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# taz.de -- Arbeitsbedingungen von Uni-Hilfskräften: Auf in den Arbeitskampf
> An der Goethe-Uni in Frankfurt kämpfen Hilfskräfte für einen
> Tarifvertrag. Sollte es ihnen gelingen, könnte das Signalwirkung für
> andere Unis haben.
Bild: Streiken für mehr Absicherung: Hilfskräfte an der Goethe-Universität i…
Frankfurt taz | Die Hilfskraft-Initiative der Goethe-Universität in
Frankfurt mobilisiert seit über einem Jahr und [1][ruft sogar zum Streik
auf]. Nun hat sie einen Teilerfolg erreicht. Die Goethe-Universität hat
ihre Löhne erhöht und kündigt eine Dynamisierung in der Lohnentwicklung
angepasst an die Gehälter der Unimitarbeiter an.
An der Tür der Zweigbibliothek Psychologie, Erziehungs- und
Gesellschaftswissenschaften prangten am Mittwoch mintgrüne Zettel. „Wir
müssen heute leider schon um 19.00 Uhr schließen.“ Normalerweise hat die
Bibliothek der Frankfurter Uni bis 22 Uhr geöffnet.
Der Grund, warum die Einrichtung frühe schließen muss, steht und sitzt nur
wenige Meter davon entfernt – und zwar in bester Arbeitskampflaune. Im
Foyer haben sich unter einem metergroßen Transparent mit der Aufschrift
„Tarifvertrag für Hilfskräfte JETZT“ rund 200 Hilfskräfte und
Sympathisanten der Universität versammelt. Sie streiken.
„Wir wollen zeigen, dass ohne uns nicht viel geht in der Uni“ sagt Marie
Diekmann, die sich in der Hilfskraft-Initiative engagiert. Seit über einem
Jahr führt sie die Auseinandersetzung mit der Goethe-Universität. Denn die
Arbeitsbedingungen für Hilfskräfte sind mau. Sie werden [2][als Sachmittel
geführt]. Als solche haben sie keinen Anspruch auf eine Personalvertretung,
Urlaubsansprüche werden nicht immer akzeptiert, teils auch aus
Unwissenheit.
## Wacklige Selbstverpflichtung
Und die Initiative kann auf erste konkrete Erfolge blicken. Sie hat eine
Lohnerhöhung, die zweite in zwanzig Jahren, erkämpft und durchgesetzt, dass
Atteste erst am dritten Krankheitstag vorgelegt werden müssen. Am Montag
verständigte sich das Präsidium zudem darauf, die Stundensätze der
Hilfskräfte wie bei den Angestellten der Stiftungsuniversität ab 2017
regelmäßig anzupassen. Dabei sollen sie sich an den Steigerungen der
Entgeltgruppen 10 bis 15 orientieren, heißt es in einer Stellungnahme des
Präsidiums der Goethe-Universität.
Diekmann begrüßt diese Entwicklungen. Doch sie will weiter für den
Tarifvertrag kämpfen: „Nur so haben wir verbindliche und vor allem
dauerhafte Sicherheit“, so Diekmann. Die Selbstverpflichtung kann nämlich
im Gegensatz zu einem Tarifvertrag schnell wieder gekippt werden. Der Senat
hatte sich bereits im Mai den Forderungen der Initiative angeschlossen.
„Nur ein Tarifvertrag bringt Rechtssicherheit“, betont auch Tobias Cepok,
Referent für Hochschule und Forschung der GEW Hessen. Die Regionalverbände
von GEW und DGB unterstützen die Forderungen der Hilfskräfte und haben
[3][für sie zum Streik aufgerufen]. „Es werden noch harte
Auseinandersetzungen“, prognostiziert der Gewerkschafter Cepok.
## Dauerhafte Sicherheit
Denn: Ein Tarifvertrag an der Goethe-Uni könnte Signalwirkung haben für
andere Hochschulen im Land. Und das würde das Land Hessen teuer zu stehen
kommen. Die nächste Runde, in der es um die Aufnahme der Hiwis in den
Hausvertrag der Goethe-Uni geht, ist für den 22. Januar angesetzt.
Der Tarifvertrag ist eine der Hauptforderungen der Initiative. Überall
winkt er von knall-lila Flyern und Zetteln. „Diese Forderung ist uns auch
deshalb so wichtig, weil unsere Siege immer nur mühsam errungen und
punktuell sind“, erklärt Diekmann, die selbst Hilfskraft ist. Ein
Tarifvertrag würde hier strukturelle und dauerhafte Sicherheit bringen.
Denn gerade bei den Hilfskräften, die oft kurzfristig beschäftigt sind, ist
eine Vernetzung und Mobilisierung nicht einfach.
17 Dec 2015
## LINKS
[1] http://www.facebook.com/media/set/?set=a.488122008062444.1073741833.1148491…
[2] /!5021591/
[3] http://www.gew-hessen.de/fileadmin/user_upload/mitmachen/kampagnen/gute_arb…
## AUTOREN
Alina Leimbach
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