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# taz.de -- Kastrationsvorstoß des Agrarministers: Schmidts Kater
> CSU-Landwirtschaftsminister Christian Schmidt möchte alle Kater im Land
> kastrieren. Und setzt damit auf Cat Content anstatt auf Wesentliches.
Bild: #CatContent
Christian Schmidt hat gemaunzt. Der Landwirtschaftsminister sieht ganze
Kolonien wilder Katzen, die sich unkontrolliert fortpflanzen, über die
Republik hereinbrechen. Noch sei das tierische Zigeunerwesen lokal
begrenzt, [1][vorsorglich denkt Schmidt aber schon über drastische Mittel
nach]: wie eine häusliche Residenzpflicht, vulgo Streunverbot, oder die
zwangsweise Kastration. Ganz schön happig, könnte man denken.
Schreien also Deutschlands Katzenhalter auf? In jedem fünften Haushalt lebt
eine Katze, fast 12 Millionen sind es insgesamt. Das sind so viele, man
hätte schon längst gerochen, wenn es wirklich ein Problem gäbe. Ein
unkastrierter Kater markiert mit der Geschlechtsreife sein Revier. Das
stinkt genauso wie das Raubtierhaus im Berliner Zoologischen Garten. Sein
Tier nicht sterilisieren zu lassen grenzt an Masochismus.
Wir sollten dem Minister also verzeihen. Er hat es einfach mal mit Cat
Content ausprobiert. Ein Thema, zu dem viele heute greifen, die nichts zu
sagen haben, aber doch gehört werden wollen. Und nicht kapieren, wenn es um
das Wesentliche geht.
Christian Schmidt hätte in der jüngeren Zeit einige Gelegenheit dazu
gehabt: WHO-Forscher, die feststellen, dass Fleisch krebserregend ist. Die
weitere Zulassung von Glyphosat als Pestizid auf dem Acker. In beiden
Fällen hat sich der oberste Ernährungsverantwortliche eingebracht, als sei
er dafür gar nicht zuständig. Nämlich gar nicht. Aber vielleicht fragt ihn
schon niemand mehr.
19 Nov 2015
## LINKS
[1] /Massnahmen-gegen-Streunerkatzen/!5254320
## AUTOREN
Jörn Kabisch
## TAGS
Katzen
Landwirtschaft
Christian Schmidt
Kastration
Kater
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Ostsee
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