# taz.de -- Notstand in Paris: Schuhe auf der Place de la République | |
> Nach dem Demoverbot denken Klimaaktivisten über Alternativen nach. Die | |
> Restriktionen des Notstandsrechts machen sie erfinderisch. | |
Bild: Am Ort der Trauer könnten schon bald Schuhe des Protestes stehen | |
Paris taz | Alle Straßenkundgebungen vor, während und nach dem | |
UN-Klimagipfel in Paris sind verboten, oder präziser gesagt: nicht | |
bewilligt. Das ist eine Folge des Notstands, der nach den Attentaten vom | |
13. November über ganz Frankreich verhängt worden ist. | |
Das generelle Verbot öffentlicher Versammlungen wird von den Behörden mit | |
Sicherheitsaspekten begründet. Sie machen zudem geltend, sie hätten | |
parallel zur Konferenz in Le Bourget und allen Vorkehrungen zum Schutz der | |
Bevölkerung nicht genug Polizisten, um auch noch Kundgebungen vom | |
Klima-Demonstranten zu sichern. | |
Dafür können auch die Mitglieder des Bündnisses, das für den 29. November | |
und den 12. Dezember Aktionen vorbereitet, angesichts der äußerst | |
gespannten Atmosphäre ein gewisses Verständnis aufbringen. Dennoch bedauere | |
man, wie Geneviève Azam von Attac France sagt, „die Brutalität“ des | |
amtlichen Verbots. | |
Den Organisatoren sei keine „ernsthafte“ Alternative vorgeschlagen worden. | |
Eine öffentlich hörbare „Stimme der zivilen Gesellschaft“ zu den | |
Klimazielen sei aber unbedingt notwendig, erklärt Pierre Cannet vom WWF. | |
Deshalb wird nun nach alternativen Formen der öffentlichen Meinungsäußerung | |
gesucht, die mit den Restriktionen des Notstandsrechts kompatibel sind. | |
Denn sich nur unter ihresgleichen in geschlossenen Sälen zu treffen, wäre | |
für die Aktivisten frustrierend und ineffizient. | |
Einer der realistischen Vorschläge bislang: Statt wie ursprünglich geplant | |
zu marschieren, könnten die Demonstranten auf der zentralen Pariser Place | |
de la République als Symbol ihrer Schritte Schuhe platzieren. Ergänzend | |
dazu könnten Künstler ihre Werke zum Thema Klimawandel entlang der | |
eigentlichen Marschstrecke aufstellen. Natürlich kann ein Teil des Protests | |
gegen die Mängel der Klimavereinbarung auch in verschiedenen Formen in den | |
sozialen Netzwerken im Internet stattfinden. | |
Doch das bleibt als Ersatz sehr unbefriedigend. Und der Verdacht besteht, | |
dass den Behörden nur ein reibungsloser Ablauf der Konferenz wichtig ist – | |
und das Versammlungsverbot gerade recht kommt, um jede Störung von den | |
Delegationen aus aller Welt fernzuhalten. Einige Gruppierungen haben | |
bereits mit Gehorsamsverweigerung gedroht und angekündigt, sie würden auch | |
ohne Genehmigung und trotz Notstands demonstrieren. Einig wäre man sich, | |
wegen des Klimawandels den alternativen „Notstand“ auszurufen. | |
25 Nov 2015 | |
## AUTOREN | |
Rudolf Balmer | |
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