| # taz.de -- US-Waffenlieferungen an Taiwan: China protestiert | |
| > Für knapp 2 Milliarden Dollar liefern die USA Waffen zur taiwanesischen | |
| > Selbstverteidigung – erstmals seit vier Jahren. China sieht seine | |
| > Sicherheitsinteressen gefährdet. | |
| Bild: Schlagkräftiger dank US-amerikanischer Hilfe: Taiwans Armee. | |
| Peking/Washington dpa/ap | Neue Waffenlieferungen der USA an Taiwan | |
| belasten die Beziehungen zwischen Washington und Peking. Nach der | |
| Verkündung des 1,8 Milliarden Dollar schweren Waffengeschäfts bestellte das | |
| chinesische Außenministerium den US-Geschäftsträger, Kaye Lee, in Peking | |
| ein und protestierte scharf. Taiwan sei „ein untrennbarer Teil chinesischen | |
| Territoriums“. Die Waffenlieferungen schädigten Chinas Souveränität und | |
| Sicherheitsinteressen. | |
| Die USA hatten seit vier Jahren keine Waffen mehr an Taiwan geliefert. Die | |
| kommunistische Führung in Peking betrachtet die demokratische Inselrepublik | |
| nur als abtrünnige Provinz und droht mit einer gewaltsamen Rückeroberung. | |
| Die USA haben sich hingegen verpflichtet, für die Verteidigungsfähigkeit | |
| Taiwans zu sorgen.Das Geschäft soll laut US-Regierung unter anderem zwei | |
| stillgelegte Marinefregatten, Minensucher, Raketen vom Typ Stinger sowie | |
| Panzerabwehrlenkwaffen umfassen. Zudem sollen die Kapazitäten des | |
| taiwanesischen Geheimdienstes und die Überwachungstechnologien gestärkt | |
| werden. | |
| Die Ankündigung der neuen Waffenlieferungen erfolgt nur vier Wochen vor der | |
| Präsidentenwahl am 16. Januar in Taiwan. Nach Umfragen ist ein | |
| Regierungswechsel zu erwarten, der Spannungen mit China auslösen könnte. | |
| Die Oppositionskandidatin Tsai Ing-wen könnte Taiwans erste Präsidentin | |
| werden, was Peking mit Sorge verfolgt. | |
| ## China war vorab informiert | |
| Washington habe Peking am Mittwoch vorab über die geplanten | |
| Waffenlieferungen unterrichtet, sagte ein Sprecher des | |
| US-Außenministeriums. Er gehe nicht davon aus, dass die Beziehungen wegen | |
| des Geschäfts zwangsläufig leiden müssten. | |
| Taiwans Präsident Ma Ying-jeou dankte in Taipeh, dass die USA ihren | |
| Verpflichtungen für die Sicherheit der Insel nach dem US-Gesetz für die | |
| Beziehungen zu Taiwan von 1979 (Taiwan Relations Act) nachkämen. Danach | |
| haben sich die USA verpflichtet, Taiwan „Waffen defensiver Art“ zu liefern | |
| und in die Lage zu versetzen, „eine ausreichende | |
| Selbstverteidigungsfähigkeit zu wahren“. | |
| Auch die oppositionelle Fortschrittspartei (DPP), die ihre Wurzeln in der | |
| Unabhängigkeitsbewegung hat, hieß das Waffengeschäft willkommen. „Nur wenn | |
| Taiwan ausreichend Verteidigungsfähigkeiten besitzt, können Frieden und | |
| Stabilität in der Taiwanstraße gesichert werden und kann das Volk in Taiwan | |
| Zuversicht haben, mit China zu interagieren“, sagte Generalsekretär Wu | |
| Jau-hsieh. | |
| ## Der US-Kongress muss noch zustimmen | |
| In der achtjährigen Amtszeit des bisherigen taiwanesischen Präsidenten Ma | |
| Ying-jeou von der Kuomintang gab es eine deutliche Annäherung an Peking, | |
| die bei den 23 Millionen Taiwanesen aber zunehmend auf Unbehagen stößt. Zum | |
| ersten Mal seit mehr als sechs Jahrzehnten hatten sich sogar die | |
| Präsidenten Taiwans und Chinas im November in Singapur getroffen. | |
| Der US-Kongress hat nun 30 Tage Zeit, um den Waffenverkauf zu prüfen. Doch | |
| dürfte es keine Einsprüche geben. Im Gegenteil, US-Kongressabgeordnete | |
| beider Parteien begrüßten den Deal und sagten, es sollten öfter Waffen an | |
| Taiwan verkauft werden. | |
| 17 Dec 2015 | |
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