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# taz.de -- Europäische Einlagensicherung: Schäuble will Sparer nicht versich…
> Die EU-Kommission will Sparer europaweit vor Bankenpleiten schützen.
> Finanzminister Schäuble hält das für einen Schritt in eine Transferunion.
Bild: Ungleiche Sicherheit. Nur 14 von 28 EU-Ländern haben eine Einlagensicher…
BERLIN taz | Am Ende des Bankruns hatten die Griechen 45 Milliarden Euro
von ihren Konten abgehoben. Die Geldinstitute des Landes wären im Sommer
fast in die Knie gegangen, weil die Griechen wegen des drohenden Rauswurfs
des Landes aus dem Euro ihr Erspartes in Sicherheit bringen wollten.
Damit so etwas nicht wieder passiert, konkretisierte die EU-Kommission am
Dienstag ihre Pläne zur Einlagensicherung – einer Art Versicherung, die
Sparer mit bis zu 100.000 Euro entschädigt, wenn ihre Bank pleitegeht.
Zusammen mit Bankenaufsicht und Abwicklungsbehörde sei das sogenannte
European Deposit Insurance Scheme (EDIS) ein logischer Schritt zur
Vollendung der Bankenunion, sagte Vize-Kommissionspräsident Valdis
Dombrovskis am Dienstag in Brüssel. Für eine „prosperierende Wirtschafts-
und Währungsunion“ sei sie „unverzichtbar.“
Die Starken päppeln die Schwachen? Für einen verzichtbaren Schritt auf dem
Weg zur Transferunion hält Wolfgang Schäuble die Pläne. Ordnungspolitisch
setze die EU die „falschen Anreize“, sagte der deutsche Finanzminister kurz
zuvor im Bundestag. Und: „Was geschieht, wenn man Ländern die Möglichkeit
bietet, sich auf das Risiko anderer zu verschulden, das haben wir in der
Eurokrise zu lange erlebt.“
Der Sparkassen- und Giroverband verwies darauf, dass es in 14 der 28
EU-Staaten keine Einlagensicherung gebe, während Deutschland eine seit
Jahren gefüllte Notfallkasse habe.
## Niedrige Beiträge für Sparkassen
Sparkassen, Landes- sowie Genossenschaftsbanken haben in Deutschland sogar
eigene Sicherungssysteme. Die Finanzkrise habe gezeigt, dass Verbünde
überfordert sein könnten, argumentiert die Kommission. Da die Gebühren für
den EU-Topf vom Risiko der Geldhäuser abhängen soll, müssen
verbundgeschützte Institute laut Kommission nur „relativ niedrige Beiträge
zahlen“.
Vorbild der EU-Pläne ist die US-Einlagensicherung FDIC. Die Einführung in
der Eurozone soll in drei Phasen vonstattengehen. Ab 2017 soll es
schrittweise losgehen. Der EU-Topf springt zunächst nur ein, wenn nationale
Systeme überfordert sind. In der zweiten Phase ab 2020 sollen nationale und
europäische Systeme Sparer ab dem ersten Euro gemeinsam entschädigen.
Der Anteil aus dem EU-Topf steigt von Jahr zu Jahr an. Ab 2024 ist der
EU-Topf allein zuständig – mit dann 43 Milliarden Euro. EU-Parlament und
Europäischer Rat müssen dem Vorschlag der Kommission noch zustimmen.
Experten gehen nicht davon aus, dass das Vorhaben gegen den Willen
Deutschlands durchgedrückt wird.
25 Nov 2015
## AUTOREN
Kai Schöneberg
## TAGS
Wolfgang Schäuble
Bankenunion
Sparkasse
EU-Kommission
Banken
EU-Reform
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EU
Banken
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