# taz.de -- Flüchtlinge in Zentralamerika: Politik auf dem Rücken von Migrant… | |
> Kubaner stranden an der Grenze zwischen Nicaragua und Costa Rica und | |
> warten auf ihre Weiterreise in die USA. Die Außenminister sind sich | |
> uneins. | |
Bild: Kubanische Migranten in einer Unterkunft an der Grenze zwischen Nicaragua… | |
BERLIN taz | Auf rund 3.200 ist die Zahl der Kubaner angestiegen, die | |
derzeit an der Grenze von Costa Rica nach Nicaragua darauf warten, endlich | |
passieren und in die USA weiterreisen zu können. Doch auch das Treffen vom | |
Dienstag zwischen den Außenministern des Zentralamerikanischen | |
Integrationssystems (Sica) und den Kollegen der betroffenen Transitländer | |
Ecuador, Kolumbien und Mexiko sowie dem kubanischen Außenminister Bruno | |
Rodríguez hat keine Lösung gebracht. „Es geht um eine integrale Lösung“, | |
sagt El Salvadors Außenminister Hugo Martínez. | |
Doch die ist nicht in Sicht, denn Nicaragua pocht darauf, dass | |
grundsätzliche Vorgaben der Durchreise eingehalten werden müssten und die | |
Kubaner nicht einfach durchgewunken werden könnten. Eine wilde Migration | |
habe negative Effekte für Kuba und die Region, hieß es in einer | |
Regierungserklärung aus Managua. So blieb der Grenzübergang Peñas Blancas | |
auch am Mittwoch geschlossen. | |
In Costa Rica trifft die Position Nicaraguas auf wenig Gegenliebe. Manuel | |
González, Außenminister von Costa Rica, appellierte an seine Kollegen, „die | |
Rhetorik sein zu lassen und endlich zu handeln“. | |
Schon vergangene Woche hatte die mittelamerikanische Bischofskonferenz | |
vorgeschlagen, einen humanitären Korridor für die Kubaner einzurichten, um | |
deren Weiterreise über Honduras, Guatemala und Mexiko in die USA zu | |
ermöglichen. Das ist, so Ecuadors Außenminister, kaum zu legitimieren und | |
aus der Perspektive Havannas keine Lösung. | |
## Kuba stellt sich quer | |
Dort berichtete die Zeitung Granma über das Treffen der Außenminister und | |
kritisierte die US-Gesetzgebung, die jedem und jeder KubanerIn ein | |
Aufenthaltsrecht zubilligt, wenn sie „trockenen Fußes“ in den USA ankommen, | |
also nicht von der Küstenwache aufgegriffen werden. In den Augen der | |
kubanischen Regierung heizt dieser im Cuban Adjustment Act 1966 fixierte | |
Sonderstatus für Kubaner die Auswanderung an. Daran bestand auch unter den | |
Teilnehmern des Treffens der Außenminister am Dienstag in San Salvador kein | |
Zweifel. | |
Nur über die Frage, wie eine integrale Lösung aussehen könnte, wurde man | |
sich nicht einig. Die Sprecherin der nicaraguanischen Regierung und Ehefrau | |
von Präsident Ortega schob der US-Regierung die Verantwortung zu. Sie | |
plädierte indirekt für eine Aufhebung der Gesetzes und machte sich so die | |
Position der Regierung in Havanna zu eigen. So müssen die 3.200 kubanischen | |
Migranten weiter warten, bis sie ihre Reise gen USAfortsetzen dürfen. | |
26 Nov 2015 | |
## AUTOREN | |
Knut Henkel | |
## TAGS | |
Kuba | |
Nicaragua | |
Costa Rica | |
Panama | |
Kuba | |
Mittelamerika | |
Mittelamerika | |
Amerika-Gipfel | |
Raul Castro | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Migration zwischen Kuba und USA: Havanna – Georgetown, nur Hinflug | |
Seit Ecuador eine Visumpflicht eingeführt hat, fliehen viele über Guyana. | |
Sie wollen in die USA, solange Kubaner dort privilegiert werden. | |
Flucht in die USA: Ausnahme für kubanische Migranten | |
8.000 in Costa Rica gestrandete kubanische Flüchtlinge können in die USA | |
weiterreisen. Für die Migranten ist das eine gute Nachricht. | |
Verfahren zu Korruption in El Salvador: Ex-Präsident Flores vor Gericht | |
Der frühere Präsident von El Salvador muss vor Gericht. Francisco Flores | |
werden Unterschlagung und Bereicherung vorgeworfen. | |
Soziale Bewegungen in Mittelamerika: Immer wieder aufbrechen | |
Seit dem Ende von Revolution und Bürgerkriegen ist es still um | |
Mittelamerika geworden. Ein Sammelband gibt Einblick in die gegenwärtige | |
Situation. | |
Kommentar Tauwetter USA und Kuba: Hoffnung per Handschlag? | |
Das Ende des Embargos wird kommen, diplomatische Beziehungen zur USA werden | |
folgen. Für die kubanische Opposition muss das nicht Gutes verheißen. | |
7. Interamerikanischer Gipfel: Wendepunkt für eine Weltregion? | |
Der Handschlag zwischen Castro und Obama wird in die Geschichte eingehen. | |
Für die USA steht ein Neuanfang an – nicht nur gegenüber Kuba. |