# taz.de -- Südosteuropa für Flüchtlinge dicht: Ganz Ungarn im Ausnahmezusta… | |
> Flüchtlinge können über die Balkanroute nur noch mit gültigem Visum | |
> einreisen. Ungarn verhängt den Ausnahmezustand. | |
Bild: Der Weg führt nicht weiter: Flüchtlinge in Idomeni. | |
Berlin taz | Ungarn hat den Ausnahmezustand vom Grenzgebiet, wo er seit | |
vergangenem Jahr gilt, auf das gesamte Land ausgedehnt. Innenminister | |
Sándor Pintér sagte am Mittwoch, man sei unsicher, welchen Weg die | |
Flüchtlinge nun, nach der Schließung der Balkanroute, einschlagen würden. | |
Zusätzliche ungarische Polizei- und Militäreinheiten könnten etwa an der | |
Grenze zu Rumänien eingesetzt werden. Am Dienstag fasste die Polizei 127 | |
Flüchtlinge, von denen die meisten von Serbien aus nach Ungarn gekommen | |
waren – trotz Genzzaun. | |
Auch Bulgarien will verhindern, dass der Flüchtlingstreck in Zukunft durch | |
sein Staatsgebiet zieht. Man ergreife „alle Maßnahmen dagegen“, hieß es a… | |
der Hauptstadt Sofia. | |
Seit Mittwoch ist die Flüchtlingsroute über den Balkan verbarrikadiert. | |
Slowenien lässt Flüchtlinge nur noch ins Land kommen, wenn sie dort Asyl | |
beantragen wollen, oder in Einzelfällen aus humanitären Gründen, erklärte | |
das Innenministerium in Ljubljana. | |
Weitere Länder der Region folgten. Die serbische Regierung in Belgrad | |
teilte mit, an den Grenzen zu Mazedonien und Bulgarien ebenso zu verfahren. | |
Serbien könne nicht „akzeptieren, ein Aufnahmezentrum für Flüchtlinge“ zu | |
werden. Auch der kroatische Innenminister Vlaho Orepić sagte dem | |
Fernsehsender RTL, sein Land werde nur noch Flüchtlinge mit gültigen | |
EU-Visa einlassen. Mazedonien schloss sich dem an. | |
## Acht postiv beschiedene Asylanträge | |
Slowenien will in Zukunft pro Monat 40 bis 50 Menschen Asyl gewähren, | |
zitierte das nationale slowenische Radio Regierungschef Miro Cerar. Seine | |
Härte ist nicht zuletzt innenpolitischem Druck geschuldet: In | |
Meinungsumfragen liegen die oppositionellen Konservativen vorn, Bürger | |
protestieren gegen die Unterbringung von Flüchtlingen. Seit September 2015 | |
haben gut 500 Menschen in Slowenien Asyl beantragt – nur 8 davon wurden | |
positiv beschieden, 101 negativ. | |
Erst am vergangenen Samstag hat das slowenische Parlament das Asylrecht | |
verschärft. Abgelehnte Asylbewerber haben nach dem neuen Gesetz nur noch | |
drei Tage, um ihr Verfahren gerichtlich überprüfen zu lassen. Amnesty | |
International kritisiert, das Gesetz verstoße gegen die internationalen | |
Verpflichtungen Sloweniens. | |
Über die Balkanroute waren im vergangenen Jahr mehr als eine Million | |
Menschen nach Westeuropa gelangt. | |
9 Mar 2016 | |
## AUTOREN | |
Simon Ribnitzky | |
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