| # taz.de -- Reaktionen auf Obergrenze in Österreich: Was nun? | |
| > Flüchtlingskoordinator Altmaier reagiert vorsichtig auf Österreichs | |
| > Vorstoß. Die Merkel-Kritiker in der Union freuen sich. Die Folgen sind | |
| > unklar. | |
| Bild: Wohin? Flüchtlinge an der slowenisch-österreichischen Grenze im Novembe… | |
| Berlin taz | Angela Merkels wichtigster Mann in der Flüchtlingspolitik | |
| hielt sich am Mittwoch bedeckt. „Welche Auswirkungen sich irgendwann | |
| möglicherweise ergeben, das werden wir dann beurteilen, wenn es soweit | |
| ist.“ | |
| Möglicherweise. Irgendwann. Peter Altmaier, Kanzleramtschef und | |
| Flüchtlingskoordinator der Regierung, blieb vorsichtig. Dann betonte er, | |
| [1][bei den Plänen Österreichs] handle es sich um eine Richtgröße, nicht um | |
| eine Obergrenze. Das sei etwas anderes. | |
| In der Tat ist offen, was der Beschluss der Regierung in Wien für | |
| Deutschland bedeutet. Österreich ist nicht nur ein direkter Nachbar und | |
| eine wichtige Stimme in der EU, sondern auch der letzte Staat auf der | |
| sogenannten Balkanroute; die meisten Flüchtlinge, die in Deutschland Schutz | |
| suchen, kommen über die österreichisch-deutsche Grenze. | |
| Die Wiener Entscheidung wird deshalb die deutsche Diskussion massiv | |
| beeinflussen. Falls Österreich tatsächlich Flüchtlinge an seinen Südgrenzen | |
| nach Slowenien oder Ungarn zurückweist, kämen hier merklich weniger | |
| Menschen an – Österreich funktionierte wie ein Bollwerk. Merkel, die wegen | |
| ihres liberalen Kurses in CDU und CSU in der Kritik steht, wäre entlastet. | |
| Was Wien plant, bleibt aber unklar. | |
| ## „Erste Telefongespräche“ | |
| Sicher ist jedoch, dass Altmaier nicht so ahnungslos ist, wie er gestern | |
| noch tat. Die Bundesregierung war in das Vorgehen – zumindest grob – | |
| eingeweiht. Das bestätigte die österreichische Seite. | |
| Schon jetzt seien aufgrund einer bilateralen Vereinbarung zwischen | |
| Deutschland und Slowenien elf Bundespolizisten an der slowenischen | |
| Schengen-Außengrenze im Einsatz, sagte am Montag ein Sprecher des | |
| Innenministeriums. Er bestätigte, dass es „erste Telefongespräche“ zu ein… | |
| Zusammenarbeit zwischen Österreich, Deutschland und Slowenien gegeben habe. | |
| Ein konkretes Konzept Wiens habe dem Ministerium aber nicht vorgelegen. | |
| Die Merkel-Kritiker in der Union lobten den Beschluss. Einerseits sei dies | |
| „eine Nachricht der Freude“, sagte CSU-Chef Horst Seehofer. „Auf der | |
| anderen Seite wissen wir, dass jetzt noch mehr zu uns kommen.“ Er geht | |
| nicht davon aus, dass die Route nach Deutschland unterbrochen wäre. Die | |
| Entscheidung zeige „deutlich, dass wir keine Zeit verlieren dürfen, um uns | |
| in der Flüchtlingsfrage über ein verbindliches und rechtskonformes Vorgehen | |
| zu verständigen“, sagte Michael Frieser, Innenpolitikexperte der | |
| CSU-Landesgruppe im Bundestag. | |
| Stephan Mayer, Innenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion, dem Kölner | |
| Stadt-Anzeiger: Dies sei „ein deutlicher Fingerzeig, dass auch wir nicht | |
| mehr so weitermachen können wie bisher.“ CSU-Generalsekretär Andreas | |
| Scheuer twitterte: „Die Österreicher machen’s. Also müssen wir es auch | |
| machen.“ | |
| Aus der Opposition kam Kritik an Wien. Linkspartei-Chef Bernd Riexinger | |
| twitterte: „Künftig nimmt Österreich vier Geflüchtete pro 1.000 Einwohner | |
| auf.“ Dies sei eine „Bankrotterklärung europäischer Solidarität.“ | |
| 20 Jan 2016 | |
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| ## AUTOREN | |
| Ulrich Schulte | |
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