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# taz.de -- Fahrplanwechsel der Bahn: Tempo, Tempo, Tempo
> Deutschland wird schneller. Künftig ist ein Fernzug von Thüringen nach
> Sachsen rascher unterwegs als mancherorts die U-Bahn.
Bild: Die Strecke zwischen Erfurt und Leipzig/Halle schafft der ICE künftig in…
Berlin taz | Deutschland wächst zusammen. Während die meisten Autobahnen in
den neuen Bundesländern längst aus- beziehungsweise neu gebaut sind, hinkte
die Fertigstellung der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE) auf der
Schiene hinterher. So ist beispielsweise die Verbindung Lübeck–Rostock noch
längst nicht ausgebaut – aber im Süden Ostdeutschlands gibt es jetzt einen
Lichtblick.
Am 13. Dezember geht die neu gebaute Schnellbahnverbindung zwischen Erfurt
und Leipzig/Halle (Saale) in Betrieb. Damit reduziert sich die Fahrzeit
zwischen der thüringischen Landeshauptstadt und Leipzig um eine halbe
Stunde auf 45 Minuten. Der Neubau, jahrelang umstritten und unter der
rot-grünen Bundesregierung verzögert, beschleunigt zudem wichtige Ost-West-
und Nord-Süd-Verbindungen.
Wichtiges Datum dafür: Der Fahrplanwechsel im Dezember 2017. In zwei Jahren
sollen auch die Abschnitte Erfurt–Nürnberg und Erfurt–Frankfurt/Main in
Betrieb gehen. Für die bundeseigene Deutsche Bahn AG bedeutet das einen
Quantensprung, den sie entsprechend präsentieren wird. Denn der
ICE-Sprinter von Berlin nach München wird dann fahrplanmäßig weniger als
vier Stunden benötigen – für viele Geschäftsreisende und Pendler ist die
Bahn damit eine echte Alternative zum Flugzeug. Derzeit braucht der Zug
mehr als sechs Stunden.
Zudem ergeben sich durch das Zehn-Milliarden-Projekt neue ICE-Verbindungen
mit Erfurt als Knoten, der auch mit dem thüringischen Regionalverkehr
vertaktet werden kann. In Erfurt treffen sich nämlich die Linien
Frankfurt–Dresden, Frankfurt–Berlin und München–Berlin.
Ingenieurtechnisch wartet das Projekt beim Neubau der Tunnel und Brücken
mit Neuerungen auf, etwa beim Schallschutz. Zudem wurden die Schienen auf
vorgefertigten Betonplatten verlegt. Diese Bauweise soll länger halten. Das
käme auch den Kunden zugute, hätten sie doch weniger sanierungsbedingte
Ausfälle oder Umwegfahrten zu befürchten.
Natürlich gibt es auch Leidtragende des Bahnprojektes. Das sind neben den
Anwohnern der neuen Trassen auch Bewohner von Städten der alten
Saalestrecke, die ICEs künftig weitgehend links liegen lassen: Naumburg,
Jena, Saalfeld, Lichtenfels.
Heidi Tischmann, Bahnexpertin des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland,
kritisiert das Neubauprojekt denn auch als „viel zu teuer“. Mit dem Geld
hätte man besser Engpässe an vielen Bahnknoten beseitigen können, was zu
Fahrzeitverkürzungen führe. „Die Leute reisen nicht von Bahnhof zu Bahnhof,
sondern von Tür zu Tür.“ Rennstrecken seien nicht die Zukunft, sondern ein
integraler Fahrplan in ganz Deutschland mit garantierten Anschlüssen.
2 Dec 2015
## AUTOREN
Richard Rother
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