# taz.de -- Flucht in die USA: Ausnahme für kubanische Migranten | |
> 8.000 in Costa Rica gestrandete kubanische Flüchtlinge können in die USA | |
> weiterreisen. Für die Migranten ist das eine gute Nachricht. | |
Bild: Wochenlang hatten sie so gehaust: Kubaner in Costa Rica an der Grenze zu … | |
Berlin taz | Für rund 8.000 seit vielen Wochen in Costa Rica festsitzende | |
Kubaner geht die Reise in die USA nun doch weiter. Über El Salvador und | |
Mexiko werden sie ihre Reise fortsetzen können. Auf die „absolute Ausnahme“ | |
haben sich die mittelamerikanischen Regierungen nach einem Appell vom Papst | |
verständigt. | |
Anfang Januar soll der erste humanitäre Transport von kubanischen Migranten | |
nach El Salvador und vor dort weiter nach Mexiko erfolgen. Peu à peu sollen | |
dann alle 8.000 in Costa Rica gestrandeten Kubaner über diese beiden Länder | |
in die USA gelangen. Darauf haben sich am Montag in Guatemala die | |
Delegationen einer Konferenz des zentralamerikanischen Integrationssystems | |
verständigt. Für die kubanischen Migranten, die seit Mitte November in | |
Costa Rica festsaßen, weil Nicaragua seine Grenze geschlossen hatte, ist | |
die Regelung eine gute Nachricht. | |
Laut Costa Ricas Außenminister Manuel González gilt die „absolute Ausnahme�… | |
nur für jene 8.000 Kubaner, die sich auf costa-ricanischem Territorium | |
befinden und von den Behörden ein Transitvisum erhalten haben. Alle | |
anderen, die sich jetzt noch auf dem Weg von Ecuador nach Costa Rica | |
befinden, werden abgeschoben. Das hat Costa Ricas Präsident Guillermo Solís | |
bereits vor einigen Tagen erklärt. Die ersten 56 Kubaner ohne Transitvisa | |
sollen schon in den nächsten Tagen nach Havanna deportiert werden. | |
Das ist ein deutliches Signal: Ausreisewillige Kubaner sollen die Reise | |
über Quito aus ihren Gedanken streichen. Die Route hatte sich seit den | |
Reiseerleichterungen für Kubaner ab Januar 2013 zur beliebtesten Route | |
entwickelt, sagt die unabhängige Journalistin und Menschenrechtlerin Miriam | |
Leyva. | |
## Fehlende Perspektiven in Kuba | |
Leyva macht vor allem die fehlenden Perspektiven in Kuba und die wenig | |
positiven Effekte der Reformen dafür verantwortlich, dass die Zahl der | |
Kubaner steigt, die ins Ausland gehen. „Zudem“, erinnert sie, gebe es in | |
den USA „Gesetzesvorlagen, die den Cuban Adjustment Act beenden oder | |
modifizieren sollen, so dass wir Kubaner nicht mehr per se einen | |
Flüchtlingsstatus in den USA erhalten.“ | |
Um dem Ende dieses Gesetzes zuvorzukommen, buchten seither Tausende Kubaner | |
den Flug von Havanna nach Quito ins befreundete Ecuador. Von dort reisten | |
die Kubaner dann über Kolumbien, Panama und Costa Rica nach Nicaragua, von | |
da aus weiter über Honduras, Guatemala und Mexiko in die USA. Eine | |
beschwerliche Reise, die seit dem 7. Dezember nicht mehr möglich ist – da | |
führte Ecuadors Regierung die Visapflicht für Kubaner ein. | |
Das hat zwar Wirkung gezeigt, aber erst mit dem Übereinkommen von Guatemala | |
zeichnet sich eine Lösung im Sinne der Flüchtlinge ab. „Sie werden | |
instrumentalisiert, um Druck auf die USA auszuüben“, so Miriam Leyva. Ziel | |
der kubanischen Regierung sei es, US-Präsident Barack Obama zu zwingen, den | |
„Cuban Adjustment Act“, das Gesetz, welches allen Kubanern, die trockenen | |
Fußes die USA erreichen, einen Flüchtlingsstatus zubilligt, ersatzlos zu | |
streichen. „Ich glaube, dass Nicaragua und Havanna gemeinsam agieren, um | |
das Ende dieses Gesetzes herbeizuführen“, sagt Miriam Leyva. | |
Dass der sichere Status in den USA viele Kubaner zum Auswandern animiert, | |
ist in Kuba unstrittig. „Migration in Richtung USA ist Teil unserer | |
Geschichte“, bestätigt Omar Everleny Pérez, Sozialwissenschaftler des | |
Studienzentrums der kubanischen Wirtschaft (CEEC) in Havanna. „Aber die | |
derzeit hohen Zahlen sorgen auch dafür, dass qualifizierte Arbeitskräfte | |
knapp werden. Für den Reformprozess ist das wenig förderlich.“ | |
29 Dec 2015 | |
## AUTOREN | |
Knut Henkel | |
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