# taz.de -- Umbau bei Springer: Neue „Welt“-Ordnung | |
> Stefan Aust richtet „Die Welt“ neu aus: Aus 14 Ressorts werden zukünftig | |
> acht. Bis zu 50 Stellen könnten dem zum Opfer fallen. | |
Bild: Der Künstler Julian Schnabel hatte die „Welt“-Ausgabe vom 10. Dezemb… | |
BERLIN taz | Der WeltN24-Chefredakteur Stefan Aust baut nach nur wenigen | |
Wochen im Amt die Redaktion radikal um: „Mehr Konzentration auf Recherche | |
und gut geschriebene Geschichten, ein verändertes Bezahlmodell und klarere | |
Strukturen – das ist das Ziel. Und gleichzeitig sollen und müssen wir die | |
Kosten senken“, schreibt der ehemalige Spiegel-Boss in einer internen Mail. | |
Online will er weg vom [1][“Metered Model“], bei dem pro Monat 20 Artikel | |
frei zu lesen waren, und welt.de ein „Freemium“-Modell verpassen: | |
Hochwertige Inhalte sollen per se hinter einer Paywall stehen. Zudem wird | |
die Anzahl der Ressorts verkleinert. Aus 14 werden acht. So sollen die | |
bisherigen Ressorts Stil, Reise, Auto sowie Boote & Yachten künftig in | |
„Stil und Reise“ zusammengefasst werden. | |
Das Ressort „Deutschland (Hintergrund)“ subsumiert das Investigativ-Team | |
und das Titel-Thema. Das Forum wird Teil des Politik-Ressorts. Wissen und | |
Vermischtes werden in „Life and Science“ zusammengeführt. Kultur, | |
Wirtschaft, Sport und Außenpolitik bleiben unangetastet. | |
Die Ressorts sollen von Doppelspitzen geführt werden, wobei der eine Part | |
für Welt und Welt Online zuständig sein soll und der oder die andere | |
LeiterIn für die Welt am Sonntag. Außerdem soll es auch wieder Redakteure, | |
Autoren und Reporter geben, die sich entweder hauptsächlich ums Aktuelle | |
oder die Wochenendzeitung kümmern sollen. | |
Gegenüber dem Branchendienst [2][Meedia] erläuterte Aust, dass er Recherche | |
und Investigation auf der einen und die Produktion der Inhalte auf der | |
anderen Seite voneinander trennen wolle: „Wir wollen mit der | |
Recherche-Initiative die Beschaffung exklusiver Stoffe verstärken.“ | |
## 50 Stellen weniger | |
Und das soll mit bis zu 50 Stellen weniger funktionieren. So viele könnten | |
Austs Programm zum Opfer fallen – und zwar nur bei der Welt, nicht beim | |
Fernsehsender N24, der seit 2013 [3][zu Springers blauer Gruppe gehört], | |
wie es auf Nachfrage bei einer Mitarbeiterversammlung am Mittwochnachmittag | |
hieß. | |
Aust schubst damit vieles um, was sein Vorgänger Jan-Eric Peters aufgebaut | |
hat. Peters, der Ende 2015 hausintern zum [4][Springer-Samsung-Projekt | |
„Upday“] gewechselt ist, hatte mit dem Online-to-Print-Modell voll auf | |
Welt.de gesetzt. Aust preist nun eine Redaktion der drei Geschwindigkeiten: | |
Quasi-Echtzeit-Aktualität via Welt.de und N24. Stunden- und Tagesaktuelles, | |
das hinter der Paywall und in der Zeitung stehen soll und der | |
Wochenrhythmus, der sich in der Welt am Sonntag niederschlagen soll. | |
„Aller Erfolg bei Reichweiten, Klickraten und in sozialen Netzwerken kann | |
nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir auch Geld verdienen müssen, um die | |
Existenz dieses Unternehmens zu sichern“, begründet Aust die Schritte, die | |
schon zum 1. April umgesetzt werden sollen. | |
24 Feb 2016 | |
## LINKS | |
[1] /!5077519/ | |
[2] http://meedia.de/2016/02/24/stefan-austs-reformpaket-fuer-weltn24-neue-ress… | |
[3] /!5053084/ | |
[4] /!5229680/ | |
## AUTOREN | |
Jürn Kruse | |
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