# taz.de -- Bundesparteitag der Grünen: Peter und Özdemir bleiben Spitze | |
> Die Grünen bestätigen ihre Vorsitzenden mit 145 Prozent Zustimmung – die | |
> allerdings verteilt auf zwei Personen. Prominente Gegenkandidaten gab es | |
> nicht. | |
Bild: Applaus, Applaus, für 68 Prozent. Simone Peter (rechts) scheint erleicht… | |
HALLE dpa/afp | Simone Peter und Cem Özdemir bleiben für zwei weitere Jahre | |
Parteivorsitzende der Grünen. Auf dem Bundesparteitag am Samstag in Halle | |
mit mehr als 700 Delegierten wurde das Spitzenduo im Amt bestätigt. | |
Peter wurde mit 68 Prozent der abgegebenen Stimmen wiedergewählt. Das ist | |
weit weniger als vor zwei Jahren, als die Grünen-Spitze nach der Schlappe | |
bei der Bundestagswahl 2013 komplett neu gewählt gewählt wurde. Damals | |
erhielt die Partei-Linke noch 75,9 Prozent der Stimmen – aber ohne | |
Gegenkandidatin. | |
Özdemir als Vertreter des Realo-Flügels wurde das vierte Mal im Amt | |
bestätigt. Er erhielt 76,9 Prozent der Stimmen und schnitt damit besser ab | |
als 2013. Damals waren es 71,4 Prozent der abgegebenen Stimmen. | |
Gegen Peter und Özdemir, beide 49 Jahre alt, war jeweils nur ein | |
Zählkandidat angetreten, ihre Wiederwahl galt daher als sicher. Vom | |
Wahlergebnis dürfte aber abhängen, ob sie sich um die Spitzenkandidatur bei | |
der Bundestagswahl 2017 bewerben werden. | |
Peter sagte in ihrer Bewerbungsrede mit Blick auf die anstehenden | |
Landtagswahlen und die Bundestagswahl 2017, sie möchte für „Grün pur“ | |
kämpfen, „ohne Koalitionsschere im Kopf“. Die Grünen seien eine | |
„Programmpartei und keine Funktionspartei“. Der Union warf sie in der | |
Flüchtlingspolitik einen „Schlingerkurs“ vor. Das stärke den rechten Rand, | |
wodurch die Werte für die AfD „in bedrohliche Höhen“ kletterten. | |
Özdemir unterstrich den Anspruch, nach der Bundestagswahl 2017 wieder | |
mitzuregieren. „Ich glaube nicht, dass diese große Koalition alternativlos | |
ist“, sagte er. Die Grünen wollten regieren, „weil wir überzeugt sind, da… | |
wir besser sind, dass wir Deutschland gut tun“. | |
## Özdemir stärkt Merkel im Unions-Streit | |
Ausdrücklich stärkte Özdemir Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im | |
unionsinternen Streit über die Flüchtlingspolitik den Rücken. Wenn sich | |
Merkel gegen Obergrenzen ausspreche, „dann hat sie recht“. Mit Blick auf | |
den kühlen Empfang für Merkel beim CSU-Parteitag sagte Özdemir, wie sich | |
CSU-Chef Horst Seehofer verhalte, sei unanständig. „Das gehört sich nicht.�… | |
Peter und Özdemir werden die Grünen zwar als Parteivorsitzende in die | |
Bundestagswahl führen. Über die Spitzenkandidaten für 2017 ist damit aber | |
noch nicht entschieden: Sie sollen durch eine Urwahl ermittelt werden, die | |
im September kommenden Jahres starten soll. Dies ist Bestandteil eines | |
Antrages zur strategischen Ausrichtung der Partei, den die Delegierten noch | |
am Samstagabend beraten wollen. | |
Am Abend soll der Parteirat – ein Gremium führender Bundes- und | |
Landespolitiker – neu gewählt werden. Interessant wird, wie dabei die | |
Bewerber für die Spitzenkandidatur zur Bundestagswahl 2017 abschneiden: die | |
Fraktionschefs Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter sowie | |
Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck. Ihre Spitzenkandidaten | |
für die Bundestagswahl ermitteln die Grünen per Urwahl im Herbst 2016. | |
21 Nov 2015 | |
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