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# taz.de -- Heavy-Metal-Sänger Mille über Bataclan: „Das zielt auf die Subk…
> Wie verändern die Pariser Anschläge die Musikszene? Miland „Mille“
> Petrozza von der Metal-Band Kreator über das attackierte Bataclan.
Bild: Kreator-Sänger Miland „Mille“ Petrozza: „Ich würde sofort wieder …
taz: Miland Petrozza, welche Folgen haben die Pariser Anschläge für die
Musikwelt und für die Atmosphäre auf Konzerten?
Miland „Mille“ Petrozza: Ich hoffe, sie haben keine allzu großen Folgen.
Manche Bands haben Konzerte oder Touren abgesagt. Das kann ich auch
irgendwie verstehen. Ich selbst finde aber, man sollte jetzt erst recht
spielen. Wir sollten uns unser Leben nicht von diesen Wahnsinnigen
diktieren lassen. Ich will positiv in die Zukunft blicken.
Müssen wir uns zumindest in der nächsten Zeit an mehr Polizei, Security und
lange Warteschlangen vor Clubs gewöhnen?
Nein, das glaube ich nicht. Es ist relativ einfach, in so einen Club
reinzukommen – da würden auch keine Polizeiwagen helfen. Wer so etwas
machen will, der schafft dies auch. Wir touren jetzt bald durch
Weißrussland, Russland, Mexiko und Chile. Man denkt nun mehr über die
Sicherheit nach.
Wie war Ihre erste Reaktion, als Sie von dem Anschlag erfuhren?
Wenn man die Location kennt, trifft einen das natürlich anders. Man führt
sich den Ort noch mal vors geistige Auge. Ich war fassungslos – und ich
finde es noch immer unbegreiflich. Gerade das 11. Arrondissement habe ich
gut in Erinnerung; das ist wahrscheinlich die Gegend, wo jeder von uns
ausgehen würde, da gibt’s Cafés und Kneipen, vegane Restaurants.
Was ist das Bataclan für ein Ort?
Das Bataclan ist ein superschönes Theater. Es ist etwas Besonderes, dort zu
spielen. Da spürt man eine gewisse Aura – das soll jetzt nicht esoterisch
klingen. Es ist eben ein altehrwürdiger, historischer Ort. Nach diesen
tragischen Ereignissen wird der Club nie mehr derselbe sein. Wir haben 2012
und 2014 dort gespielt, vor allem das letzte Konzert habe ich noch sehr gut
in Erinnerung; da waren Freunde da.
Haben diese Anschläge eine neue Qualität?
Man ist viel näher dran, als wenn zum Beispiel Politiker angegriffen
werden, das ist einfach so. Das zielt auf die Subkultur, viele von uns
hätten ebenso gut dort sein können wie die Besucher an diesem Abend. Dieser
Anschlag sollte ins Herz der Kultur zielen.
Haben Sie Bilder von dem Anschlag gesehen?
Ich habe im Fitnesstudio eine Bild-Zeitung liegen sehen, und da sah ich
dieses große Foto, auf dem die Leichen zu sehen waren, die im Bataclan
lagen. Pietätloser geht’s nicht. Ich habe als Musiker immer die Bilder
eines Clubs mit leeren Bierbechern vor Augen – mir ist wirklich übel
geworden, als ich diese Fotos sah.
Haben Sie in der Band bereits über Paris gesprochen?
Bislang nicht, weil ich gerade eine Auszeit vom Songschreiben nehme und wir
uns noch nicht gesehen haben. Innerhalb der Crew werden wir aber sicher
darüber sprechen. Wir haben auch schon eine Vorgeschichte mit Kreator: Nach
einem Amoklauf im Alrosa Villa Club in Columbus, Ohio, bei dem vier Leute –
unter anderem Dimebag Darrell von Pantera – getötet wurden, haben wir dort
gespielt. Auch das war schon gruselig.
Was ändert sich für Sie nach so einem Anschlag?
Es gibt einem zu denken. Es ist einfach mein beruflicher Alltag, auf Bühnen
zu stehen. Ich habe diese Woche meine Mutter getroffen, und die hat auch
gesagt, sie hätte sofort an mich gedacht.
Wenn es die Möglichkeit gäbe, jetzt wieder im Bataclan zu spielen – würden
Sie dann zusagen?
Natürlich! Ich hoffe, die Betreiber eröffnen das Bataclan bald wieder,
alles andere käme einer Kapitulation vor den Irren gleich. Ich würde sofort
wieder dort auftreten, falls uns jemand fragt. Es wäre bestimmt komisch, da
wieder zu spielen, aber auf der Bühne vergisst man das Drumherum sowieso.
27 Nov 2015
## AUTOREN
Jens Uthoff
## TAGS
Bataclan
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