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# taz.de -- Strittige Verkehrsplanung in Bremen: Ini baut auf Flughafenchef
> Bei einer Unternehmerversammlung hat der Bremer Flughafen-Chef die
> Autobahnplanung für die A 281 scharf kritisiert.
Bild: Muss für die A 281 Flächen abgeben: der Bremer Flughafen.
BREMEN taz | Bei der „Interessengemeinschaft Stuhrer Unternehmen“ (ISU) im
Gasthaus Nobel glaubte sich der Bremer Flughafen-Chef Jürgen Bula wie zu
Hause: Er warb für den Flughafen und stieß auf Zustimmung – die Proteste
der lärmgeschädigten AnwohnerInnen schienen erlahmt zu sein. Und dann kam
in der eher harmlosen Veranstaltung doch eine Frage, die ihn
herausforderte: Was hält der Flughafenchef eigentlich von den Planungen der
A 281?
Derzeit liegen die Pläne für den Autobahn-Bauabschnitt „2/2“ öffentlich
aus, der direkt am Flughafen entlangführt. Bula nahm vor den Unternehmern
aus Stuhr kein Blatt vor den Mund: „Die gesamten Planungen sind
handwerklich so etwas von schlecht“, erklärte er wörtlich und meinte die
dort geplanten Kurven und Höhenverschwenkungen sowie die geplanten
Tempolimits.
Was ihn besonders ärgern muss: Der Flughafen muss Flächen abgeben, die
Radarzone ist betroffen. Und dann die Bauphase – „drei bis fünf Jahre
Verkehrskollaps“. Das Einzige, was wirklich helfen würde, so Bula, sei ein
Tunnel unter der Landebahn hindurch. Wörtlich: „Für uns gibt es nur eine
Variante: die Untertunnelung des Flughafens.“ Eine Trassenführung um den
Flughafen herum lehnte Bula strikt ab. Und das Geld-Argument des Bundes
gegen den Tunnelbau wischte er beiseite: „Wer Milliarden für Europa hat,
muss auch 100 Millionen für Bremen haben.“
Mit dieser Argumentation steht er ganz dicht bei der „Vereinigung der
Bürgerinitiativen für eine menschengerechte A 281“ (BI), die heftig gegen
das drohende „Baustellenchaos“ polemisiert, insbesondere weil die erneuerte
Autobahn nach Arsten für den Verkehr wenig bis nichts bringt: Sie ist
vierspurig wie die bestehende Neuenlander Straße, die mit kleinem Aufwand
„ampelfrei“ gemacht werden könnte.
Nur die zusätzliche Straße nach Brinkum würde Entlastung für den Arster
Zubringer, die überlastete Kattenturmer Heerstraße und übrigens auch die B
75 bringen. Und insbesondere mit seinem Plädoyer für den Tunnel steht Bula
hinter der BI , die diese Lösung für die einzig sinnvolle hält.
„Wenn überhaupt etwas neu gebaut werden muss, dann macht nur die Strecke
unter dem Flughafen hindurch zur A 1 nach Brinkum Sinn“, sagt auch Norbert
Breeger, Sprecher der BI. „So könnten die Wohngebiete in der Neustadt und
Obervieland dauerhaft von Verkehr, Lärm und Dreck entlastet werden.“ Und
diese Verbindung könnte ohne jahrelanges Baustellen- und Verkehrschaos auf
bestehenden Straßen gebaut werden.
Die BI hofft jetzt, dass der Flughafengeschäftsführer im laufenden
Planfeststellungsverfahren auch gegenüber Handelskammer und Senat klare
Kante zeigt. „Falls er das schafft, werden wir ihn irgendwann zum
Ehrenmitglied machen“, sagt Breeger.
Bula hatte seine eindeutige Position bisher in Bremen nicht so deutlich
vorgetragen. Möglicherweise war dem Flughafenchef nicht ganz präsent, dass
in der eher internen Unternehmerversammlung in Stuhr Journalisten der
Kreiszeitung Syke und der Neuen Osnabrücker Zeitung dabei saßen, die
fleißig mitschrieben.
Auf Anfrage der taz, ob er seine Position noch einmal näher erläutern
könne, ließ der Flughafenchef jedenfalls mitteilen, dafür habe er „vor
Weihnachten“ überhaupt keine Zeit.
In der öffentlichen Erörterung der gerade ausliegenden Pläne für die A 281
könnte seine Erläuterung der „handwerklichen“ Mängel aber durchaus
interessant sein.
18 Dec 2015
## AUTOREN
Klaus Wolschner
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WOLSCHNER
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