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# taz.de -- Eagles Of Death Metal geben Interview: Das Leben verteidigen
> Die Band Eagles Of Death Metal kündigt an, wieder im Bataclan zu spielen.
> Das von „Vice“ veröffentlichte Video-Interview ist umstritten
Bild: „Ich möchte mein Leben lachend mit meinen Freunden verbringen“: Jess…
Am Ende steht eine gute Nachricht und das eindeutige Signal, sich nicht
kleinkriegen zu lassen. „Ich kann’s kaum erwarten, wieder zurück nach Paris
zu kommen. Ich will, dass wir die erste Band sind, die wieder im Bataclan
spielt“, erklärt Jesse Hughes, Sänger der Eagles Of Death Metal (EODM), der
in den [1][nun veröffentlichten Aufnahmen] die meiste Zeit erschüttert,
vielleicht traumatisiert, gen Boden schaut.
Auch Bandgründer und Queens-of-the-Stone-Age-Sänger Josh Homme – er war in
Paris nicht dabei – nimmt, bei aller Betroffenheit, den Jargon der
Terroristen auf und erklärt, man werde auch Leute „rekrutieren“, um das
Leben, das sie leben und wie sie es leben, zu verteidigen.
Das Magazin Vice hat am Mittwochabend – vier Tage, nachdem man mit einem
[2][Trailer] ankündigte, die Eagles Of Death Metal würden sich in einem
Exklusivinterview äußern – ein knapp dreißigminütiges Video veröffentlic…
in dem fünf Bandmitglieder und ihr Toningenieur zu Wort kommen (Gitarrist
Dave Catching – der ZZTop-Lookalike – fehlt). Sie sprechen darin über den
direkten Tathergang, über ihre Betroffenheit und ihr Mitgefühl für die
Familien.
## Doku-Fiction
Die Inszenierung des Interviews, geführt von Vice-Gründer Shaun Smith
selbst, ist umstritten. Als Vice den Ankündiger (“Coming soon“)
veröffentlichte, war die Kritik in den sozialen Medien, es fehle dem
Onlinemagazin an Pietät, man nutze die Situation aus.
Das Gespräch wirkt nun fast wie im Doku-Fiction-Stil inszeniert; die
Bandmitglieder sitzen auf dem Sofa, Drummer Julian Dorio ist per Stream
zugeschaltet. Smith sitzt ihnen gegenüber und bohrt nach, als wäre er vor
Gericht, und stellt das Geschehen dar, als sei es eine mythenumwobene
Begebenheit.
Voyeuristisch, zunächst unwirklich wirken die Aufnahmen des
zusammengekauert auf dem Sofa hängenden Hughes, in T-Shirt und mit
Hosenträgern, der unruhig ist und stets den Tränen nahe. Er spricht etwa
davon, wie Merchandise-Mann Nick Alexander deshalb starb, weil er andere
Besucher schützen wollte.
Die Bandmitglieder schildern derweil, wie man zu fliehen versuchte, wie die
Terroristen bis zur Garderobe vordrangen und wie man in einer Hilflosigkeit
zerschlagene Champagnerflaschen als Waffe einsetzen wollte.
## Blindes Um-sich-schießen
Soundtechniker Shawn London, der hinter der P. A. nah am Eingang des Clubs
stand, sah die hereinstürmenden und blind um sich ballernden („slaughter“,
„random“, sagt London) Angreifer zuerst. Erst, als diese „Allahu akbar“
gerufen hätten, sei ihm klargeworden, was passiert. Sie hätten auf ihn
gezielt, ihn aber verfehlt. „Ich dachte erst, es wäre die P.A., die
durchknallt“, sagt Eden Galindo, Gitarrist, „dann erkannte ich schnell,
dass es nicht so war.“
Bandgründer Josh Homme sagt, er wünsche sich, er könne mit den Familien und
den Freunden der Opfer sprechen. Was er ihnen sagen würde? Eigentlich gebe
es „nichts, was ich wirklich sagen kann. Worte versagen, um die Dinge zu
begreifen.“ Aber das sei okay so.
Musik könnte immerhin helfen: Homme ruft in dem Video Musiker aus aller
Welt auf, den Eagles Of Death Metal-Song „I love you all the time“ zu
covern – ganz egal, welchen Musikstil man spiele. Die Erlöse aus den
Verkäufen dieser Coverversionen sollen den Opfern zugute kommen.
26 Nov 2015
## LINKS
[1] https://www.vice.com/de/read/die-eagles-of-death-metal-sprechen-ueber-die-t…
[2] https://www.youtube.com/watch?v=wOeI7nRYUE4
## AUTOREN
Jens Uthoff
## TAGS
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