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# taz.de -- Erweiterung eines Atommüll-Endlagers: Schacht Konrad könnte grö�…
> Die Bundesumweltministerin schließt eine Erweiterung des Endlagers nicht
> aus. Die Grünen und 19 Kreistage fordern eine Neubewertung der
> Sicherheitslage.
Bild: Anti-AKW-Aktivisten parken ihre Traktoren vor der Kulturscheune in Salzgi…
Salzgitter epd | Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat am
Dienstag bekräftigt, dass eine Erweiterung des Atommüll-Endlagers Schacht
Konrad „nicht hundertprozentig“ ausgeschlossen werden könne. „Ich halte …
aber für äußerst unwahrscheinlich“, sagte die Ministerin bei einem Besuch
im niedersächsischen Salzgitter. „Alles andere wäre nicht ehrlich, wenn ich
es nicht sagen würde.“
Für Schacht Konrad, in dem schwach- und mittelradioaktiver Atommüll
eingelagert werden soll, sei das Planfeststellungsverfahren bereits
abgeschlossen. Die Grünen äußerten sich kritisch über eine mögliche
Erweiterung.
Die atompolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Sylvia Kotting-Uhl,
sagte am Dienstag: „Bevor über eine Erweiterung Konrads nachgedacht wird,
muss erst einmal sichergestellt werden, ob Konrad überhaupt nach heutigen
Anforderungen in Betrieb gehen kann.“ Dazu müsse die Bundesregierung
darlegen, wie sie die Einhaltung des Standes von Wissenschaft und Technik
vor der Einlagerung des ersten Atommüll-Fasses nachweisen wolle. „Noch ist
das unklar.“
Nach dem Pressegespräch nahm Hendricks an einer Podiumsdiskussion mit
Bundes- und Landtagsabgeordneten sowie Bürgermeistern und Landräten aus der
Region teil. Die Räte mehrerer Kommunen, darunter Braunschweig und
Salzgitter, hatten sich in den vergangenen Wochen in Beschlüssen gegen eine
Erweiterung von Schacht Konrad gewandt. Vor dem Veranstaltungsgebäude
demonstrierten mehrere hundert Umweltschützer, darunter auch Landwirte mit
ihren Traktoren gegen die Einlagerung von Atommüll in das frühere
Eisenerzbergwerk.
Bei der Demonstration forderten die Teilnehmer unter anderem, das Endlager
in eine bundesweite Neubewertung von Atommüll-Standorten mit einzubeziehen.
„Es kommt zu einem halbseidenen Auswahlverfahren für ein marodes Bergwerg“,
kritisierte Dirk Seifert vom Bund für Umwelt und Naturschutz.
## Keine absolute Sicherheit
Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU) überreichte bei der
Podiumsdiskussion einen „Appell der Region“ an die Ministerin. Darin
forderten 19 kreisfreie Städte und Kreistage neben der Neubewertung des
Standorts auch eine Möglichkeit für die Rückholung des eingelagerten
Atommülls. „Die Ängste und Sorgen kann man nicht mit wissenschaftlichen
Erklärungen zur Seite schieben“, sagte Klingebiel.
Ministerin Hendricks hielt in der Diskussion daran fest, dass es keine
Neubewertung des Standorts Schacht Konrad geben werde. Es müsse nicht
zwingend zu einer Erweiterung des Endlagers kommen. „Aber eine absolute
Sicherheit kann ich ihnen dazu nicht geben.“ Sie persönlich sehe sich in
der Pflicht den Planfeststellungsbeschluss für 300.000 Kubikmeter in
Schacht Konrad verantwortlich und sicher voranzutreiben.
„Es liegen keine Erkenntnisse vor, die die Sicherheit des Endlagers infrage
stellen“, betonte Hendricks. Vor der Inbetriebnahme würden die
sicherheitstechnischen Anforderungen nach dem dann gültigen Stand von
Wissenschaft und Technik geprüft. Wenn es nötig sein sollte, würden
entsprechende Änderungen selbstverständlich vorgenommen. Eine
Rückholbarkeit von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen werde aber
weder bundesweit noch international gefordert.
Vertreter von Städten der Region erinnerten bei der Diskussion unter
anderem an die gescheiterte Atommüll-Lagerung im maroden Salzbergwerk Asse
bei Wolfenbüttel. Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth (SPD)
sagte, in Sachen Asse habe es einen tiefgreifenden Vertrauensbruch gegeben.
Für die Asse habe es nie eine sicherheitstechnisch vernünftige Einschätzung
gegeben, räumte Hendricks ein. „Ich weiß, dass es schwer ist in der Region,
weil die Asse wirklich gescheitert ist.“ Es tue aber der Region nicht gut,
die Asse mit Schacht Konrad gleichzusetzen. Das verstärke ein „diffuses
Unsicherheitsgefühl“ das nicht nötig sei.
20 Jan 2016
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