüssel als Hauptstadt des vereinten Europas nicht zufällig, genauso nicht
wie zuvor der Angriff auf Paris - die Zitadelle des sozialistischen
Liberalismus. Es sind ideologisch genau gezielte Anschläge direkt auf das
Fundament der „neuen zukünftigen Welt“. Unmittelbar von der Reaktion auf
diese Anschläge wird weitgehend die Zukunft Europas und der gesamten
zivilisierten Welt abhängen.“
Al-Sharq al-Awsat (arabische Zeitung mit Hauptsitz in London): „Die
Nachrichten hinter den Brüsseler Explosionen sind vielfältig. Erstens haben
sie Europa in das Herz ihrer Hauptstadt getroffen, zweitens zeigt es, dass
die Festnahme des Pariser Attentäters (Abdelslam) nichtig ist, weil es
viele Terroristen gibt, die Schlafen und an einem anderen Tag aufwachen
werden.“
Al-Hayat (arabische Zeitung mit Hauptsitz in London): „Das letzte und
ultimative Ziel der Organisation (Islamischer Staat) ist es, dass sie zum
ersten Mal einen europäischen Flughafen angegriffen hat. Es nährt Fragen
über Sicherheitsmängel beim Erkennen von gefälschten Pässen, die von
Mitgliedern der des IS – Selbstmordattentäter inbegriffen – benutzt werden.
Al Arabija (Vereinigte Arabische Emirate): „Molenbeek (...) und andere
Ghettos ebenso wie Pariser Vorstädte sind Drehscheiben für raue Elemente,
die in Wohnsiedlungen von Menschen mit Migrationshintergrund verschmelzen.
Die ethnisch verschiedenen Nachbarschaften sind Stück für Stück zu
Drehscheiben abweichender Meinungen geworden. (...) Orte der Armut sind nur
Minuten von Stadtzentren gewachsen, in ihnen alternative Netzwerke der
sozialen Unterstützung, Hilfe und Leistungen für ihre Bewohner im Gegenzug
für künftige, nicht näher bestimmte Dienste.“
Al Ahram (Ägypten): „Die Tage haben bewiesen, dass religiöse Gruppen, vom
Westen geschützt, vor allem die Muslimbrüder, der intellektuelle Brutkasten
aller militanter Gruppen sind. Ihre Präsenz in Europa hat es ihnen erlaubt,
junge Menschen in den Radikalismus zu locken und für Terroranschläge zu
rekrutieren.“
The Egyptian Gazette (Ägypten): „Die Täter werden bald festgenommen sein,
aber Brüssel und die anderen EU-Mitgliedsstaaten werden ihre hohe
Alarmstufe für eine ziemliche lange Zeit aufrecht erhalten und auch die
Notwendigkeit spüren, einige harte Maßnahmen gegen Migranten und
muslimische Gemeinschaften in ihrer Mitte zu ergreifen. Ebenso wie die
Angriffe von Paris viele europäische Staaten entmutigt hat, Flüchtlingen
aus Bürgerkriegen wie in Syrien, Irak und Somalia Unterschlupf zu gewähren,
könnte der Angriff von Brüssel die europäischen Führer dazu zwingen, eine
andere Haltung im anhaltenden Krieg gegen den Terror einzunehmen.“
Zusammengestellt mit dpa- und afp-Agenturen
23 Mar 2016
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