# taz.de -- Neuregelung der staatlichen Zuschüsse: Mehr Geld für Wähler stat… | |
> Der Bundestag hat das Gesetz zur Parteienfinanzierung reformiert. Die AfD | |
> muss auf ihren Goldhandel verzichten – und protestiert. | |
Bild: Muss sich ein neues Geschäftsmodell zur Abzocke von Staatsknete ausdenke… | |
Berlin taz | Eigentlich könnte die AfD sich freuen: Obwohl sie selbst nicht | |
dabei ist, fiel ihr Name am Donnerstagabend im Bundestag ganz schön oft. | |
Der Anlass war für die Petry-Truppe allerdings wenig erfreulich: die Reform | |
des Parteienfinanzierungsgesetzes. Anders als bisher sollen staatliche | |
Zuschüsse für Parteien nicht länger an ihren Umsätzen gemessen werden, | |
sondern an den Gewinnen. | |
Damit reagiert das Parlament auf den schwunghaften Goldhandel der AfD, dank | |
dessen die rechtspopulistische Partei rund zwei Millionen Euro Umsatz | |
verzeichnen konnte, jedoch kaum Gewinn. Die Partei hatte ihren Haushalt | |
damit künstlich aufgebläht. Die Bundestagsparteien haben sich geschlossen | |
gegen diese Art der Parteienfinanzierung ausgesprochen – sie sei | |
schlichtweg unseriös. | |
Gleichzeitig erhöht die Neuregelung die staatlichen Zuschüsse, die eine | |
Partei pro Wählerstimme erhält: Statt bisher 70 Cent bekommen Parteien 83 | |
Cent pro gültiger Stimme. Der Betrag für die ersten vier Millionen Stimmen | |
steigt sogar auf einen Euro, von bisher 85 Cent. „Wir passen die Beiträge | |
an die Preisentwicklung an“, sagte Gabriele Fograscher von der | |
SPD-Fraktion. | |
## Kritik von Linkspartei und Grünen | |
Die Fraktionen der Linkspartei und der Grünen kritisierten, dass die | |
schwarz-rote Koalition die Neuregelung nicht zum Anlass genommen hat, um | |
andere Schwachstellen des Gesetzes zu beseitigen. | |
So forderte die Linkspartei beispielsweise, das Sponsoring von Parteien zu | |
verbieten, bisher unbegrenzte Zuwendungen privater Personen auf 25.000 Euro | |
zu deckeln – und Spenden juristischer Personen, also von Unternehmen, zu | |
unterbinden. „Diejenigen, die finanzkräftiger sind, sollen nicht auch noch | |
über die Parteienfinanzierung Einfluss auf Parteien nehmen“, sagte Halina | |
Wawziniak von der Linksfraktion. | |
Auch die Grünen forderten ein Verbot von Sponsoring und mehr Transparenz. | |
Bürger müssten nachvollziehen können, wer Einfluss auf Parteien nimmt. | |
Bisher müssen nur Spenden über 10.000 Euro offen gelegt werden – und erst | |
ab 50.000 Euro sofort. Die Grünen-Fraktion lehnte den Gesetzesentwurf von | |
CDU/CSU und SPD deshalb ab, die Linkspartei enthielt sich. | |
Die schwarz-rote Koalition stimmte geschlossen zu. Zumindest die | |
Abgeordneten von Union und SPD anwesend waren – nur ein paar Dutzend | |
Abgeordnete verloren sich im Plenarsaal. | |
Am Tag nach der Gesetzesverabschiedung schaltete die AfD eine Anzeige in | |
einer großen Tageszeitung „Große Koalition plant finanziellen Angriff auf | |
AfD“, schrieben sie dort – und bat um Spenden. | |
Andere nehmen die Änderungen sportlicher: Die Satirepartei Die Partei hatte | |
das gleiche Schlupfloch genutzt und umsatzfördernd 100 Euro-Scheine für 80 | |
Euro verkauft. Auf Twitter schrieb Martin Sonneborn: „Wahrscheinlich hat | |
uns der Spaß 25.000 Euro gekostet - aber war ja für einen guten Zweck – die | |
Pleite der AfD“. | |
18 Dec 2015 | |
## AUTOREN | |
Christina Schmidt | |
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