| # taz.de -- Kleine Anfrage zu Waffengeschäften: Beschränkte Auskunftsfreude | |
| > Die Bundestagsfraktion der Grünen will es wissen: Wie ernst meint es die | |
| > Bundesregierung mit ihren Kleinwaffengrundsätzen? | |
| Bild: Heiße Kleinwaffen warten auf schmutzige Deals | |
| Berlin taz | Heckler & Koch kann mit der Bundesregierung zufrieden sein. | |
| 1.600 vollautomatische Gewehre, 48 Granatmaschinenwaffen und 100 | |
| Maschinenpistolen für Oman; 14 vollautomatische Gewehre und 500 | |
| Maschinenpistolen für die Vereinigten Arabischen Emirate; 100 | |
| vollautomatische Gewehre, 100 Maschinenpistolen und 10 Maschinengewehre für | |
| Malaysia – alles genehmigt. Weitere Lieferungen sogenannter kleiner und | |
| leichter Waffen gingen unter anderem an Indien, Brasilien und den Libanon. | |
| Nun hat die grüne Bundestagsfraktion wissen wollen, ob sich die | |
| schwarz-rote Koalition in diesen Fällen, die im vergangenen Herbst den | |
| Bundessicherheitsrat passierten, an ihre eigenen „Kleinwaffengrundsätze“ | |
| hält. Die Antwort des Wirtschaftsministerium: ausweichend. | |
| Gemäß den im März 2015 verabschiedeten Kleinwaffengrundsätzen müssen | |
| Empfängerländer grundsätzlich eine Verpflichtungserklärung abgeben: | |
| Darüber, dass durch Neubeschaffung ersetzte kleine und leichte Waffen | |
| vernichtet werden (“Neu für Alt“). Sofern die Neubeschaffung „einen | |
| plausiblen Mehrbedarf deckt“, müssen Käufer sich ersatzweise verpflichten, | |
| die Waffen „bei einer späteren Außerdienststellung zu vernichten“. | |
| Per Kleiner Anfrage hatten die Grünen für jeden Einzelfall erfahren wollen: | |
| Gibt es jeweils eine solche Erklärung – und falls ja, in welcher Form wird | |
| deren Einhaltung überprüft? | |
| ## Kontrolle noch nicht umgesetzt | |
| In seiner Antwort, die der taz vorliegt, schreibt Wirtschaftsstaatssekretär | |
| Matthias Machnig (SPD), „in der Mehrzahl“ würden Erklärungen vorliegen. U… | |
| zwar für die zweite Variante, also „Neu, Vernichtung bei Aussonderung“. | |
| Welche Länder die Erklärung nicht abgegeben haben, verrät er allerdings | |
| nicht. Ebenfalls keine Angaben macht Machnig, ob sich die Empfängerländer | |
| mit Vor-Ort-Kontrollen einverstanden erklärt haben. | |
| Eckpunkte für solche „Post-Shipment-Kontrollen“ hatte die Bundesregierung | |
| im Juli 2015 beschlossen. Anders als damals von Wirtschaftsminister Sigmar | |
| Gabriel (SPD) angekündigt, gibt es sie aber derzeit nicht einmal zur Probe: | |
| „Bislang wurden noch keine Post-Shipment-Kontrollen im Rahmen von | |
| Pilotprüfungen durchgeführt“, heißt es in dem Schreiben Machnigs. „Der | |
| Zeitpunkt der Durchführung der ersten Post-Shipment-Kontrollen lässt sich | |
| derzeit noch nicht bestimmen.“ | |
| Es sei „völlig inakzeptabel und unverschämt“, dass Gabriel die konkrete | |
| Auskunft verweigere, „welche Vereinbarung bei seinen jüngsten | |
| Kleinwaffengeschäften getroffen wurden“, kritisiert die | |
| abrüstungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Agnieszka Brugger. | |
| „Auf dem Papier gibt es in Deutschland sehr strenge Regeln für den Export | |
| von Rüstungsgütern, in der Realität fehlt es ihnen aber massiv an | |
| Wirksamkeit und Verbindlichkeit.“ | |
| Brugger fordert deshalb ein Rüstungsexportkontrollgesetz. Auf Antrag der | |
| Grünen wird der Bundestag an diesem Donnerstag über mögliche Eckpunkte | |
| eines solchen Gesetzes beraten. Die Regierungsparteien haben bereits | |
| Ablehnung signalisiert. Aber immerhin soll Gabriel, laut Machnig, bereit | |
| sein, „darüber nachzudenken, ob es sinnvoll wäre“. | |
| 17 Feb 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Pascal Beucker | |
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