| # taz.de -- Geldsammelaktion mit Hindernissen: Die AfD pleitespenden | |
| > Weil eine Millionen-Rückzahlung droht, sammelt die AfD Geld. Bei | |
| > Online-Zahldiensten gibt es eine fixe Gebühr pro Überweisung – ein | |
| > Minusgeschäft. | |
| Bild: 20 Pfennig für die AfD? Okay | |
| Berlin taz | Als mittellos gelten UnterstützerInnen der AfD für gewöhnlich | |
| nicht. Doch die geplante Neufassung des Parteiengesetzes könnte die | |
| rechtspopulistische Partei in Geldnot bringen. Knapp zwei Millionen Euro an | |
| Abschlägen müsste sie laut eigenen Angaben an den Staat zurückzahlen – | |
| Mittel, die sie über [1][eine umstrittene Goldkauf-Aktion] zusätzlich | |
| eingenommen hatte. | |
| Deshalb versucht die AfD die vorweihnachtliche Geberlaune ihrer | |
| AnhängerInnen zu nutzen. Bis zum 31. Dezember sollen die zwei Millionen | |
| Euro durch Spenden zusammenkommen. | |
| Linke AktivistInnen lasen das Kleingedruckte von Online-Bezahldiensten wie | |
| Paypal und Sofort. Neben gewöhnlichen Überweisungen können auch über die | |
| Dienste Spenden überwiesen werden. Pro Überweisung zahlt der Empfänger | |
| zwischen 0,9 bis 1,5 Prozent des Betrags an Gebühren. Hinzu kommt | |
| allerdings eine fixe Gebühr von 25 bis 35 Cent pro Überweisung. [2][Die | |
| Schlussfolgerung] der satirischen „Antifa UG haftungsbeschränkt“: Bei | |
| Kleinstbeträgen von etwa 10 Cent zahlt die AfD am Ende drauf. Hinzu kommt | |
| der hohe Verwaltungsaufwand bei tausenden Kleinstüberweisungen. | |
| Auch Martin Sonneborn, Vorsitzender von „Die PARTEI“, möchte sich an der | |
| Aktion beteiligen, wenngleich bloß offline. „Ich sitze im EU-Parlament | |
| direkt neben Frau Beatrix von Storch“, sagte Sonneborn. „In der nächsten | |
| Sitzung kommende Woche werde ich ihr persönlich einen Betrag von unter 19 | |
| Cent übergeben – alles andere wäre sinnlos ausgegebenes Geld.“ | |
| Die AfD-Parteizentrale reagierte in einem Facebook-Post auf die gesamte | |
| Aktion bemüht gelassen. Man habe „ausgezeichnete Sonderkonditionen“ mit den | |
| Online-Bezahldiensten ausgehandelt und freue sich über 167,23 Euro, die bis | |
| jetzt über Kleinstspenden eingegangen seien. | |
| ## AfD droht mit Datenweitergabe | |
| Dann wird der Facebook-Post allerdings ungemütlich. Man sei ebenso dankbar | |
| für die Mengen an Adressen und Kontodaten die zur „juristischen Prüfung | |
| einer möglichen strafrechtlichen Relevanz an die zuständigen | |
| Ermittlungsbehörden“ weitergeleitet würden. Warum Spenden – auch in | |
| kleinsten Beträgen – strafrechtlich relevant sein könnten, darüber schweig | |
| die AfD allerdings. | |
| Gewirkt hat es trotzdem. Vermutlich, weil linke AktivistInnen ihre | |
| persönlichen Daten ungern in den Händen der AfD wissen – egal, was damit | |
| geschieht. Die satirische Antifa UG, die die Aktion lancierte, wies | |
| vorsichtshalber auf die Auskunftspflicht der AfD gegenüber den SpenderInnen | |
| hin – und versuchte die Aktion weiterzudrehen. Spenden, die mit einem | |
| bestimmten Spendenzweck an die Partei gehen, könnten zurückgefordert | |
| werden, wenn dieser nicht erfüllt sei. So machen sie der AfD doppelt | |
| Arbeit. | |
| Weder die AfD noch die Online-Bezahldienste waren für Stellungnahmen zu | |
| erreichen. Der Bezahldienst Sofort [3][verkündete allerdings über Twitter], | |
| den Vertrag mit der AfD beendet zu haben. | |
| 11 Dec 2015 | |
| ## LINKS | |
| [1] /AfD-Nebengeschaeft-ist-rechtmaessig/!5028022 | |
| [2] https://www.facebook.com/antifaug/photos/a.1533083596953817.1073741828.1531… | |
| [3] https://twitter.com/SOFORTGmbH/status/675237039470714880 | |
| ## AUTOREN | |
| Jonas Seufert | |
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