# taz.de -- Journalismus im Netz: Zeitung, entbündelt | |
> Der digitale Zeitungskisok „Blendle“ wurde eröffnet. Nutzer können dort | |
> für einzelne Artikel bezahlen – etwa zwischen 25 Cent und ein paar Euro. | |
Bild: Nach einer Testphase gibt es das digitale Kiosk jetzt für alle. | |
Vor ein paar Jahren hätten die Verleger über die Idee von „Blendle“ | |
wahrscheinlich noch gelacht: ein Onlinekiosk, der Zeitungen und Magazine | |
anbietet, in dem Leser allerdings nicht mehr ganze Ausgaben, sondern | |
einzelne Artikel kaufen können. Was für den Leser maximale Flexibilität | |
bedeutet, verschärft den Wettbewerb zwischen den Verlagen. | |
Nun diskutiert die Branche aber seit Jahren, wie sie im Netz Geld verdienen | |
kann, und da kommt Blendle genau recht. Nach einer zweimonatigen Testphase | |
ist das Angebot seit Montag in Deutschland [1][verfügbar]. | |
Mehr als 100 Titel sind dabei, neben den üblichen Leitmedien auch lokale | |
Blätter wie die Rheinische Post und Hannoversche Allgemeine, Klatsch- und | |
Fachmagazine von Gala über 11 Freunde bis Auto Bild. In ihnen zu blättern | |
ist gratis, lesen kostet. Die Preise für die Artikel legen die Verlage | |
selbst fest. | |
Die Süddeutschen Zeitung verlangt 79 Cent pro Text, egal ob für den kurzen | |
Kommentar oder die Seite 3. Beim Spiegel kosten die meisten Artikel 75 | |
Cent, die Titelgeschichte 1,99 Euro. Am günstigsten bietet bisher Axel | |
Springer an. Die Artikel aus Welt und Welt am Sonntag kosten 25 Cent. | |
Springer ist allerdings auch an Blendle beteiligt und dürfte zum einen ein | |
Interesse daran haben, dass sich das Start-up auf dem deutschen Markt | |
etabliert. Zum anderen fließt ein Teil der Einnahmen aus dem | |
Blendle-Verkäufen indirekt an Springer zurück. | |
Zum Start schenkt Blendle jedem Nutzer 2,50 Euro. Die sind allerdings | |
schnell weg, wenn man nicht aufpasst, denn mit einem Klick auf einen | |
Artikel hat man den bereits gekauft. Immerhin bietet Blendle an, gekaufte | |
Artikel zurückzugeben. Auch das hätten Verleger vor einiger Zeit wohl noch | |
absurd gefunden. Blendle-Gründer Marten Blankesteijn verspricht allerdings, | |
Nutzer zu ermahnen, die das Rückgaberecht ausnutzen. | |
14 Sep 2015 | |
## LINKS | |
[1] http://blendle.com/signup/kiosk | |
## AUTOREN | |
Anne Fromm | |
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