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# taz.de -- Chinas Regierung erbost über Artikel: Französische Reporterin mus…
> Weil Ursula Gauthier Chinas Sichtweise auf den Uiguren-Konflikt nicht
> teilt, wird sie des Landes verwiesen. Entschuldigen möchte sich die
> Journalistin keinesfalls.
Bild: Ursula Gauthier mit der höchstoffiziellen Mitteilung über die Missbilli…
PEKING ap | Die chinesische Regierung weist eine französische Journalistin
aus, die sich kritisch mit ihrer Sichtweise des Uiguren-Konflikts befasst
hatte. Der chinesische Außenamtssprecher Lu Kang teilte in einer am Samstag
veröffentlichten schriftlichen Erklärung mit, Ursula Gauthier sei als
Berichterstatterin in China nicht mehr tragbar, weil sie „Terrorismus und
grausame Akte“ unterstützt habe und sich nicht für ihre Worte entschuldigen
wolle.
Das französische Außenministerium bedauerte in einer Erklärung, „dass das
Visum für Frau Ursula Gauthier nicht erneuert wurde. Frankreich erinnert an
die Bedeutung der Rolle, die Journalisten überall in der Welt spielen.“
Die Vereinigung der Auslandskorrespondenten in Peking wies die Vorwürfe der
chinesischen Regierung gegen Gauthier als „besonders ungeheuerlichen
persönlichen und professionellen Affront zurück, der von keinen Tatsachen
gestützt wird.“ Sie betrachte den Vorgang als „eine sehr ernste Entwicklung
und eine schwere Bedrohung für ausländische Korrespondenten, in China
arbeiten zu können“.
Gauthier hatte bereits am Freitag damit gerechnet, dass ihre Akkreditierung
und Visum für 2016 nicht verlängert werden. Sie bereite sich darauf vor, am
31. Dezember abzureisen. Sie ist nun die erste ausländische Journalistin
seit der Amerikanerin Melissa Chan 2012, die China wegen ihrer
Berichterstattung verlassen muss.
Pekings Forderungen werde sie nicht nachkommen; die gegen sie erhobenen
Vorwürfe seien absurd, sagte Gauthier am Samstag. Das Außenministerium
erklärte, Peking habe immer die Rechte ausländischer Medien und
Korrespondenten geschützt, die über China berichten. „Aber China toleriert
nicht die Freiheit, Terrorismus zu ermutigen“, hieß es.
## Gauthier: Gewalt in der Uiguren-Provinz ist hausgemacht
Gauthier sagte, Terrorismus positiv darzustellen sei moralisch und
rechtlich falsch. „Ich sollte strafrechtlich belangt werden, sollte das der
Fall sein.“ Der chinesischen Regierung gehe es um etwas anderes: “Einziger
Zweck ist, ausländische Journalisten in Peking in der Zukunft im Zaum zu
halten.“
Die chinesische Regierung verlangte von ihr eine öffentliche Entschuldigung
für den Artikel, der sich mit den Ursachen der Unruhen in Xinjiang
befasste. Zudem sollte sie sich nach eigenen Angaben quasi vorab von jeder
Organisation distanzieren, die ihren Fall als Einschränkung der
Pressefreiheit in China präsentieren könnte.
Gauthier hatte sich in dem am 18. November veröffentlichten Artikel
kritisch mit der Argumentation Pekings befasst, Gewalt in der überwiegend
von muslimischen Uiguren bewohnten Provinz Xinjiang mit dem globalen
Terrorismus gleichzusetzen. Kurz nach den Anschlägen islamischer
Extremisten am 13. November in Paris schrieb sie, die von der chinesischen
Regierung erklärte Solidarität mit Frankreich sei nicht ohne
Hintergedanken, da Peking internationale Unterstützung für seine Sichtweise
anstrebe, Gewalt und Unruhen in Xinjiang als Teil des globalen Terrorismus
zu sehen.
Gauthier analysierte, dass einige Gewaltakte in Xinjiang ihre Ursachen in
China und nicht im Ausland zu haben scheinen – eine Beobachtung, die
zahlreiche ausländische Sicherheitsexperten zu Pekings Umgang mit den
Uiguren teilen. In ihrem Artikel konzentrierte sich Gauthier auf
Zusammenstöße zwischen Uiguren und Han-Chinesen in einem Bergwerk in
Xinjiang, bei denen es Tote gegeben hatte. Der gewaltsame Protest der
Uiguren sei eher Folge von Zuständen gewesen, die sie als Ausbeutung,
Misshandlung und Ungerechtigkeit empfänden, schrieb sie.
26 Dec 2015
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