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# taz.de -- Internet-Bezahlsystem der Sparkassen: Vom Onlinehändler direkt zur…
> Die deutschen Banken wollen eine Alternative zur US-Firma Paypal
> aufbauen. Bei Paydirekt läuft die Transaktion über nur zwei Stationen.
Bild: Bislang ist Onlinebezahlen in Deutschland wenig verbreitet.
Berlin taz | Bald ist es so weit: Dann haben Millionen Kunden der
Sparkassen Zugang zum neuen Internet-Bezahlsystem. „Ab Ende April können
alle Sparkassen in Deutschland an Paydirekt angebunden werden“, sagt
Alexander von Schmettow vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband. Einkäufe
via Computer oder Smartphone sind dann für viele Kunden einfacher als
vorher. Die deutschen Banken wollen ein flächendeckendes, einheimisches
Verfahren in der Konkurrenz zur US-Firma Paypal aufbauen.
Wie arbeitet Paydirekt? „Es ist eine zusätzliche Funktion für das
Girokonto“, erklärt von Schmettow. Den Dienst kann man nutzen, um etwa im
Internet eine Reise zu buchen, ein Rad zu kaufen oder Musik
herunterzuladen. Wer das Bezahlverfahren verwenden möchte, muss sich nur
einmal im Online-Banking seiner Sparkasse registrieren. Dann wählt man
einen Benutzernamen und ein Passwort. Diese beiden Angaben sollen künftig
ausreichen, um Überweisungen beim Kauf im Internet auszulösen.
Für die Privatkunden ist das Verfahren kostenlos, Händler müssen dagegen
Gebühren entrichten. Wenn den Sparkassen das System Ende April zur
Verfügung steht, wird es je nach Institut noch eine gewisse Zeit dauern,
bis es die Kunden nutzen können. Bisher nehmen unter anderem die Deutsche
Bank, Commerzbank, Postbank, Spardabank sowie die Volks- und
Raiffeisenbanken teil. Ob das neue Verfahren erfolgreich sein wird, hängt
nicht zuletzt davon ab, ob es auch der Handel akzeptiert. Augenblicklich
stellen erst wenige große Online-Shops eine Verbindung zu Paydirekt her.
Der neue Dienst könnte das ältere und als wenig erfolgreich geltende
Verfahren Giropay auf die Dauer verdrängen, hoffen die Verbände. Wenige
Kunden nutzen es. Ein Grund besteht womöglich darin, dass sich Verbraucher
beim Bezahlvorgang auf der Onlinebanking-Seite ihrer Bank mit Konto- und
PIN-Nummer einloggen müssen. Um die online bestellte Ware zu bezahlen, ist
dann noch eine Transaktionsnummer (TAN) nötig. Das war vielen Leuten wohl
zu kompliziert.
## Nur zwei Beteiligte: Händler und Bank
Mit der Benutzernamen-Passwort-Methode orientieren sich die Institute nun
an Paypal. Dieser Dienst fungiert als Vermittler zwischen Geschäften und
Banken. Dafür hinterlegen die Kunden ihre Konto- oder Kreditkartendaten
vorher bei Paypal. Die Transaktion läuft damit über drei Stationen:
Onlinehändler, Paypal, Bank. Für Paydirekt werben die Bankverbände dagegen
mit der Ansage, dass es nur zwei Beteiligte gibt: Händler und Bank. Das
kann man für vertrauenswürdiger und sicherer halten.
Ein weiterer Bewerber auf dem Markt der Onlinebezahldienste ist „Sofort
Überweisung“ der schwedischen Firma Klarna. Dort müssen die Kunden die
Zugangsdaten für ihr Onlinebankkonto – Kontonummer, PIN und TAN – direkt
auf der Seite von „Sofort Überweisung“ eingeben. Neben diesen Varianten
nutzen zahlreiche Verbraucher Kreditkarten für ihr Girokonto, die man
ebenfalls beim Onlinekauf verwenden kann.
Bislang ist Onlinebezahlen in Deutschland wenig verbreitet. Einer Umfrage
der Bundesbank unter gut 2.000 Bundesbürgern zufolge bezahlten diese 2014
immerhin 53 Prozent der Umsätze mit Bargeld. Bei fast 30 Prozent kam eine
EC-Karte zum Einsatz. Kreditkartenzahlung hatte mit 3,9 Prozent geringe
Anteile, Internetbezahlverfahren nur 2,8 Prozent, Tendenz allerdings
zunehmend. Im Onlinesegment lag Paypal mit weitem Abstand vorne.
Die Banken dagegen wollen mit elektronischen Bezahlverfahren Kosten
einsparen. Tätigen mehr Bürger Transaktionen im Internet, müssen die
Institute etwa weniger Geldtransporter rollen lassen und können die Anzahl
der Geldautomaten verringern.
22 Feb 2016
## AUTOREN
Hannes Koch
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